Premier jour à Ouagadougou

19Mai2018

Die nächsten 2 Tage verbrachte ich in der Hauptstadt des Landes:  Ouagadougou, eine Stadt mit über 1 Million Einwohner

Ich genoß meine Freiheit bevor ich in meinem Projekt in Bobo war und schlenderte bisschen durch die Gegend. Bis jetzt kann ich wirklich nicht verstehen, warum Burkina Faso, abgesehen von den Terroranschlägen, für Weiße so gefährlich sein soll. Alle Menschen, denen ich bis jetzt begegnet bin, waren sooo aufrichtig freundlich, hilfsbereit, geduldig und 0,0000% aufdränglich. Die Kinder schreien natürlich "Toubab"( süßer Kosename für Weiße) und man wird von allen Seiten gegrüßt, jedoch war das nie eine Belästigung. Man hat das Gefühl, dass alle Menschen in der Hauptstadt an die Europäer gewöhnt sind und dass sie deswegen normal mit uns umgehen. Also zusammendfassend sind die Burkinabé nach meiner Beobachtung irgendwie relaxter, freundlicher und ruhier als die Senegalesen.

Ouagadougou ist eine wunderschöne Stadt es ist viel los und sehr grün :-))

 

Hier Fotos von Ouaga ubd meiner Unterkunft bei AMPO

Je suis bien arrivée!!

17Mai2018

Bonjour tout le monde,

nach 11 Stunden "en route"  bin ich am Sonntag Abend endlich überglücklich in Ouagadougou angekommen. Die Hinreise war zwar alles andere als entspannend, da ich den Anschlussflug von Paris nach Ouaga um ein Haar verpasst habe, aber letztendlich hat es dann doch geklappt. Weder Sicherheitspersonal noch Stewardess haben daran geglaubt, dass ich es noch rechtzeitig vor Abflug schaffen würde, aber ein Mann, der ebenfalls eine Anschlussflug hatte, organisierte uns ein privates Shuttle Mini-Auto, dass uns quer durch den ganzen Flughafen kutschierte. Von der Stewardess bekamen wir eine Priority-Card, mit der wir uns durch jede Passkontrolle durchschlängeln konnten. 

Auf dem Weg nach Ouaga stellte sich dann raus, dass unser Flugzeug noch einen kurzen Zwischenstopp in Accra, der Hauptstadt von Ghana machen würde. Meiner Meinung extrem unnötig, da Accra ja im Süden von Burkina liegt und es damit ein großer Umweg ist.? Trotzdem fand ich es mega aufregend, weil ich so meiner besten Freundin, die zur Zeit in Accra ist, sehr nahe war. Sie verfolgte meinen Flug und war nur 10 minuten luftlinie von mir entfernt:-)) Am Ende standen wir dann über 2 Stunden in Accra, aber konnten leider nicht aussteigen.

Als ich dann um  circs 21:15 Uhr endlich in Ouaga ankam und aus dem Flugzeug ausstieg, spürte ich sofort die stickige und schwüle Luft. Es hatte zu der Zeit einfach noch ganze 39 Grad !!! Ich war einfach überglücklich endlich wieder in Afrika zu sein.

Doch als sich als sich dann herausstellte, dass meine Koffer leider nicht ankamen, konnte das meine Laune trotzdem nicht verderben. Die Sicherheitsmänner waren alle wahnsinnig freundlich und halfen mir, mich am Flughafen zu orientieren. Bis ich dann endlich reklamiert hatte, dass meine Koffer nicht mehr da waren, waren ungelogen wieder gsnze 1,5 stunden vergangen. Es gab lediglich ein Info-Büro am ganzen Flughafen und die Burkinabé liesen sich natürlich alle Zeit der Welt. Irgendwann war ich dann die allerletzte am Flughafen? ich hatte solch ein Glück, dass mein Taxifahrer sich unter den vielen sich als Taxifahrer preisgebenden Menschen, gleich zu erkennen gab und so lange auf mich gewartet hat.

Nach 15 Minuten Fahrt sind wir bei der Organisation AMPO, bei der auch meine Unterkunft sein sollte, angekommen. Ich staunte nicht schlecht als ich sah, was das für ein riesiger Komplex war. Zu der  Organisation gehörten mehrere Häuser in zwei Straßen, inklusive  einem Schneider, einem Frisör, einer Apotheke, einem Kindergarten und einem Frauenhaus.

Mein Zimmer war eine Art Bungalow mit Bad, Ventilator, einem großen Bett und fließend Wasser. Also echt ein guter Standard!!!

 

 

 

WIE WO WAS

31März2018

Nachdem ich bereits über meinen ersten Afrika-Aufenthalt, im westafrikanischen Land Senegal, berichtet habe, möchte ich nun auch meine Erfahrungen und Erlebnisse in Burkina Faso mit euch teilen.

Auch zwei Jahre nach meinem Praxissemester im Senegal zieht mich der Kontinent Afrika mit seiner kulturellen Vielfalt nach wie vor in den Bann.

Ich freue mich, dass ich jetzt, nach meinem Bachelor-Abschluss, endlich die Möglichkeit habe ein neues afrikanisches Land zu entdecken und gleichzeitig eine mir sehr ans Herz gewachsene Burkinabée (Bezeichnung für die Menschen aus Burkina) in ihrer Heimat zu besuchen.

Ich verbringe sechs Wochen in einem Frauenhaus der Schwesterkongregation "Jesus bon pasteur" (Schwestern vom Guten Hirten) in Bobo-Dioulasso, in Burkina Faso. Ein Mitglied der Schwesterkongregation ist Soeur Yvonne, die ich bereits im Spätsommer 2017 bei ihrem Deutschlandaufenthalt im Rahmen der Missio-Kampagne kennenlernen und begleiten durfte.

Sie gründete in Bobo-Dioulasso, der zweitgrößten Stadt des Landes, ein Projekt, dass vielen Frauen aus schwierigen Lebenssituationen neue Hoffnung auf eine sichere Zukunft schenkt.

Frauen und Mädchen in Burkina Faso sind oftmals der Zwangsheirat, der Prostitution, dem Menschenhandel oder sexuellem Missbrauch ausgesetzt. Sr Yvonne und ihre Mitschwestern nehmen diese Frauen und Mädchen auf, bieten ihnen einen Zufluchtsort, betreuen sie, hören ihnen zu, klären sie auf, melden sie an einer Schule oder Ausbildungsstätte an und erleichtern ihnen den Start in ein neues, glücklicheres Leben. 

Nachdem mir Sr Yvonne auf ihrer Deutschlandreise bereits viel über ihre Arbeit in Bobo berichtet hat und  mir viele Bilder gezeigt hat, habe ich nun endlich die Gelegenheit ihr Projekt "life" zu sehen und mir einen Eindruck zu machen. Ich freue mich sehr auf unsere Zusammenkunft und hoffe, dass ich Schwester Yvonne bei ihrer Arbeit in den nächsten sechs Wochen tatkräftig zur Seite stehen und sie unterstützen kann.

 Teri

LA CASAMANCE

04Juli2016

Inzwischen sind wir schon einige Tage in der Casamance, im Gebiet im Süden von Senegal rund um den gleichnamigen Fluss Casamance unterwegs. Die Region der Casamance befindet sich südlich von Gambia und wir schipperten über 15 Stunden mit dem Schiff dorthin. Am Hafen in Dakar begann unsere Reise. Davor gab es mal wieder paar kleine Schwierigkeiten mit den Tickets, aber Hauptsache die Reise konnte letztendlich doch beginnen. Coolerweise konnten wir uns bereits vor Abfahrt des Schiffs, also perfekt pünktlich zum Anpfiff des Deutschlandspiels ins Schiff schmuggeln und konnten somit das gesamte Spiel verfolgen. Die Senegalesen sind selbst die größten Fußballfans und deswegen sammeln wir auch des Öfteren aufgrund unserer Herkunft Pluspunkte oder sie wollen sich mit uns über sämtliche Spieler austauschen. Wir finden es selbst immer noch ein Wunder, dass unser Koffer in dem Kofferchaos zwischen massenweise Zwiebeln, Getränken, Reissäcken und riesigen Tüten von Souvenirs, die die Einheimischen mit in die Casamance schleppen,nicht verloren gingen. Zu Beginn, am Hafen warteten wir wie fast befürchtet einige Stunden vor unterschiedlichen Türen und es war bis zum Schluss unschlüssig wann und wo es weiterging. Alle Senegalesen drängelten sich um die Wette, weil natürlich jeder gleich tierische Angst hatte nicht mehr aufs Boot zu kommen. Diese Panik können wir langsam wirklich nicht mehr nachvollziehen, und lassen einfach alles auf uns zu kommen. Da fragt man sich schon, wer hier die echten Senegalesen sind, haha :D Im Boot selbst sah es aus wie im Flugzeug. Wir hatten einen kleinen Sessel zur Verfügung, in dem wir die Nacht verbrachten. Die Klimaanlage drinnen, die eigentlich wirklich gut gemeint war, zerstörte mich (wie sich am nächsten Tag herausstellte) leider ein wenig. Die ganzen vollen 15 Stunden saßen wir dann vor einem riesigen Flachbildfernseher und schauten uns nigerianische NOLLYWOOD-Filme an. Dies hört sich zwar auf dem ersten Blick richtig gut an, aber ihr glaubt nicht wie schlecht diese Filme sind. Eben sehr schlechte afrikanische Fake- Hollywoodfilme, die unserer Meinung ein wenig volks-verblödend sind. Wir kennen sie schon von unserer Gastfamilie, denn unser Gastvater liebt diese Filme abgöttisch und wir sehen sie somit schon unfreiwillig nach jedem Abendessen. Titel sind beispielsweise: Das sprechende Hühnchen. Handlung des Films: ein gebratener Hähnchenschenkel fängt im Restaurant plötzlich an mit den Gästen zu sprechen und verschreckt diese damit. Das sagt alles :D Nach vielen Stunden mitten in der Nacht kehrte dann endlich etwas Ruhe im Schiff ein und alle schliefen. Doch schon nach einiger Zeit wurden wir und auch alle anderen durch eine lautstarke Diskussion von zwei Männern geweckt. Sofort mischten sich natürlich tausende von Big-Mamas mit ein, standen auf und stürmten zum Ausgangspunkt des Disputs. Es wurde immer lauter und die zwei wurden handgreiflich.Nach 20 Minuten mega lautem Geschrei und dem Auseinanderzerren der zwei Streithähne war das ganze Spektakel nachts um 4 dann wieder vorbei. Trotzdem einfach nur verrückt, denn bei uns in Deutschland wäre längst die Security des Schiffs gekommen und hätte den Passagier herausgebracht. Wir selbst fühlen uns trotzdem eigentlich immer ganz sicher, weil wir uns ja natürlich nie wo einmischen und die Situation dann immer nur belustigt von außen beobachten. Nachdem wir die vielen Familien mit ihren kleinen süßen Kindern im Boot beobachteten, ging die restliche Zeit dann schließlich auch vorbei. Danach folgten immer noch einige Stunden Wartezeit in unterschiedlichen Wartehallen. Als wir aus dem Hafenbereich rauskamen, belagerten uns dann natürlich sofort wieder viele Einheimische Drei schlugen sich gleich gegenseitig darum, wer denn nun unseren Koffer tragen darf. Im Endeffekt durfte ihn dann keiner der dreien tragen, da wir ihnen sonst sowieso wieder ein Taschengeld zustecken hätten müssen. Jeder mag besonders gerne der Taxifahrer, Taschenträger oder Schmuckverkäufer von uns zwei weißen Mädels sein, da man da natürlich vieeeel mehr Geld einsacken könnte, als bei den Einheimischen. Langsam nervt es uns ein schon bisschen, weil man egal wie lange man hier schon im Senegal ist, immer als reicher Tourist, dem man gerne mal abzocken könnte, abgestempelt wird. Die erste Station unseres kleinen Trips war dann die Stadt Ziguinchor, in der auch das Schiff anlegte. Das Klima in der Casamance-Region ist komplett anders als in unserem Wohnort Thies. Die Regenzeit hat in der Casamance längst begonnen, während wir bei uns in Thies erst einmal für 10 Minuten einen kleinen Regenschauer mitbekamen. Außerdem kann die Luftfeuchtigkeit in der Regenzeit im Juli bis zu 85 % betragen. Am ersten Tag machte uns diese schwüle Luft wirklich zu schaffen, obwohl wir wirklich dachten, wir hätten uns bereits an das senegalesische Klima gewöhnt. Aufgrund des differenzierten Klimas ist natürlich auch die Vegetation ganz anders. Alles ist viel grüner und es gibt unheimlich viele Blumen, Palmen mit Kokosnüssen, Mangobäume, Bananenstauden und so weiter. Es sieht wirklich aus wie im Paradies und vor allem die Vielzahl von frischen Früchten ist richtig geil. Egal ob Ananas, Mango oder Passionsfrucht. Alles schmeckt tausendmal besser als in Europa. Am ersten Tag waren wir gleich in einer kleinen Krokodilfarm inmitten eines wunderschönen Waldes mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Pflanzenarten. Das war wirklich wunderschön und wenn es nicht so heiß gewesen wäre, hätten wir noch viele Stunden in diesem „Park“ herumspazieren können und Bilder machen können. Auch die Krokodile waren ein echtes Highlight. Zwar haben wir schon damals auf der Safari-Tour in Bandia Krokodile gesehen, doch hier konnten wir nochmal ein Stückchen näher an die beeindruckenden Tiere heran. Was uns dort auch sehr gefiel ist,dass die Natur dort so unberührt ist und es keine so große Touristenattraktion ist. Wir waren außerdem wirklich die einzigen Touristen im Park. Allgemein sind derzeit sehr wenig Touristen in der ziemlich bekannten Stadt unterwegs gewesen, da die Touristensaison Mitte Juni endet. Erst ab Oktober, wenn die Regenzeit komplett vorüber ist, ist die Saison wieder im vollen Gange. In diesem Park gab es sogar die Möglichkeit das Krokodilfleisch zu kosten, doch das ließen wir dann doch lieber sein...

TR

Dans la garderie Keur Mame Agnes

19Juni2016

Seit langem haben wir uns nicht mehr bei euch gemeldet, aber das heißt nicht, dass wir nichts erlebt haben. Die letzten zwei Wochen verbrachten Lena und ich jeweils in unterschiedlichen Kindergärten in Thies, da in unseren Grundschulen bereits Prüfungen anstanden und wir dort nun nicht mehr unterrichten konnten. Die Zeit im Kindergarten war sehr eindrucksvoll und komplett anders als in der Schule. Ich erzähle euch nun meine Eindrücke im Kindergarten Keur Mame Agnes, da es im Kindergarten St. Anne, in dem Lena arbeite, wieder komplett anders zuging. Sie wird euch dann noch dazu berichten.

Vorerst waren wir ein wenig enttäuscht, da „Kindergarten“ ja gar nicht in unser Praktikumsgebiet fällt, uns aber keine andere Wahl blieb, da alle Schulen Mitte Juni schließen und in die großen Sommerferien gehen. Das liegt auch am Beginn der „Regenzeit“ (naja bei uns regnete es genau 1 Mal vor drei Wochen für 10 Minuten) es wird natürlich auch von Tag zu Tag heißer und die Mosquitos vermehren sich.

Im Kindergarten läuft es jedoch keineswegs so chillig ab wie in Deutschland. Hier gibt es feste Fächer sowie einen festen Stundenplan. Der Stundenplan bei meinem Kindergarten Keur Mame Agnes sah ungefähr so aus: Musikalische Erziehung, Sprache, Gestaltung, Pause, Wissenschaft, Erzählen lernen (zB Märchen) , Moral/ religiöse Erziehung oder Sozialkunde oder Gesundheits-Erziehung und anschließend das Durchführen einer gemeinsamen Aktivität oder eines Spiels. Der Kindergarten ist also mehr mit einer Schule zu vergleichen, es gibt keinerlei Spiele um sich selbst zu beschäftigen oder andere Materialien, mit denen die Kinder spielen können. Alle Kindergärten werden in drei Gruppen eingeteilt. Es gibt die Petite Section (Kleine Kinder), die Moyenne Section ( Mittlere Kinder) und die Grande Section (Größere Kinder/ Vorschulkinder). Untereinander sind alle drei Gruppen dann nochmal in drei Untergruppen aufgeteilt, die dann unterschiedliche Namen tragen. Während der zwei Wochen war ich meist immer in der in der Grande Section, also bei den Vorschulkindern dabei, da diese auch schon mehr oder weniger gut französisch sprechen, weil sie sich ja auf das Schulleben auf französisch vorbereiten müssen. In der Grande Section selbst gab es 55 Kinder, die alle in einem einzigen mini-kleinen Zimmer unterbracht sind. Alle Kinder setzen sich dann nebeneinander auf einen Teppich, da es nur 10 Stühle gibt. Die morgendliche musikalische Erziehung bzw Animation um die noch müden Kinder zu motivieren, findet zusammen mit allen drei Untergruppen der Grande Section statt. Die zwei Kindergärtnerinnen Rachel und Maryam, die beide übrigens auch nicht älter als 25 sind, und mit denen ich mich supergut verstand, packten ihre Trommeln (tamtams) aus und trommelten wild drauf los. Sofort springen dann wirklich alle Kinder auf und tanzen und zappeln wie verrückt um die Wette. Dies ist wirklich die Lieblingsbeschäftigung von allen afrikanischen Kindern ( und auch noch Jugendlichen, siehe Discos:D). Alle Kids haben schon das perfekte Rhythmusgefühl und vor allem die Jungs lieben Bauchtanz. Sie tanzen wirklich schon wie die Männe in den Disos. Sobald ich dann manchmal mein Handy zückte, um die Kinder beim Tanzen abzulichten waren alle gleich Feuer und Flamme. Ich war von 55 Kindern umringt, die alle ihren Kopf in die Kamera hielten und sie uuuunbedingt fotographieren lassen wollten. Manchmal war es für mich echt schwierig nicht das Gleichgewicht zu verlieren, da alle an mir zerrten. Bei der ausgiebigen Tanzsession, bei der auch wir Erzieherinnen immer kräftig mit-dance-ten kleben sich dann wieder tausende Kinder an dich und schlagen und kratzen sich gegenseitig, da jeder meine Hand beim Tanzen halten will. Die Kinder sind schon sehr aggressiv und schlagen sich bei jeder Kleinigkeit miteinander. Das hat natürlich auch seine Gründe,aber dazu später. Nach der Animation werden die Kinder in die drei Untergruppen aufgeteilt, eine Gruppe lernt das Schreiben und hat kleine Holztische und Stühle zur Verfügung. Ganz davon abgesehen, dass der Platz wirklich vieel zu klein für die Anzahl der Kinder ist und sich die Kinder beim Schreiben die ganze Zeit mit dem Elbogen ins Gesicht hauen. Die andere Gruppe wird nach draußen verfrachtet und hat währenddessen keine wirkliche Beschäftigung. Die Kinder sind natürlich trotzdem leicht zu begeistern, und amüsieren sich auch ohne Spielsachen oder Spielplätze im „Pausenhof“ ( nicht größer als 17 qm) Meistens bekleben sie sich mit den Tattoos, die bei den Bonbons dabei sind und machen daraus einen Riesenspaß. Die dritte Gruppe setzt sich auf den Boden an die Wand des Klassenzimmers und lernt das Schreiben auf kleinen Holztäfelchen. ( Die es auch in den Schulen gibt). Die Materialien sind wie bereits erwähnt leider sehr begrenzt. Für die Schreib-Gruppe gibt es meist nicht genügend Bleistifte, das jedes Kind schreiben kann. Außerdem gab es nur einen einzigen Radiergummi und eine einzige Schere für 55 Kinder und keinen einzigen Spitzer. Die Stifte werden vor den Augen der Schüler mit riesigen Cutter-Messern gespitzt. Dies ist natürlich wirklich mega schade, da die Schüler durch den Platzmangel und das ständige Ausleihen von Stiften und Radiergummi schlecht konzentrieren können. Trotzdem hört sich das jetzt alles sehr negativ an. Da es die Kinder natürlich nicht anders gewohnt sind, sind sie trotzdem wahnsinnig fröhlich Kinder. Nur für mich war es am ersten Tag schlimm anzusehen. Viele Kinder haben beim Schreiben natürlich unterschiedlichen Förderbedarf. Da es jedoch so viele Kinder sind, die zum Jahresende ihr Schreibheft fertiggestellt haben müssen, bleibt da keine Zeit sich um Nachzügler zu kümmern. Alle Kinder, die im Schreibheft mangelhafte Leistungen gebracht haben, wiederholen dann noch ein weiteres Jahr im Kindergarten, bevor sie eingeschult werden. Das waren dieses Jahr in unserer Kindergartengruppe verhältnismäßig sehr viele Kinder, was ich sehr schade fand. Bei manchen Kindern bin ich mir auch nicht sicher, ob sie nicht auf einer Förderschule besser aufgehoben wären, da sie mir geistig zurück erscheinen. Leider gibt es solche Einrichtungen hier gar nicht. Es bleibt also nur die Möglichkeit, das Kind auf die reguläre Schule zu schicken und es in den höheren Klassen mit höherem Niveau dann wieder abzumelden. Es gibt hier allgemein sehr viele Menschen, die nur bis zu Grundschule oder nur bis einer bestimmten Klasse im College zur Schule gingen. Viele wählen stattdessen einen landwirtschaftlichen Beruf oder werden Haushälterin. Während dem Schreiben kümmerte ich mich dann um alle Kinder und war ständig dabei, den Kinder die misslungenen Buchstaben wieder aus dem Heft zu radieren oder versuchte ihnen die Buchstaben nahezulegen. Das war wirklich anstrengend, da ständig ein neues Kind kommt, das einen Mitschüler verpetzt. Außerdem ist immer ist jemand verletzt, der verarztet werden muss, Kinder weinen und wollen getröstet werden, streiten, müssen aufs Klo, bekommen ihre Hose nicht zu, wollen etwas trinken, suchen ihren Stift, die Nase müsste mal wieder geputzt werden (zum Glück haben Europäer Taschentücher, weil Afrikaner benutzen die nicht so gerne ) und so weiter.... es gibt immer was zu tun,ich glaube man kann es sich denken. Einige konnten schon perfektes Französisch sprechen aber es gab natürlich auch Viele, die mich immer auf Wolof zutexteten. Irgendwann konnte ich mir dann denken, welches der oben genannten Problemchen  gerade anlag. Für die Kindergärtnerinnen hier gibt es einen viel einfacheren Weg, die Kinder immer zur Ruhe zu bringen, den ich aber niemals im Leben wählen wollte und auch nicht tat. Alle Kindergärtnerinnen (wie auch die Lehrer der Schulen)  schlagen die Kinder zur Bestrafung. In der Schule habe ich es zum Glück nur vereinzelt beobachtet, doch im Kindergarten war es schon sehr schlimm. Die Kinder werden mit einem Stock auf dem Hinterkopf gehauen oder auch nicht selten mit dem Gürtel gepeitscht. Oft ermahnt sie Kindergärtnerin keinen einzigen der Schüler, sondern sie geht einfach nach der Reihe zu jedem Einzelnen und verpasst ihm einen Schlag. Dadurch schlagen sich die Kinder auch immer gegenseitig und es gibt am laufenden Band Verletzte. Oft schlägt die Kindergärtnerin auch so oft zu, bis das Kind nur noch wimmernd in der Ecke kauert. Ich frage mich was das bringen soll. Einen pädagogischen Hintergrund gibt es da für mich nicht. Oft weinen ganz viele Kinder sehr lange aber niemand schenkt ihnen Aufmerksamkeit. Dann hören sie von selbst auf, weil sie merken, dass es sinnlos ist und sie von niemanden getröstet werden. Immer wieder ermutigten mich die Erzieher die Kinder ebenfalls zu schlagen, da sie es nicht schlimm finden. Natürlich kam das für mich auf keinen Fall in Frage und die Kinder hörten ja auch trotzdem auf mich. Die lag aber auch an dem großen Respekt, den die Kinder hier noch vor Erwachsenen haben. Außerdem war ich mit meiner weißen Haut und meinen blonden Haaren natürlich etwas besonderes. Im Kindergarten fiel ich damit viel mehr aus als bei den Älteren in der Schule. Viele ganz kleine Kinder hatten noch nie einen „Weißen“gesehen und wollten ständig meine Haut anfassen oder meine Haare streicheln. Ich genoss natürlich jede einzelne Sekunde mit den Kindern, auch wenn es manchmal bisschen viel auf einmal war. Außerdem bin ich das ja als Einzelkind eher weniger gewohnt. So viele Kinder waren so liebebedürftig und ich übernahm hier im Kindergarten ein bisschen die "Tröster"-Rolle. Ich finde es echt schade, dass die Erzieherin hier keinerlei Vertrauensperson, sondern nur eine strenge „Aufpasser“-Funktion hat. Auch in den Familien mit vielen Kinder rückt manchmal das individuelle Kind mit den unterschiedlichen Bedürfnissen leider bisschen in der Hintergrund. Zumindest war das die Vermutung von Lena und mir, da wir schon öfter verschiedene Szenarien in Familien beobachten konnten. Wenn man der Mama nach einem harten Kindergartentag erzählen möchte, dass man geschlagen wurde, wird man zu Hause nur noch mehr verhaut. Die Kinder sind es natürlich gewohnt und empfinden es gar nicht wie ein Trauma, da es jedem einzelnen Kind so geht und damit fertig werden muss.

Nach dem vielen Schreiben gibt es eine Pause. Alle Kinder nehmen in ihren Rucksäcken von zu Hause kleine „Gouties“ mit. Diese Gouties bestehen immer aus: 10000 von Tüten Chips und Keksen, sowie süße Fruchtsäfte aus Plastiktüten. Also wirklich NULL Vitamine und Unmengen von Süßigkeiten. Ich wusste gar nicht, dass so kleine Persönlichkeiten dazu fähig sind so viele Chips auf einem Schlag zu verspeißen. Vom entstehenden Müll ist gar nicht zu reden, gerade hier im Senegal, wo das Müllproblem sowieso schon so groß ist. Diese Tüten gibt es an jedem kleinen Straßenkiosk sehr billig zu kaufen. Das gesündeste, was hier ein Kind jemals dabei hatte war ein Nutella-Baguette.Verrückt :D Die Pause zieht sich dann fast eine Stunde, in dieser Zeit dürfen die Kinder im Hof spielen.

Da ich in den letzen zwei Wochen vor den Ferien hier war, lief nicht mehr alles nach Stundenplan ab. Alles wurde lockerer genommen und alle Kinder waren nur damit beschäftigt ihr „Schreibheft“ fertigzustellen. ( das heißt bestimmte Wörter selbstständig schreiben zu können) Trotzdem durfte ich immer wieder kleine Stunden zusammen im Sitzkreis selbst übernehmen und mir eigene Spiele für die Kinder einfallen lassen. So übernahm ich beispielsweise auch das Fach „religiöse Erziehung“, was dann gleich perfekt in mein Praktikum passte. Jedoch sind in diesem Kindergarten sehr viele Muslime. Ich behandelte dann Themen wie „Teilen“, die Jeden betreffen. Hat mega Spaß gedacht, sich selbst etwas neues für die Kinder zu überlegen und für die Kinder war es auch mal etwas abwechslungsreicher.

Vieles klang auf dem ersten Blick sehr negativ, jedoch war es trotzdem eine wunderschöne Zeit im Kindergarten. Es ist eben deren Kultur, die man akzeptieren muss, und auf die man sich ein Stück weit einlassen muss, um aktiv im Kindergarten teilzunehmen. Somit gewöhnt man sich auch mit der Zeit, die Schläge zu beobachten und an die schwierigen Verhältnisse und Gegebenheiten. Trotzdem sind die Kindergärtner keineswegs schlechte Menschen, sondern privat ganz liebenswerte und tolle Mädels, mit denen ich mich super verstand. Schon immer läuft es so ab, die Kinder sind daran gewöhnt und den jungen Kindergärtnern und Auszubildenden wird wieder genau dieser Umgang weitergegeben. Die Kinder sind natürlich viel härter im nehmen, aber ebenfalls teilweise so frech und naseweiß wie in Deutschland aber sie zauberten mir jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht und waren unheimlich süß. Ich hätte nie gedacht, dass mir diese Arbeit so Spaß machen könnte. Ich werde alle Erzieherinnen mega vermissen, den das Klima war wirklich super und auch die Leiterin des Kindergartens war unheimlich nett und ließ mich viele Dinge selbst in die Hand nehmen. Zum Abschied gab es für den Kindergarten natürlich jede Menge Stifte, Spiele und Materialien geschenkt, was mich unheimlich freut und dem Kindergarten schon mal sehr weiterhilft.

An alle Muslime:Ramadan Karem !! Der Ramadan hat ja seit längeren angefangen und wir erleben ihn hier im muslimischen Land Senegal natürlich hautnah mit. Das ist super interessant für uns und wir sind echt fasziniert. In allen Restaurants und Läden, sowie in unserem Quartier ist nun noch lautstärkere muslimische Musik zu hören. Meine eine Kindergärtnerin war auch Muslime und ich beobachtete sie fasziniert dabei, wie sie es eisern schaffte den ganzen Tag nichts zu Essen und nichts zu trinken. Erst ab 19:40 bei Sonnenuntergang fangen die Muslime an zu essen. Erst gestern erlebten wir eine sehr gemeinschaftliche tolle Geste. Wir fuhren mit einem 7 Place ( 7-Sitzer-Bus) von Dakar heim. Um 19:30 verteilte ein Muslim im ganzen Bus Datteln und informierte und Mitfahrer minütlich wie viele Minuten noch bis zum gemeinschaftlichen Verspeißen blieben. Er war sehr großzügig und es war auch für uns spannend die Zeit runterzuzählen. Spätabends sieht man überall draußen mit auf den Straßen die Muslime gesellig bei ganz viel Essen zusammensitzen. Dies ist wirklich ein schöner Anblick.

Die EM verfolgen wir hier übrigens ebenfalls. Unsere Gastfamilie ist fast größere Fußballfans als wir. Sie verfolgen jedes einzelne Spiel und kennen den Werdegang eines jeden Spielers. Wenn dann zwischendrin während eines Deutschlandspiels 10 Minuten der Strom ausfällt ist das wirklich halb so schlimm.

Ab Dienstag wartet eine spannende Zeit in der Casamance auf uns !! Seit gespannt.

TR

Bienvenue au Senegal - Besuch aus Deutschland

29Mai2016

Nach einigem Schulstress, dem Fertigstellen des Praktikumsberichts und den Visumsproblemen schaffe auch ich es an einem späten Sonntagabend wieder einmal mich auf unserem Blog zu Wort zu melden. Obwohl ich nicht an der Pilgerwanderung nach Popenguine teilgenommen habe, habe ich in der letzten Woche doch auch einiges erlebt. Pünktlich zur Halbzeit unseres Praktikums kündigte sich nämlich Besuch aus dem verregneten Eichstätt an. 

Vorletzten Mittwoch konnte ich nämlich meinen Freund endlich nach knapp 3 Monaten wieder in die Arme schließen. Leider war es verboten ihn in der Empfangshalle abzuholen uns so musste er erst einmal an unzähligen Schwarzen, die ihm ein überteuertes Taxi, oder senegalesische Simkarten anboten, vorbei. Zum Glück fanden wir uns trotzdem sofort und auch unser Taxifahrer, der beim Warten bei 25 Grad fast erfroren wäre, war darüber sehr erleichtert. Bei der Wiedersehensfreude wurde dann auch das klapprigeTaxi, das natürlich erst mal nicht ansprang zur Nebensache. In Thiès angekommen saß die ganze Familie schon wie auf Kohlen und begrüßte den dritten Toubab in der Familie herzlich. 

Weil am Donnerstag günstigerweise der Religionsunterricht ausfiel, konnte ich Jonas in Ruhe meine vorübergehende Heimatstadt zeigen. Was mich allerdings selbst sehr verwunderte war, dass die Senegalesen auf der Straße, aber auch auf dem Markt total anders reagieren, sobald sie eine Weiße in Begleitung eines Mannes sehen. Wir wurden kaum angesprochen und die Angebote unnötiges Zeug zu kaufen hielten sich in Grenzen. Nach dem Marktbesuch und dem Standtspaziergang mussten wir zwar den Deutschen erst einmal mit reichlich Wasser aus dem Supermarkt eindecken, aber dennoch kam Thiès auch bei gut 30 Grad sehr gut an. Nach einer Stärkung mit einem typisch senegalesischen Gericht, konnte man sich dann auf der Dachterasse auch den ersten Sonnenbrand einfangen.

Da Freitag bei mir wieder Schule angesagt war, beschloss ich Jonas einfach mitzubringen, da die Schulkinder sich in der Regel über jeden Besuch freuen. Als wir in der ersten Klasse ankamen, konnte ich feststellen, dass ich recht behalten habe, denn der Besucher war innerhalb von Sekundenbruchteilen von kleinen schwarzen Kindern umringt, die ihm begeistert ihre kleinen Hände entgegenstreckten. Obwohl die Schulbänke der Erstklässler für einen 25-Jährigen doch etwas klein waren, saß er zwischen den Kids und strahlte mit ihnen um die Wette. Als die Klasse dann noch ein Lied anstimmte, wusste ich nicht wer in dem Moment glücklicher strahlt - er oder die Kinder. Nach dem Vormittag in der Schule ging es dann nach Popenguine zum Strand. Mein Bruderherz Barth kam mit Teri nach, da er das erste mal seit Wochen wieder einmal den seltenen Drang verspürte bis 13 Uhr im Büro zu arbeiten. Das Wasser hatte im Gegensatz zu sonst auch eine angenehme Temperatur und so konnten wir die rießigen Wellen in vollen Zügen genießen. Dank der ganzen Euphorie habe ich mich sogar zu einem kurzen Strandlauf hinreissen lassen, was dazu führte, dass wir auch noch ein paar kleine wunderschöne Buchten entdeckten. Bei Abenddämmerung ging es dann zurück nach Hause, um uns für den großen Wochenendausflug zu erholen.

Unser Wochenendausflug führte uns nach Bandia, einen nahegelegenen Nationalpark. Nach dem Frühstück brachen wir am Gare Routier mit einem 7-Place Auto auf. Da das aber eigentlich an einen anderen Ort fuhr, wollten wir dem Fahrer mitteilen, dass wir auf etwa halber Strecke aussteigen wollen. Zu unserem Unglück verstand der Fahrer kein Wort Französisch und kannte auch den Nationalpark nicht. Mit Übersetzungsarbeit der anderen Mitfahrer konnten wir dann aber doch noch am richtigen Ort aussteigen. Am Eingang des Nationalparks angekommen, mussten wir an der Kasse wieder einmal den doppelten Betrag, als die Einheimischen zahlen. Hier im Senegal ist es oft so, dass Eintritte oder Überfahrten für Senegalesen mindestens die Hälfte billiger sind. Neben der Kasse wartete dann schon ein Guide mit einem rießigen Geländewagen auf Teri, Jonas und mich. Ohne einen konkreten Plan fuhren wir kreuz und quer durch das ganze Reservat und machten uns auf die Suche nach den Tieren, die sich frei auf dem Gelände bewegen können. Zu jeder Tierart bekamen wir dann eine kurze Erklärung und hatten ausreichend Zeit die Tiere zu bewundern und auch Fotos zu machen. Wir sahen letztendlich Schildkröten, Hyänen, Gazellen, Antilopen, Strauße, Büffel, Zebras, Rhinozeruse, Affen und Giraffen. Die Giraffen waren mit ihrer Schönheit und unglaublichen Größe wohl unser Highlight. Am Ende der Tour konnten wir dann in einem Restaurant direkt neben einem See mit Krokodilen essen. Auch einige Affen leisten hier den Leuten etwas Gesellschaft und einer der Affen hat sich glatt zu uns an den Tisch gesetzt und uns die Limetten aus den Getränken geklaut. Als Vorspeise gibt es inzwischen keine typischen Erdnüsse mehr, da die Gefahr zu groß ist, dass die Affen alles wegklauen. Wir fanden es natürlich ganz witzig, die Angestellten nicht. Den Abend verbrachten wir dann noch mit einem Spaziergang durch den Markt der nahegelegenen Stadt Mbour. Allerdings waren hier die Verkäufer noch aufdringlicher als in Thiès und wir machten uns nach einer kurzen Hafenbesichtigung auf den Heimweg. Teri musste sich ja schließlich auch auf ihre große Pilgerwanderung vorbereiten, die Samstag Nacht losging.

Für mich und meinen Freund ging der nächste Ausflug nicht nach Popenguine, sondern Sonntagmorgen in Richtung Dakar. Einen 50km-Marsch zwischen tausenden Wolof-redenden Senegalesen wollte ich ihm dann während seines kurzen Aufenthalt doch nicht zumuten. Vom Gare Routier aus machten wir uns auf den Weg in die Hauptstadt Senegals. Durch lange Wartezeiten bis sich das Taxi füllte, kamen wir erst am frühen Nachmittag am Hafen in Dakar an, von wo aus wir auf die berühmte Sklaveninsel "Île de Gorée" übersetzten. Nachdem wir als Weiße dreimal so viel wie die Einheimischen gezahlt haben um die Fähre überhaupt zu betreten und uns beim Ankommen auch noch Touristensteuer abgeknöpft wurden, konnten wir unsere Erkundungstour starten. Schon einige Meter weg vom Ufer, an dem sich zahlreiche kleine Restaurants befinden, kann man in kleine Gassen abbiegen, wovon keine Einzige wie die Andere aussieht. Durch die untschiedlichsten Häuserfarben und -verzierungen ist jeder noch so kleine Winkel schöner als der andere. Alle Straßen führen zu einem kleinen Berg mitten auf der Insel. Auf dem Weg nach oben konnten wir zahlreiche farbenfrohe Kunstwerke senegalesischer Künstler bewundern. Oben angekommen hatte man einen wundervollen Ausblick über die Insel und das Meer, sogar die Skyline von Dakar konnte man erkennen. Nachdem wir uns entschieden auch die Nacht auf der Insel zu verbringen, suchten wir uns einen Platz weitab der Verkäufer und konnten den Sonnenuntergang beobachten. Das kleine und irgendwie auch fast das einzige Hotel auf der Insel, für das wir uns dann entschieden, übertraf übrigens meine Erwartungen bei weitem. Was wahrscheinlich daran lag, dass es im Bad eine RICHTIGE DUSCHE MIT HEIßEM WASSER gab. Habt ihr überhaupt eine Ahnung was es für ein Gefühl ist nach 3 Monaten einmal heiß zu duschen?!

Nach dreimaligem Duschen und einem ausgiebigen Frühstück machten wir uns am Montag morgen dann auf, um die Hauptstadt noch ein wenig zu erkunden. Beim Warten auf die Fähre mischten wir uns dann ausversehen unter eine Gruppe reiselustiger Kreuzfahrer, die ständig ungeduldige Blicke auf ihre Uhren warfen. Schließlich war es ja schon fast 2 Uhr nachmittags und man konnte es doch nicht riskieren Kaffee und Kuchen auf dem Kreuzfahrtschiff zu verpassen. Durch die tatsächliche Verspätung des Schiffes machten wir uns natürlich einen Spaß daraus die wartenden Rentner zu beobachten und uns wilde Szenarien auszumalen. Angetan hatte es uns vor allem der ältere Herr vor uns in der Schlange, der mit seinen weißen Segelsocken in den Trekkingsandalen ungeduldig hin- und her tippelte. Wegen seiner Ferrari-Kappe, die er wohl zum ersten Weltmeistertitel Schumis gekauft hatte, tauften wir ihn kurzerhand Ferrari-Fritz. Er war wie wir dann feststellten allerdings für längere Wartezeiten gewappnet, denn aus seinem ausgeblichenen Lederrucksack ragte ein Regenschirm, der ihn schützen sollte, falls plötzlich die Regenzeit über den Senegal hereinbricht. Gott sei dank war dies nicht der Fall und so kamen wir doch noch trocken und pünktlich zur Kaffeepause auf dem Festland an. Jonas und ich trennten uns dann von der lustigen Reisegruppe und spazierten durch eine fast ausgestorbene Stadt. Dadurch, dass ein Feiertag war und etliche Taxis in Popenguine gebraucht wurden, war kaum eine Menschenseele an den normalerweise meistbesuchtesten Plätzen und wir konnten in Ruhe einen Feiertagsspaziergang genießen. Ausklingen ließen wir den schönen Tag mit einem Besuch beim Wahrzeichen des Senegals. Unsere Diskussion, ob wir nur die Treppen hochlaufen, oder auch noch zum Kopf der Statue im Inneren erübrigte sich bei Ankunft, da die Mitarbeiter um 15:45 Uhr beschlossen, dass jetzt eine gute Zeit wäre um Mittag zu machen und sperrten kurzerhand für eine Stunde zu. Wir genossen dann noch eine Weile den Ausblick und machten uns auf den Heimweg nach Thiès, wo Teri und Barth schon warteten um uns von ihrem erlebnisreichen Wochenende zu erzählen.

Am Dienstag stand dann nochmal ein Tag Erholung am Strand an, diesmal ging es nach Saly. Ich würde ja gerne sagen, dass sich mein Besucher vor dem Heimflug noch etwas bräunen musste, aber der war inzwischen schon fast bräuner als ich.

Am Mittwoch, nachdem ich das letzte Mal für einige Wochen neben meinem Freund einschlafen konnte, stand nichts mehr auf dem Programm und langsam machte sich Abschiedsstimmung breit. Als schöner Abschluss der Woche diente noch der Besuch bei der Kindergruppe „Coeur Vaillantes“, die den dritten Toubab herzlich in ihrer Mitte begrüßte. Es dauerte nicht lange, schon hatten die kleinen Afrikaner ihre kleinen Hände in die von Jonas gelegt und tanzten mit ihm. Wieder einmal konnte ich mich nicht entscheiden wer glücklicher aussah – er oder die Kinder. Am Abend ging es dann zum Flughafen, wo ich mich schweren Herzens von meinem Liebsten verabschieden musste. Somit ging für mich die wohl schönste, spannendste und erlebnisreichste Woche im Senegal bisher zu Ende und jetzt heißt es „13 weeks done – 9 weeks to go“.

xoxo lena

 

POPENGUINE - 48 Km Pilgerwanderung &Camping

22Mai2016

Bei uns ist in letzter Zeit wirklich ziemlich viel los gewesen, deswegen haben wir uns auch so lange nicht bei euch gemeldet. Der stressige Schulalltag an unserer jeweils neuen Praktikumsschule brach wieder an und der Praktikumsbericht für die Uni musste fertiggestellt und abgeschickt werden. Dafür folgten gefühlt tausend Treffen und Telefonate mit Schulleitern und Pfarrern, um endlich an die gewünschten Informationen für unseren Bericht zu kommen. Wie das in Afrika so ist, geschieht leider alles auf dem letzten Drücker und erst nach zahlreichen Nachfragen. Außerdem kostete uns auch die Visa-Beantragung in den letzten Wochen viele Nerven und wir sind froh, wenn sich in nächsten Wochen alles endlich klärt.

Ich berichte euch nun von den für mich bisher aufregendsten aber auch anstrengendsten 2 Tagen meiner Zeit im Senegal. - Die Pilgerwanderung in das Dorf Popenguine am Pfingstsonntag.

 Jedes Jahr findet diese Pilgerwanderung vor allem für Jugendliche aus ganz Senegal statt. Zwar sind es nur die Jugendlichen, die die knapp 48 km nach Popenguine pilgern, jedoch kommen an diesen 2 Tagen auch alle Familien, Kinder und ältere Personen nach Popenguine, um dort zu beten und den Tag zu verbringen. Schon Wochen zuvor ging es selbst in meiner Grundschule in jeder einzelnen Klasse um kein anderes Thema mehr als um die bevorstehende Pilgerreise in den Marien-Ort Popenguine. Allein von meiner Praktikumspfarrei waren knapp 1500 Jugendliche vertreten, was wirklich unvorstellbar viel ist. Dazu kamen dann noch tausende von Jugendliche aus den umliegenden Dekanaten der Diözese Thies sowie aus allen anderen Diözesen Senegals. Schon seit circa 3 Monaten planen alle Jugendliche wöchentlich an diesem großen Event und fragten mich bereits mehrmals, ob ich teilnehmen möchte. Ich konnte mir damals noch nicht wirklich etwas darunter vorstellen, wusste aber, dass es etwas sehr großes und besonderes sein musste. Nun war dann der große Tag endlich gekommen. Ich wurde am Sonntag, um 2 Uhr nachts von Barth und Bernadette (unserer Köchin, die auch erst 20 Jahre alt ist) geweckt und wir zogen dann gemeinsam los in Richtung Cathedrale. Um 3 Uhr tummelten sich schon riesige Menschenmassen auf dem Kirchhof, der Großteil aller Jugendliche tanzten und aus Boxen tönte mega laute Musik. Die Afrikaner sind wirklich alles andere als Morgenmuffel und hatten es keineswegs nötig ihre Energie selbst vor so einem langen anstrengenden Fußmarsch einzuteilen. Dann gab es erstmal Frühstück. Die über tausend Jugendliche stellten sich der Reihe nach auf und ehrenamtliche Frauen der Pfarrei verteilten Baguette-Stücke sowie Milchpulver. Jeder Pilger hatte natürlich sein Plastikgeschirr selber mitgebracht. Bis diese ganzen Menschenmassen versorgt wurden dauerte es natürlich, und es wurde schon kurz nach 4 Uhr ohne das wir nur einen Zentimeter schon gegangen sind. Aber inzwischen bin ich das ja gewöhnt und hab ebenfalls die Ruhe weg:D. Um halb 5 Uhr pilgerten wir dann endlich los. Jeder Jugendliche war mit einem Pilgerausweis, den Essenstickets und einem bedruckten Pilgershirt mit passenden Bibelspruch ausgestattet. Der Großteil der Jugendliche ließ sich außerdem davor noch eine Pilgerhose mit einem passenden „Maria Mutter Gottes“-Stoff schneidern. (Wie bereits erwähnt fahren hier ja alle Katholiken krass auf christlich bedruckte Stoffe mit Heiligenfiguren ab) Betend und singend machten wir uns dann in der Dunkelheit auf zur ersten Station am Stadtrand von Thies. Dort wurden die circa 1500 Personen in 35 Gruppen eingeteilt. Leider war mein Bruder und auch alle anderen Kumpels von mir in einer anderen Gruppe als ich. In den einzelnen Gruppen mit circa 40 anderen Jugendlichen ging es dann wirklich los. Während der Wanderung wurden die ganze Zeit lautstark christliche Lieder gesungen und es wurde wild getanzt. Leider fast alles auf wolof, aber ich trällerte die Melodien einfach mit, damit mir während des Fußmarsches nicht all zu langweilig war. Neben uns fuhren Unmengen von Krankenwägen und Notärzte, Wägen mit riesigen Lautsprechern aus denen motivierende Worte und Musik tönte sowie Lastwägen befüllt mit Wasserflaschen, die uns den ganzen Weg über begleiteten. Immer wieder gab es kleine zwei-Minuten- Pausen, bei denen uns Wasserflaschen zugeschmissen wurden. Da ich wirklich die einzige Weiße war, bekam ich immer gleich doppelt so viele Wasserflaschen ab. Afrikaner sind ja an die Hitze gewohnt und nehmen sich grundsätzlich nie Wasserflaschen auf ihren Weg mit. Wenn ausnahmsweise Einer doch eine Trinkflasche in der Hand hält, wird er von seinen Freunden schon leicht belächelt und als „Toubab“ also „Weißer“ abgestempelt. Viele der vorbeifahrenden Autofahrer riefen mir als sie mich sahen verblüfft „Viel Glück“ zu und wunderte sich, warum sich ein „Weißer“ zutraut bei dieser langen Wanderung teilzunehmen. Mittags wurde es dann wirklich meeeeeeega heiß. Auf den engen sandigen Wegen gab es keinerlei Schatten, was zum Teil echt hart für mich war. Jedes Mal wenn ich meine Sonnencreme auspackte beäugten mich alle meine Gruppenmitglieder erstmal kritisch und wollten belustigt wissen, wofür ich diese brauche. Einige von ihnen haben noch nie etwas von einer Sonnencreme gehört und wussten nicht, das die Haut von „weisen“ Menschen tatsächlich rot werden kann. Unser Gepäck für die zwei Tage durften wir zum Glück davor ablegen und ich musste während der Wanderung nichts tragen. Ich war soo froh, als mich mein Bruder Barth immer mal wieder in meiner Gruppe besuchte um mich auf zu heitern und motivierte weiterzulaufen. Zum Mittagessen gab es für jeden ein Baguette gefüllt mit Zwiebeln und Pommes. ( Zwiebeln meine absolute (!!!) Leibspeise gibt es hier ja sowieso immer und Pommes sind hier komischerweise immer IM Burger statt daneben) Nach circa genau 12 Stunden Fußmarsch kamen wir dann endlich im kleinen Dorf Popenguine an. Der Endspurt, also die letzten 2 Kilometer sprinteten alle Pilger ins Ziel, um so schnell wie möglich anzukommen. Man wird von der Begeisterung aller Jugendliche so mitgerissen, dass man trotz vieler Blasen an den Füßen und Erschöpfung ebenfalls so schnell wie möglich ins Ziel rennt. Das war wirklich so verrückt, aber in diesem Moment war ich einfach nur glücklich und merkte keinerlei Müdigkeit, denn wirklich alle hatten den Ehrgeiz nicht aufzugeben, sondern als Gemeinschaft ins Ziel zu gelangen.

Dort angekommen traute ich meinen Augen kaum. Eigentlich kenne ich das Dorf Popenguine mit dem wunderschönen Strand ja schon fast in & auswendig, da Lena und ich dort wirklich sehr oft den Tag verbringen. Doch an diesen zwei Tagen hatte ich wirklich keinerlei Orientierung. Überall waren Verkaufsstände aufgebaut, Mauern wurden extra eingerissen, der Müll wurde entfernt, Plakate und Banner wurden aufgehängt und alle Jugendliche bauten ihre mitgebrachten Zelte in jeder noch einigermaßen freien Straße auf. Viele Jugendliche besitzen natürlich kein richtiges europäisches Zelt und nähten sich deswegen extra zu diesem Anlass ein Zelt aus leeren Reissäcken, um ein Dach über dem Kopf zu haben. In dem ganzen Dorf wurden Rosenkränze und andere religiöse Andenken, Klamotten, Obst, Fisch, Schmuck usw verkauft. Alle Straßen waren abgesperrt und es tummelten sich riesige Menschenmassen in jeder einzelnen kleinen Gasse. Barth hat zum Glück eine Cousine, die ebenfalls in Popenguine wohnt. Bei ihr konnten wir unterkommen und im ersten Stock des Rohbaus ihres Hauses unser Zelt aufstellen. Allgemein ist es so, dass in Senegal mehr als jedes zweite Haus noch nicht fertig gebaut ist und keinerlei verputzt ist. Oft geht das Geld aus und ein weiterer Grund ist, dass man hier erst mit einem fertig verputztem Haus mit Dach Gebühren zahlen muss. Somit versucht man mit allen Mitteln die Gebüren langfristig zu umgehen. In ihrem Haus hatte ich sogar die Möglichkeit gemeinsam mit anderen Senegalesinnen eine kurze „Dusche“ zu nehmen, was hier echter Luxus ist, da es für die anderen Camper auf dem normalen Zeltplatz keinerlei sanitäre Anlagen gibt.

Im Zelt schlief ich dann mit meinen zwei Brüdern Barth und Paul. Paul pilgerte zwar selbst nicht mit, aber reiste genauso wie eine Vielzahl von anderen Jugendlichen extra zu diesem Ereignis von Dakar aus an. Nach einem kleinem Schläfchen liefen wir zur Essensausgabe. Meine Füße waren vom Laufen mega angeschwollen und auch Barth hatte einige Problemchen, die er nun wirklich nicht mehr von mir verstecken konnte. Er meint zwar immer, ein Ninja zeigt keinen Schmerz, aber im Endeffekt lässt er sich natürlich gerne bemitleiden und pflegen. Wir beiden humpelten im Schneckentempo und schmerzverzerrtem Gesicht zum Zeltplatz und zogen deswegen natürlich tausende grinsende Blicke auf uns. Dann warteten wir genau 2 Stunden auf einen kalten Teller Bohnen. (Organisation Fehlanzeige :D ) Im gesamten Dorf gab es überall für umgerechnet wenige Cent verlockende Gerichte an Straßenständen zu kaufen. Aber Barth bestand auf die traditionelle Pilgernahrung. Zum Glück aß ich davon nur wenig, da Barth davon die ganze Nacht Bauchschmerzen hatte. Dann geschah es auch noch, dass natürlich genau mein Rucksack unter den 10000den von Rucksäcken zu Beginn ewig nicht aufzufinden war usw. Wer mich kennt weiß ja, dass ich wenn ich wirklich tot-müde bin alles total lustig finde und nur noch am Lachen bin. So war's dort auch. ;-)

Um 23 Uhr fing erst der Gottesdienst in einem Art riesigem „Rondell“ statt. In dieses Rondell passten jedoch nicht mal ein Viertel aller Besucher. Somit verteilten sich alle Jugendliche rundherum im Sand und hörten von weitem zu. Trotzdem waren kleine Bildschirme zur Übertragung und viele Lautsprecher aufstellt. Die Qualität war natürlich nicht mit deutschen Verhältnissen vergleichbar, jedoch bekam so Jeder wenigstens ein bisschen was vom Gottesdienst mit. Die meisten Jugendlichen schliefen aber auch aus Erschöpfung währenddessen ein. Der Godi dauerte mal wieder 2,5 Stunden, der Bischof und circa 50 andere Priester waren auch am Start. Nach dem Gottesdienst wollte ich eigentlich einfach nur endlich schlafen, aber Paul wollte unbedingt noch in eine „Bar“ gehen und „ ein bis zwei“ Bier trinken. Die Bar war ungefähr Welten vom Zeltplatz entfernt und Barth und ich mussten dem motivierten, fitten Paul humpelnd hinterher dackeln. In den „Bars“angekommen ( 5 Plastikstühle im Freien mitten im Nirgendwo im Sand) blieb es dann natürlich nicht bei ein bis zwei Bier. Jede 2 Sekunden trafen wir neue Leute und mussten mit ihnen noch einen Plausch halten und anstoßen. Ich schüttelte an diesem Tag mindesten 500 Hände und hatte noch nie so viel „Smalltalk“ wie an diesem Abend. In der dritten „Bar“ gab es dann deutsches Bier. („Codys“ hab ich noch nie im Leben gehört) Alle flippten natürlich völligst aus und es musste natürlich ausgenutzt werden. Normalerweise bin ich immer die Letzte, die heimgehen will, aber an diesem Tag war ich sooo tot. Da die Lieben mich immer auf Schritt und Tritt begleiten und beschützen konnte ich schlecht irgendwann schon einmal alleine zum Zelt zurück gehen. Um halb 5 war dann doch Bettgehzeit. Juhu. Das Budget meiner Brüder ist jetzt durch den nächtlichen Bierverzehr natürlich für das restliche Monat voll und ganz aufgebraucht. Was ich ultra schade finde, weil jetzt in den nächsten 16 Tagen nicht mal eine Taxifahrt für umgerechnet 1 Euro oder ein einmaliger Disco-Eintritt für 1,40 Euro drin ist.

Am nächsten Morgen wachten wir aufgrund der drückenden Hitze in unserem Zelt schon um circa 9 Uhr auf. Es war ein Heidenspaß meine Brüder beim Zähneputzen zu beobachten, weil sie das irgendwie nicht so drauf haben und es ungefähr eine Prozedur von 20 Sekunden ist. Wenigstens putzen sie Zähne, denn der Großteil aller Senegalesen entfernen sich lediglich durch das stundenlange Kauen auf einem Stock die Reste zwischen den ziemlich großen Zahnzwischenräumen. Genauso belächelten sie natürlich mich, während ich stundenlang?!! Zähne putzte. Dann gingen wir zu einer wunderschönen Grotte mit einer Marienstatue, wo alle Pilger Kerzen anzündeten und zusammen beteten.

Am Mittag kamen sogar mein Gastvater und meine Gastmutter nach Popenguine. Sie brachten eine riesige Kühltasche mit Essen mit und so machten wir mitten in der Menschenmenge im Sand ein Picknick. Vor Ort wurde dann erstmal in aller Ruhe angefangen die Gurken und Tomaten zu schneiden. Es gab wie fast immer Salat mit Pommes und Fleisch. Von allen Seiten kamen dann fremde Leute, die ebenfalls bei uns mitaßen. Das war wirklich schön. Doch daran, dass die waschechten Senegalesen alle mit der Hand in das Essen fassen, es dann immer erstmal zu einer Kugel formen und dann genüsslich verspeisen muss ich mich wohl immer noch gewöhnen. Am späten Nachmittag sollten dann die bereits organisierten Busse zurück nach Thies fahren. Doch leider war das wiedermal leichter gesagt als getan. Von allein unserer Pfarrei gab es ja schon 35 Busse. Ihr könnt euch also vorstellen wie viele Hunderte von Bussen alle kreuz&quer nebeneinander auf einem riesigen Feld standen. Barth und ich marschierten quer Feld ein wirklich 2 Stunden lang zwischen den Bussen hin&her, ohne dabei den Richtigen zu finden. Ich hatte keinen Handy-Akku mehr und er kein Guthaben. Für die Abfahrt des Busses war 17 Uhr vorgesehen. Um 19 Uhr erreichten wir dann unseren Bus. Jedoch waren wir nicht die letzten. Es fehlten noch weitere 11 Personen. Wie ihr euch denken könnt, sind wir suuuuper spät erst in Thies angekommen. Barth meinte, die Suche nach dem Bus wäre jedes Jahr das gleiche Problem. Nun frage ich mich schon, warum man nach so vielen Jahren nicht auf die Idee kommt, die Busse der Reihe nach aufzustellen und besser zu beschriften.

Diese 2 Tage waren einfach so verrückt und witzig. Aufgrund meiner Müdigkeit habe ich mich irgendwann wirklich über nichts mehr gewundert und hab die Senegalesen einfach mal selbst alles organisieren lassen, ohne meinen Senf dazu zu geben :D Gerade wegen den ganzen Strapazen und Schwierigkeiten bin ich soo froh, dass ich so ein cooles Ereignis erleben durfte. Im Nachhinein war es echt mit Abstand das schönste Erlebnis und die Erinnerungen an den Fußmarsch schweißen wirklich zusammen. Wenn alles immer perfekt laufen würde, wäre es ja langweilig. Außerdem bin ich inzwischen den senegalesischen Lifestyle mit dem vielen Warten ja gewohnt.

TR

Au revoir St. Anne --> Bonjour Daniel Brottier !!

30April2016

Diese Woche war bei uns in Thies wieder allerhand los. Außerdem war es die letzte Schulwoche in meiner Praktikumsschule St. Anne, in der ich die letzten zwei Monate verbracht habe. Jetzt ist „tauschen“ angesagt. Das bedeutet, ich gehe ab Montag für ein Monat in die nebenstehende Grundschule Daniel Brottier, auf der Lena vorher war. Einerseits finde ich es wirklich schade, da ich alle meine Schüler und auch die Lehrergemeinde schon ins Herz geschlossen habe, anderseits freue ich mich jetzt natürlich auch auf die Veränderung und bin gespannt auf die Unterschiede. Die letzte Schulwoche war für uns beide nochmal echt aufregend, vor allem weil wir beispielsweise einmal um Punkt 8 Uhr vor der Schule standen aber weit und breit kein Schüler oder Lehrer zu sehen war. Nach einiger Zeit trafen wir dann endlich Jemanden, der uns mitteilen konnte , dass die Schule ausfiele ,weil die Lehrer Prüfungen auswerten und sich auf das letzte Trimester vorbereiten. Bescheid gesagt hatte uns natürlich niemand. Das zeigte uns wieder mal, dass wir in Afrika sind. :D An meinem letzten Schultag fiel mir der Abschied wirklich schwer, da viele meiner Schüler mir extra noch Lieder vorsangen, Tänze vorführten und Viele auch persönlich auf mich zukamen, um mir „Tschüss“ zu sagen. Auch den Lehrern musste ich versprechen, dass ich sie trotzdem noch regelmäßig besuchen komme. Leider habe ich auch weniger schöne Sachen in den letzten Wochen meines Schulpraktikums gesehen. Immer wieder kommt es vor, dass Lehrer Schüler schlagen oder vor der gesamten Klasse bloßstellen. Vor Allem im Katechismus-Unterricht wird von dem Schülern teilweise so viel Disziplin verlangt, dass sie nicht mal kurz aus dem Fenster schauen dürfen oder ihren Kopf abstützen dürfen. Von 8 Uhr bis 11 Uhr gibt es hier keine einzige Minute Pause zwischen den einzelnen Fächern, was ich selbst für mich als Lehrer sehr anstrengend finde. Was mich außerdem wiederum sehr traurig machte, dass sehr viele Kinder hier keinen richtigen Schulrucksack geschweige denn Stifte zum Schreiben haben. Jedes Kind besitzt hier höchstens drei Stifte in rot blau und grün, sowie ein einziges Heft, dass jedoch für alle Fächer zusammen ist. In den unteren Klassen malen wir in Katechismus mit der Schülern des Öfteren Ausmalbilder aus, jedoch ist das fast unmöglich, weil sie die Kinder immer wieder um die wenigen verfügbaren Buntstiftreste streiten.

Sonst haben wir in dieser Woche viele Besuche in verschiedenste Einrichtungen der Diözese und der Pfarrei abgestattet, um noch an ein paar mehr Informationen über die Stadt und über unsere Gemeinde zu kommen. Nach gefühlten 20 Emails an verschiedenste Büros der unterschiedlichen Mitarbeiter sowie etlichen Gesprächen und Telefonaten, gelang es uns dann doch die nötigen Informationen, die wir auch für unseren Praktikumsbericht brauchen, zu bekommen. Das ist hier in Afrika echt schwierig, denn hier wird alles lockerer gesehen, man kommt selten pünktlich, es gibt nirgends genaue Fakten oder Daten und mit Emails beantworten haben sie es scheinbar auch nicht so ;-) Meistens bekommen wir nur die Antwort: Ja wir kümmern uns bald drum, macht euch keine Sorgen, das läuft hier alles nicht so schnell wie in Deutschland ;-) Den senegalesischen Lifestyle ganz ohne Stress, Hektik und Sorgen haben wir also doch noch nicht angenommen ;-)

Freitag Nachmittag gönnten wir uns nach den vielen Terminen diese Woche einen Tag am Strand mit unserem Gastbruder. Wir fuhren mal wieder nach Popenguine zu unserem Lieblingsstrand ganz in der Nähe. Es ist unser absoluter Lieblingsstrand, da dort keine Touristen sind und man neben ein paar Sportlern fast den ganzen Strand für sich hat. Bart zeigte uns coolerweise einen Geheimweg, der wie wir es jetzt erst im nach hinein wissen, viel billiger ist. Schön, dass wir uns nach 2 ganzen Monaten, nun auch mal die sinnvollere und vor allem komfortablere Fahrtstrecke gemerkt haben, aber das ist typisch Team Lena&ich :DD Das Wasser ist leider immer noch eisig kalt und wenn man nicht Barth heißt und aus Senegal kommt, hält man es auch nicht länger als 20 Minuten am Stück im Wasser aus. Jedoch soll das Wasser demnächst immer wärmer werden. Sonnenbrand haben wir dieses Mal übrigens keinen abgestaubt. (Wuhu circa das erste Mal) Übrigens ist die krasse Hitzewelle von letzter Woche nun zum Glück vorbei ( also es hat trotzdem noch über 30Grad), falls es jemand verfolgt hat.

TR

 

Sali Portudal - la ville de toubabs

25April2016

Auch das letzte Wochenende führte uns wieder einmal an einen anderen umliegenden Ort, den wir noch nicht besucht haben. Bepackt mit zwei Rucksäcken und jeder Menge Schulbüchern, da wir gleich nach dem Unterricht losfuhren, belegten wir am Gare Routier wieder einmal die letzten 2 Plätze in einem 7-Sitzer. Man muss dazu sagen, dass natürlich auch wieder Kinder mit ihren Eltern auf dem Schoß mitfuhren und wir schließlich zu zehnt im klapprigen Auto saßen. Inzwischen hat man sich an die Atmosphäre in den Autos gewöhnt und die ca einstündige Fahrt in Richtung der Stadt Mbour verging wie im Flug. Kurz vor Mbour stiegen wir dann aus um ein Taxi zu unserem Ausflugsziel Sali Portudal zu nehmen. Als wir an unserem Hostel ankamen staunten wir nicht schlecht, als wir kein 6er-Zimmer mit Hochbetten, wie wir es eigentlich gebucht und erwartet haben, sondern ein eigenes kleines Appartement mit Terasse, inmitten einer wundervollen, gepflegten Parkanlage mit Schwimmbad vorfanden. 

Nach ein paar Schwimmzügen beschlossen wir abends das Zentrum der kleinen Stadt zu erkunden. Dass der Ort als touristisch gilt wussten wir ja vorher, aber dass schon auf dem Weg zum Stadtinneren an jeder Ecke ein Vier- oder Fünfsternehotel in die Höhe ragt und es unzählige Werbungen für Wellnesshotels gibt, hätten wir nicht erwartet. Zudem waren die Straßen mit Supermärkten, Souvenirshops und anderen Läden gespickt und man begegnete fast mehr Weißen als Schwarzen. Im Zentrum befanden sich dann auch unzählige Restaurants und Bars nebeneinander. Wir entschieden uns schließlich in einem etwas größeren Lokal zu essen. Die Preise für das Essen kamen uns schon fast zu teuer vor, da wir ja die Preise in Thiès gewohnt sind, aber im Endeffekt sind in Sali europäische Preise an der Tagesordnung. In dem Lokal, das natürlich fast nur Weiße besuchten, gab es dann auch noch ein Konzert einer senegalesischen Sängerin. 15 Minuten vor ihrem Auftritt kam ihr Assistent und baute einen Notenständer und ein Mikrofon auf, die musikalische Begleitung übernahm ein Laptop. Von welcher Qualität dieser Auftritt dann war, kann man sich wohl denken.

Am Samstag beschlossen wir nach einem ausgiebigen Frühstück den Tag am Strand zu verbringen. Unsere Freude über die tolle Herberge wurde im Übrigen kurz vor dem Frühstück gedämpft, da leider in der ganzen Appartements das Wasser ausfiel. Immerhin bekamen wir zwei Wasserkanister und da wir soetwas inzwischen gewohnt sind, war das auch kein großes Problem für uns. Der Strand zu dem wir dann fuhren, sah allerdings ganz anders aus, als wir es von den bisherigen senegalesischen Stränden, die wir gesehen haben, gewohnt waren. Überall waren Liegen und Sonnenschirme aufgestellt, es gab Strandbars und Restaurants und natürlich waren die ganzen Liegen von Europäern besetzt. Leichtsinnig belegten wir zwei Liegen, die sich am nächsten am Ufer befanden, was uns natürlich wieder einmal unzählige Unterhaltungen mit senegalesischen Verkäufern, darüber dass man schon eine Sonnenbrille hat und diese reicht, bescherte. Das Schwimmen im Meer war durch die Kälte des Wassers auch fast unmöglich und so widmeten wir uns wieder einmal unserer Bräune, die natürlich wieder einmal in Röte ausartete.

Abends ging es für uns dann anstatt mit einem Taxi, mit einer Pferdekutsche zurück in unsere Herberge. Das Wasser ging inzwischen wieder, was uns natürlich sehr freute. Wie sollte es auch anders sein, folgte dem Wasserproblem einige Stunden später ein kurzer Stromausfall, der zum Glück aber schnell wieder behoben wurde. Wir liesen den Abend dann mit einer Brotzeit auf unserer Terasse ausklingen, um uns Sonntag aufzumachen um den Markt zu erkunden. 

Der Markt, der zwar viel kleiner war als der in Thiès, hatte trotzdem sehr besondere und auch etwas andere Sachen zu bieten. Die EInstiegspreise waren natürlich aufgrund der ahnungslosen Touristen etwas höher, aber dafür konnte man die Dinge umso weiter runterhandeln, wenn man den Wert einschätzen kann. Nicht weit vom Markt entfernt gab es auch noch einen kleinen Laden, in dem wir auch noch einige schöne Mitbringsel entdecken konnten. Nachdem wir alles angeschaut hatten, beschlossen wir am Nachmittag entspannt zurück nach Thiès zu fahren. Bis auf das Auto, das wie wahrscheinlich jedes Mal vor Abfahrt nicht gleich ansprang, hatten wir wieder einmal Glück und unsere Heimfahrt verlief reibungslos. Unsere Gasteltern waren dann beim Abendessen auch sehr erfreut uns wieder zu sehen und waren viel gesprächiger als sonst. Vielleicht lag das auch daran, dass über das Wochenende jedes ihrer "Kinder" ausgeflogen war und die Beiden allein waren.

Der Trip nach Sali hat sich hervorragend geeignet um dem afrikanischen Alltag einmal für ein paar Tage zu entfliehen und den europäischen Flair wieder einmal zu genießen, was nach genau 2 Monaten hier auch einmal schön war. 

xoxo lena

 

fête de la paroisse "Jesus bon pasteur"

18April2016

Am Samstag Nacht wäre bei uns um die Ecke noch ein „Soirée“ gewesen, das heißt ein Art Disco, wo sich wirklich alle Jugendliche von ganz Thies treffen und dort fett feiern gehen. Aufgrund des anstrengenden Citytrips nach Dakar, konnte nicht mal ich mich aufraffen und wir fielen Samstag Abend nach dem Abendessen sofort erschöpft ins Bett.

Am Sonntag startete der Tag jedoch wieder relativ früh. Um 10 Uhr begann die Messe und dann das anschließende Pfarrfest der Pfarrei „Jesus, bon pasteur“. Dies ist die Pfarrgemeinde unseres Praktikumsanleiters Abbé Pierre und wir haben ihm versprochen vorbeizukommen und dort den Tag zu verbringen. Wir ließen uns am Morgen mit dem Taxi quer durch die ganze Stadt in eine versteckt gelegene Gemeinde fahren und gingen in den Gottesdienst. Irgendwann am Ende des Gottesdienstes kam es uns Beiden schon ein wenig komisch vor, da nie von einem anschließenden Pfarrfest geredet wurde und wir auch Abbé Pierre nirgends sichteten. Nach dem Godi bemerkten wir dann, dass uns der Taxifahrer zur falschen Pfarrei kutschiert hatte. Wir waren nämlich bei „Jean Baptiste“ statt bei „Jesus, bon pasteur“ gelandet. ( SO TYPISCH LENA UND ICH :D)

Gehetzt nahmen wir uns sofort ein anderes Taxi und fuhren dann eine gute Stunde später erst zum eigentlichen Treffpunkt. Die Messe war dort, obwohl es statt 1o Uhr nun schon kurz nach 11 Uhr war, zum Glück noch längst noch nicht zu Ende und wir konnten uns unbemerkt reinschmuggeln. Der Bischof, der extra für das Fest in die Pfarrei kam und den Gottesdienst hielt, war erst bei der Predigt. Der Gottesdienst zog sich dann noch bis 13 Uhr, also dauerte er ganze drei Stunden. Jedoch sind wir das ja mittlerweile gewöhnt. Trotzdem war er wieder wunderschön, da der Chor begleitetet von ganz vielen Trommeln immer richtig coole Lieder singt, bei denen alle mittanzen und mitklatschen können.

Nach der Messe versammelten sich alle Menschen im Pfarrhof. Zu den Pfarrfesten der verschiedenen katholischen Gemeinden hier in Thies kommen alle Katholiken aus ganz Thies, also nicht nur die aus ihrer Heimatgemeinde. Deswegen war es wieder richtig voll. Zwischendurch ist es wichtig zu erwähnen, dass es zurzeit hier in Thies total heiß geworden ist. Langsam kommt wohl der richtige Sommer. :D Sogar für die Afrikaner selbst ist die Hitze echt anstrengend. Zudem gibt es seit letzter Woche immer kleine Sandstürme. Auch an diesem Sonntag war es so heiß und windig. Coolerweise gehörten wir zu den wenigen Gästen, die im Gemeindehaus an einem schön gedeckten Tisch im Schatten essen durften. Wir saßen gleich am Tisch neben dem Bischof und wurden ihm dort auch offiziell vorgestellt. Er war sehr freundlich und offen und teilte uns gleich mit, dass er auch schon mal in Eichstätt war. ( Yeah, Oaktown ist doch echt fame!!!) Hier wird der Bischof allgemein wie ein Star gefeiert, ihm wird überall zugejubelt und in fast jeder christlichen Familie hängen viele Bilder von ihm an der Wand. Wir feierten dann aufgrund der Hitze das Essen und vor allem die vielen Gratis-Getränke sehr. Die Pfarrer wollten uns schon, der Reihenfolge nach mit Whiskey, Bier, Rotwein, dann Rosé-Wein und dann nochmal Bier abfüllen, aber wir bedienten uns aufgrund der Hitze eher zögerlich.

Die Stimmung auf dem Fest war supergut, es waren tausend kleine Kinder und vor allem auch sehr viele Jugendliche vertreten. Die engagierten Jugendliche der verschiedenen Movements wie zum Beispiel die Coeur Vaillantes oder die Pfadfinder führten Tänze auf, einige Sänger sangen (richtig schlechtes) Playback und zum Schluss gab es die Möglichkeit, dass alle Gemeindemitglieder wild mittanzten. Vor allem die vielen Mütter ab 40 waren mit besonders viel Leidenschaft und Power beim Tanzen dabei und sie wackelten kräftig mit ihren runden Hintern. Wir blieben von 11 Uhr früh bis abends um halb 8 bei diesem Fest. Immer als wir kurz davor waren aufzubrechen, luden uns einige Gemeindemitglieder auf ein weiteres Getränk ein. Am Abend kamen sogar noch unsere Gastbrüder mit ihren Kumpels vorbei. Wir machten tausende Bekanntschaften und bekamen wirklich tausende von Handynummern, da uns natürlich jeder seine Hilfe anbieten will und den Kontakt zu uns Deutschen „Toubabs“ aufrechterhalten will. Manchmal ist es echt anstrengend und schwierig herauszufinden, wer es wirklich ernst meint und uns in Zukunft noch mehr von Senegal zeigen will und wem man lieber nicht trauen sollte.

TR

Dakar - la ville differente

18April2016

Nach einer wieder einmal erlebnisreichen Woche in der Rolle als Grundschullehrerinnen ( Teri hat inzwischen sogar eine Lehreruniform ) machten wir uns am vergangenen Freitag nach dem Unterricht direkt auf zum Gare Rotier, um einen 7-Sitzer nach Dakar zu nehmen. Es war das erste mal seit unserer Ankunft vor 7 Wochen, dass wir die Gelegenheit hatten, die von allen Senegalesen gepriesene Hauptstadt Dakar, zu besuchen. Inzwischen klappt die Hinfahrt zu den umliegenden Orten schon reibungslos, da wir uns nun ohne Probleme orientieren und auch mit den dreisten Verkäufern oder Taxifahrern, die uns abzocken wollen, umgehen können.

Nach knapp 2 Stunden Fahrt, kamen wir in Dakar an. Dort war das Klima deutlich erträglicher als in Thiès, in dem es seit Freitag durchgehend über 40 Grad hat. Da es in Dakar deutlich mehr Weiße gibt, als in Thiès dachten wir, dass wir hier vielleicht weniger angeglotzt oder angeredet werden Aber schon bei der Taxifahrt ins Zentrum, wurden die Taxipreise natürlich für Toubabs weitaus höher angesetzt und auch als wir durch die Straßen schlenderten, versuchten uns unzählige Senegalesen ihre überteuerten Produkte, die natürlich alle "handgemacht" sind zu verkaufen.

Ein Mann den wir nur nach dem Weg fragten, drückte uns - angeblich vor lauter Freude über seinen neugeborenen Sohn - gleich zwei Ketten in die Hand. Als wir meinten wir wollen sie nicht kaufen, beteuerte er, dass er kein Geld dafür will, da es ja ein Geschenk ist. Er blieb allerdings trotzdem minutenlang vor uns stehen und sah uns erwartungsvoll an. Als wir gehen wollten, wurde er plötzlich doch noch böse und wollte natürlich eine "kleine Spende für die Taufe seines Babys". Als wir allerdings nichts spenden wollten, mussten wir die Ketten wieder hergeben und der Mann rauschte beleidigt, dass seine Masche nicht aufging, davon. Naja, die Ketten waren sowieso alles andere als schön.

Als Abwechslung zu den senegalesischen Gerichten, die wir in unserer Gastfamilie täglich aufgetischt bekommen, suchten wir uns zum Mittagessen ein europäisches Restaurant. Natürlich waren in dem Restaurant keine Senegalesen, da die Preise vergleichbar mit deutschen Preisen sind , was für die meisten Einheimischen unerschwinglich ist. Neben dem Markt, gibt es in Dakar auch einige größere Klamottenläden, die europäische Mode verkaufen. Natürlich kaufen in diesen Läden auch vor allem Weiße ein, obwohl man dort teilweise auch gar nicht so viel mehr als an Klamottenständen auf dem Markt zahlt. 

Nachdem wir die Stadt auf eigene Faust ein wenig erkundigt hatten, trafen wir uns abends mit Valerie, einer passauer Studentin, die in Dakar derzeit ein Praktikum macht. Sie zeigte uns noch den großen Markt und eine kleine Strandbar, zu der wir mit einem "Car rapide", einem bunt bemalten, für Dakar typischen Bus fuhren. Taxis sind in Dakar viel teurer, als in Thiès und deshalb ein, zumindest für die Einheimischen, nicht so gängiges Verkehrsmittel. 

Nach dem Besuch der Strandbar, fuhren wir zur Gastfamilie von Valerie, bei der wir auch übernachten konnten. Sie war muslimisch und auch relativ gut situiert. Der Gastbruder Abou meinte nachdem wir uns etwas von dem heißen Tag erholt hatten, er kann uns auf ein Konzert mitnehmen und uns die Stadt bei Nacht etwas zeigen. So bekamen wir eine kleine Stadtrundfahrt, bei der wir zuerst an der großen Statue im Stadtzentrum vorbei kamen, die als Wahrzeichen eher umstritten ist. Der Bau wurde vom vorherigen Staatspräsidenten veranlasst und es wurden dafür Millionen von Staatsgeldern verwendet. Nicht einmal die Wirtschaft wurde durch den Bau des Monuments angekurbelt, da die Statue nicht einmal von Senegalesen, sondern von Japanern gebaut wurde. Um auf die Spitze der Statue zu kommen, muss man Eintritt zahlen, von dem außerdem 70% an den ehemaligen Präsidenten gehen. Aber wie dem auch sei, ist die Statue vor allem, wenn sie bei Nacht beleuchtet ist, schön anzusehen.

Desto weiter wir fuhren, desto mehr extrem beleuchtete Restaurants, Bars, Diskotheken und auch Casinos, tauchten auf. Man hatte gar nicht mehr das Gefühl, dass man sich in Afrika befindet, denn man hätte genau so gut in Berlin, London oder Barcelona sein können. Alle Bars und Restaurants trugen sogar englische Namen. Vor einem rießigem Gebäudekomplex machten wir dann halt und mussten eine Schranke passieren. Als wir auf den Parkplatz fuhren, sahen wir, dass wir vor einem rießigen Hotel standen. Wir konnten dort einfach so reinspazieren und den Aufzug nach oben ins Dachgeschoss nehmen, wo sich zu unserem Erstaunen eine rießige Poolanlage mit unzähligen Sitzgelegenheiten, eine Bar und zu guter letzt ein rießiges Luxuseinkaufszentrum befand. Wir waren uns zu diesem Zeitpunkt endgültig nicht mehr sicher, ob wir wirklich im Senegal sind, und nicht in Dubai. Nachdem wir die Aussicht aufs Meer bewundert hatten, fuhren wir in eine Bar, in der bis auf das Personal einfach alle Gäste weiß waren, was für uns inzwischen irgendwie echt sehr ungewohnt und seltsam war. Auch die Preise waren hier etwas anders als bisher gewohnt und überschritten teilweise sogar deutsche Preise. Für ein 0,33 Flag, zahlt man in Dakar schon mal 5€. Auch deshalb fragen wir uns, warum so viele Senegalesen nach Dakar wollen, da sie sich dort wenig Dinge leisten können, bzw die Vorzüge kaum ausnutzen

.

Am Samstag beschlossen wir dann nach dem Frühstück zur Ile de Ngor aufzubrechen, einer kleinen Insel, auf die man für weniger als einen Euro, mit einer bunt bemalten Pirogge übersetzen konnte. Zwischen vielen sehr kleinen senegalesischen Restaurants und Palmen, liesen wir uns erst einmal nieder und picknickten mit frischem Obst. Bei dem anschließenden Rundgang auf der Insel, entdeckten wir einige wunderschön gestaltete Gassen und sahen auf der anderen Seite der Insel dann eine kleine Felsbucht, in der das Meer richtig türkis schimmerte. Der Sänger Akon besitzt auch eine Villa auf Ngor, die allerdings sehr versteckt ist und die wir somit nicht zu Gesicht bekamen.

Die Rückfahrt mit der Pirogge abends war dann im Gegensatz zu dem eher ruhigen Tag nochmal ein Erlebnis für sich. Das Boot transportiert etwa im 15 Minutentakt Leute zwischen der Insel und des Festland hin und her. Einige Senegalesen verspürten bei Ankunft des Bootes im Gegensatz zu sonst aber anscheinend eine Panik, nicht rechtzeitig oder gar nicht mehr auf das Festland zu gelangen, was ja eigentlich unmöglich ist. Somit wurden wir von allen Seiten geschubst, gedrängelt und gezogen. Ein normales Einsteigen in das Boot, in dem sowieso einige Leute platz haben, war nicht möglich und wir wurden tatsächlich halb übertrampelt und einige Male vom Boot gedrängt und geschubst. Die Situation war wirklich unvorstellbar. 

Zum Glück kamen wir dann doch alle am Ufer an und wir traten, nachdem wir uns von Valerie verabschiedeten die Reise in Richtung Thiès an, bei der tollerweise wiederum alles reibungslos verlief. Natürlich konnten wir uns in zwei Tagen noch keinen ausreichenden Eindruck verschaffen, aber einen Tag länger bleiben konnten wir nicht, da gestern auch schon wieder das nächste Event anstand, von dem euch Teri erzählen wird. 

xoxo lena

Mon anniversaire, Salsa et la cuisine allemande

11April2016

Auch am Wochenende war bei uns wieder einiges los. Am Samstag abend fand das jährliche sehr schicke Benefiz-Gala-Essen der Pfarrei St. Anne statt, bei dem auch wir diesmal teilnehmen durften. Die Veranstaltung befand sich an Lenas Praktikumsschule Daniel Brottier. Auf dem Pausenhof bauten sie ein riesiges Zelt, sowie Tische, ein großes Buffet und eine Bühne auf. Zuvor dachten wir natürlich wir gehen auf ein gewöhnliches Gemeindeessen der Pfarrei (da es uns so gesagt wurde) und haben keinesfalls mit dem gerechnet, was uns dort erwartete. Als wir bereit zum Aufbruch waren, wartete bereits unsere gesamte Familie unten im Wohnzimmer auf uns. Sie waren sehr aufgebrezelt und man roch ihr penetrantes Parfum schon von weiten. Unser Bruder Bart trug diesmal gar kein traditionelles afrikanisches Gewandt, sondern einen schicken Anzug, in dem er aussah wie ein Business-Man, Alois trug einen sehr individuellen Hut und einen Anzug und auch Jospehine schlüpfte in eine bodenlange Robe. Als ich sie mit dem Kompliment „Oh tu es très jolie ce soir“ begrüßte, sagte sie nur „Ja, ich weiß“ und wir gingen alle los.

Die Eintrittskarten kosteten dort umgerechnet 7 Euro, was für afrikanische Verhältnisse und für ein Gemeindeessen schon recht viel ist. Deswegen können es sich auch nur wenige Gemeindemitglieder leisten dort teilzunehmen. Vor Ort trafen wir zufällig auch alle unsere Vorgesetzten und Praktikumsanleiter unserer Schulen, sowie unseren Mentor. Es war schön zu sehen, dass wir schon so viele Leute kennen. Vorallem zu später Stunde war es witzig unseren Schulpraktikumsanleiter wild an uns vorbeitanzen zu sehen. Aber dazu später. Wir bedienten uns dann am Buffet ( hier geht man übrigens immer nur 1x zum Buffet und es wird sofort wieder alles weggeräumt), es gab wie immer Karotten, Kartoffeln, Hühnchen, Salat, Bohnen, Brot usw. und hörten den Darbietungen zu. Es gab eine Salsa-Band, einen DJ sowie einige Comedy-Darbietungen. Unser Gastbruder, die Stimmungskanone war wie immer ziemlich gut drauf und forderte uns sofort abwechselnd immer zum Tanz auf. Die Salsa-Schritte gelangen uns nicht mehr ganz so aber wir tanzten auch einfach so richtig mit. Vor allem war es schön, weil auch unsere Gasteltern mit uns mittanzen. Also nicht nur die Jugendlichen, wie sonst immer in der Disko.

Der Abend zog sich mehrere Stunden von 21 Uhr bis weit über 0 Uhr hinaus, somit feierte ich auch dort meinen 20. Geburtstag rein. Es war echt schön, weil alle tanzten und gut drauf waren. Ab 3 Uhr nachts, nachdem einige Küchengeräte, Fernseher, ein Ofen und weitere Dinge nun endlich unter den Gemeindemitgliedern verlost wurden ( unsere Familie hat leider nichts gewonnen), machten wir uns dann irgendwann auf dem Heimweg. Auf unserer Dachterasse ließen wir den Abend mit unserem Bruder dann noch ausklingen, gingen aber dann bald ins Bett, weil uns am Sonntag ein anstrengender Tag erwartete. Bart war am nächsten Tag noch etwas verschlafen, da er trotz seinem bereits vorgerückten Alters (28) meist mehrere Nächte am Stück durchfeiert. Er mixt sich dann einen Drink aus Limette, Honig und zwei fetten Knoblauchzehen um wieder zu Kräften zu kommen. Sooooo verrückt & eklig :D

Am Sonntag morgen waren wir gleich nach dem Frühstück am Markt einkaufen, da wir abends geplant haben, für die ganze Familie deutsches Essen zu kochen. Bepackt mit tausend Kartons und Kisten kamen wir zu Hause an und starteten sofort mit den Vorbereitungen. Es gab Nudelsalat, Kartoffelbrei, Zuchini-Rahmgemüse, Würstchen, Chickennuggets, Spiegeleier und zum Nachtisch auch noch Kuchen. Wir hatten uns also viel vorgenommen. Es war echt mal interessant in einer afrikanischen Küche zu kochen. Nach 10 Minuten war dann erstmal das Gas, des Gasherds leer und unsere Haushälterin musste erst Gas nachkaufen gehen. Nach weiteren 10 Minuten gab der Gasherd plötzlich ein ohrenbetäubendes gruseliges Geräusch von sich, was auch nicht normal ist. Unsere liebe Haushälterin war dann zum Glück zu Stelle und konnte uns helfen, bevor wir ihn komplett geschrottet hätten. (Haben am Abend zu vor ja leider keinen neuen Ofen gewonnen) Außerdem müssen hier alle Gewürze wie beispielsweise Pfeffer erst gestampft werden. Trotz unserem Chaos-Team klappte komischerweise alles echt perfekt und uns passierte kein Missgeschick. Lena und ich ergänzen uns da perfekt ;-)

Da es ja mein Geburtstagessen war lud ich noch ein paar Freunde ein und es gab ein dickes Buffet. Den Sinn vom Buffet verstehen die Senegalesen leider immer noch nicht, da jeder wieder nur eine Portion auflud und sie in 10 Minuten verschlang. Lena und ich wollten uns noch mehrere Portionen holen, aber da wurde das Essen schon wieder weggeräumt. Jedoch beteuerte jeder der Gäste, dass ihnen unser Essen sehr mundete. Auch der Freund von unsrem Bruder Paul ( der selbst zur Zeit gar nicht da war) lud sich gleich mal selbst ein. Er kommt immer einfach ohne zu fragen zu jeder Uhrzeit zu uns nach Hause und häckt sich in unser WLAN ein. A propos WLAN: Wir haben von Barth erfahren, dass das halbe Quartier unser WLAN benutzt, da sie sich selbst keins anschaffen wollen, und dass sich täglich Menschen aus dem ganzen Umkreis vor unser Haus stellen, nur um Internet zu empfangen. (Und wir haben uns schon so oft gefragt, warum es vor unserem Haus so laut ist und warum sich da so viele Menschenmassen tummeln)

Unser Bruder forderte dann zu später Stunden noch mehr Bier, somit machten Lena und ich uns abends nochmal auf den Weg, genügend Getränke für alle bereit zu stellen. Allgemein wird hier nach dem Essen sehr gerne Wein und Bier getrunken. Wir grasten also alle (wirklich alle) naheumliegenden kleinen Läden und Boutiquen ab, die wir kannten. Jedoch verwiesen uns alle wieder zu einem anderen Laden und wir irrten ein wenig durch die Gegend. Dann wurden wir zu einem privaten Haus geschickt, in dem einige kleine Kinder spielten. Aber weit und breit, war dort wirklich kein Verkaufsstand zu sehen. Es war dann so, dass die Familie hier im Quartier eine Art Pfandsystem eröffnete und alte Bierflaschen annimmt, um genau die Anzahl der zurückgegebenen Bierflaschen dann wieder zu verkaufen. Nächstes Mal sind wir schlauer, und finden den Getränkeverkauf schneller ;-) Wir fanden es auf jeden Fall cool, dass hier doch Wege gefunden werden, wie man das gravierende Müllproblem eindämmen kann.

TeriRü

Terroristen? Schwimmbadbesuch verweigert!

06April2016

Heute planten wir mit Raphael und Martin einen Tag im Schwimmbad. Zwar waren sie am Anfang nicht so begeistert von unserer Idee, doch schließlich konnten wir sie doch überzeugen uns zu begleiten. Der Eintritt kostet dort nur Mille FR, das heißt circa 1,80 . Trotzdem können sich das soo viele Jugendliche hier nicht leisten. Sie haben außerdem keinerlei Chancen sich während dem Studium oder der Schule einen Ferienjob zu suchen, um ihr Taschengeld aufzubessern. Für uns ist ein Schwimmbadbesuch eigentlich so selbstverständlich, deswegen waren wir echt schockiert. Natürlich wollten wir unsere Kumpels trotzdem dabei haben und spendierten ihnen die paar Euro. Treffpunkt war um halb 3, um 3 Uhr trudelten die Lieben dann auch mal so langsam ein und wir fuhren mit dem Taxi zum Schwimmbad. Am Eingang staunten wir erstmal nicht schlecht, da ein Soldat mit Gewähr vor einem riesigen Tor stand und uns den Weg versperrte. Die Jungs regelten das dann irgendwie auf Wolof und wir konnten doch eintreten. Hinter dem Tor waren auf einmal noch mehr Soldaten und starrten uns an. Sie wollten für den Schwimmbadbesuch unsere Pässe einkassieren, um sicher zu gehen, dass wir keine Terroristen sind. Selbst nach einigen Versuchen der Jungs, ob sie nicht ein Auge zudrücken können, weil wir unsere Pässe nicht dabei hatten, blieben sie kalt. Pech gehabt!!! Wir waren zwar schon 1 Stunde später als geplant angekommen, aber nun ging es mit dem Taxi erstmal nochmal zurück in unser Quartier Petit Thialy, um die Pässe zu holen. Der zweite Versuch, dann ausgestattet mit unseren Pässen glückte dann schließlich und die Soldaten ließen uns eine Station weitergehen. Ein Soldat begleitete uns durch das ganze Militärgebiet und stellte uns einigen Kollegen vor, bis er uns dann schließlich zum kleinen „Freibad“ führte. Das Becken war natürlich ein Viertel eines deutschen Schwimmbeckens aber sonst war es echt schön. Aus Naivität, warum auch immer, malten Lena und ich uns schon einen Kioskverkauf und eine Wiese zum Sonnen aus. Das gab es natürlich nicht, aber wir waren zum Glück mit leckeren Melonen vom Markt ausgerüstet. Die meisten Senegalesen können hier nicht schwimmen, deswegen tummelten sich wirklich Alle im Nicht-Schwimmerbereich. Viele staunten nicht schlecht, als wir tatsächlich über die Begrenzung in den Schwimmerbereich schwammen. ( Uhhhhh Crime :D ) Unsere Jungs waren auch ein wenig überfordert, sie schlotterten und froren sich fast tot, weil sie irgendwie die Kälte nicht gewohnt sind. Für uns war die Wassertemperatur zu vergleichen mit dem Wasser in Deutschland, aber für unsere Jungs war das scheinbar unmöglich. Der Eine konnte leider gar nicht schwimmen, was wir erst später merkten, denn er kauerte schlotternd in der Ecke des Beckens ohne sich zu bewegen und auch der Andere war nach einer halben Bahn im hektischen Kraulstil ( wenn man es so nennen darf) völlig K.O. Er war danach total müde und Lena und ich hatten wirklich Angst, dass uns Einer der beiden noch erfriert. Hilfereichend boten wir ihnen unsere Handtücher sowie eine Melone zur Stärkung an, aber auch diese Dinge lehnten sie dankend ab. Mit einer Runde Phase 10 konnten wir sie dann wenigstens wieder einigermaßen aufheitern. Der Tag war trotzdem für uns alle sehr schön, diesmal haben wir halt mal auf die Jungs aufgepasst, statt sie auf uns.

TeriRü

St. Louis

03April2016

Die erste Ferienwoche in unserer neuen Heimat neigt sich dem Ende zu, ebenso wie unser Kurztrip in den Norden Senegals. Wir nutzten die freie Zeit nach dem anstrengenden Osterfest und machten uns Mitte der Woche auf in das 200 km nördlich von Thiès gelegene St. Louis. Die am Meer gelegene Stadt ist bekannt für ihre zahlreichen Fischereibetriebe. Die Fischer besitzen hier sogenannte Piroggen. Das sind Holzboote, die in verschiedensten Farben und Mustern bemalt sind und somit wirklich schön anzuschauen. Sie lagern alle direkt neben der Brücke, welche über einen Fluss führt und die Stadt mit einer Insel, auf der sich das Stadtzentrum mit einem Markt und einigen Bars und Restaurants befindet.

Am Tag unserer Anreise, die ob ihr es glaub oder nicht, reibungslos verlief, hatten wir eine Unterkunft, die etwa 5 Minuten außerhalb des Stadtzentrums gelegen war. Sie befand sich inmitten eines Fischerquartiers. Gemütlich durch das Quartier in Richtung Stadtzentrum, war allerdings für uns Weiße unmöglich, da die Gegenden hier weitaus ärmer sind als in Thiès und somit auch viel mehr Bettelkinder unterwegs sind. Die Kinder in St. Louis waren auch um einiges dreister und teilweise auch beunruhigend, denn sie umringten uns sogar als wir auf den Bus warteten und forderten mit den Worten "Gib mir Geld" ein paar Münzen. Wenn man nein sagte, musste man schon sehr auf seine Tasche achten, denn oft lautete die Antwort "In deiner Tasche ist Geld, gib es mir." 

St. Louis ist außerdem viel mehr von traditionellen Muslimen geprägt, als Thiès. Es war für uns doch etwas befremdlich, sehr viele Muslime in traditioneller Kleidung zu sehen. An einigen Straßenecken fand man auch kleine Stände, an denen der Koran oder Ähnliches verkauft wurde.

Nachdem wir die Stadt ausgiebig erkundigt hatten, machten wir uns am nächsten Tag auf zu unserer zweiten Herberge, die sich auf der Landzunge, direkt zwischen dem Fluss und dem Meer befand. Auf halber Strecke, besuchten wir allerdings noch einen kleinen, eher unbekannten Nationalpark. Wir bekamen eine eigene kleine Führung durch die verschiedenen Gehege und die steppenartige Landschaft. Als erstes bekamen wir große Landschildkröten zu sehen, bei denen wir uns sogar auf den Panzer setzen durften, und anschließend bewunderten wir auch die Babyschildkröten und durften sie sogar in die Hand nehmen. Am Wegesrand trafen wir auch immer wieder verschiedenste Arten von Antilopen und Gazellen an, die allerdings sehr scheu waren. Zu guter letzt sahen wir auch einige Affen, nur ein paar Meter entfernt, an uns vorbeilaufen. Sie sind leider sehr menschenscheu und auch sehr flink, sodass es fast unmöglich war sie von der Nähe zu betrachten. 

In der Zebrabar, also unserer zweiten Unterkunft angekommen, bewunderten wir erst einmal die einzigartige Landschaft, die durch die kleinen Buchten und die Palmen wirklich Urlaubsfeeling aufkommen liesen. Am nächsten Morgen überquerten wir mit einem Kanu den Fluss, der uns von einer wunderschönen kleinen Insel und somit vom Meer trennte. Wir verbrachten den Tag dann auf der Insel. Leider war es draußen sehr windig und der Ozean auch zu kalt, um darin zu baden. 

Nach dem kurzen Trip, steht uns jetzt noch eine Woche Ferien bevor, in der wir allerdings wieder einiges vorzubereiten haben. Bis bald!

xoxo lena

sans sommeil

28März2016

Am Samstag lernten wir spannenderweise endlich mal den Rest unserer Gastfamilie kennen. Die beiden Gastschwestern, also die Kinder von Joséphine reisten extra für die Feiertage an, um Ostern im Kreise ihrer Familie zu verbringen. Beide sind auch etwa Ende 20 Jahre alt und deswegen unterschiedlich weit verstreut. Emily wohnt normerweise in der Hauptstadt Dakar, um dort nach ihrem Studium noch ein Praktikum zu absolvieren und Chantal ist Model und war bis vor kurzen die ganze Zeit in Frankreich und Deutschland unterwegs. Am Nachmittag durften wir dann endlich erstmals unserer Gastfamilie bei den Vorbereitungen für das Abendessen helfen. Die Haushälterin war an diesem Tag nicht mehr da, weil sie ebenfalls Ostern in ihrer eigenen Familie verbringen wollte. Wir schnippelten mit Emily den Salat, während alle anderen Familienmitglieder sich beim Frisör erstmal ein paar neue Perücken gönnten (tragen hier 90 % aller Frauen- sooo komisch) oder Extentions machen ließen. Auch uns wurde gesagt, dass wir uns für die Osternacht so schick wie möglich machen sollten. Alle brezeln sich hier so auf, als würden sie auf ihren eigenen Abschlussball gehen, es ist echt verrückt ! Zum Glück hatten wir ein paar einigermaßen schicke Kleider dabei und konnten uns somit angemessen kleiden.

Normalerweise gibt es bei uns ja wirklich jeden Tag um Punkt 20:30 Uhr auf die Sekunde Abendessen. Aber diesmal lief mal wieder irgendwie alles anders, denn es war schon kurz vor halb 10 und das Essen stand immer noch nicht auf dem Tisch, obwohl es doch eigentlich bereits von uns fertig prepariert war. Das Problem war ja eigentlich nur: Um 10 Uhr fängt die Osternacht in der Catédrale bereits an. Um Punkt halb 10 gab es dann schließlich doch noch Essen. !!!Buffet!!! Also eigentlich super geil. Jedoch mussten wir nach einigen hektischen Bissen und einem halbvollem Teller dann aber leider schon los düsen. Für uns war es unbegreiflich, wie man den ganzen Tag für so viele Stunden mühevoll etwas vorbereiten kann und dann im Endeffekt fasst alles stehen lassen kann. Echt Schade. Zwanzig Minuten vor Beginn der Kirche fiel unseren Brüdern noch spontan ein, noch unter die Dusche zu springen und ihr FC-Bayern-Trikot in einen edlen Anzug oder in ein traditionelles senegalesisches Gewand zu wechseln. Dann fuhren wir um 5 vor 10 mit dem Auto (der Fußweg ist meiner Meinung nach kürzer) los zur Cathedrale. Die Autofahrt mit unserer Gastmutter ist übrigens jedes Mal immer ein Abenteuer für sich, denn oft ist uns danach wirklich schlecht.;-)

Wie bei uns startet auch dort der Gottesdienst vor der Kirche auf dem Kirchplatz mit dem traditionellen Osterfeuer. Diesmal hielt zu diesem besonderen Anlass wieder der Bischof die Messe, weil unsere Praktikumsgemeinde ja die Dompfarrei ist. Vor der Kirche gab es wunderschöne von Kindern gestaltete Kerzen zu kaufen. Wir sahen in der Messe überraschenderweise außerdem einige Deutsche. Auch eine Pfadfindergruppe aus Bamberg ist seit Neuesten in Thies angekommen. Die Messe war zum Glück auf französisch und sehr eindrucksvoll. Der Chor sang wunderschöne Lieder und es war sehr festlich. Zusätzlich wurden einige Personen während der Kirche getauft und somit feierlich in die Gemeinschaft mit aufgenommen. Sie waren vorher Muslime und wollten nun zur katholischen Kirche konvertieren. Die Kirche dauerte ungelogen genau 3,5 Stunden, das heißt von 10 Uhr bis Punkt halb 2. Das war echt verrückt, aber da die Messe echt sehr schön war, verging die Zeit schnell. Nach der Kirche war natürlich „Frohe Ostern wünschen“ ansagt. Man sagt hier: „Allelujah, bonne fête!“.

Um kurz vor 2 kamen wir dann wieder zu Hause an. Wir saßen traditionellerweise mit der gesamten Familie noch zusammen und unterhielten uns. Geilerweise gab es sogar eine Schachtel mit deutscher Schokolade, die rumging. Um 2 Uhr nachts, nach der Messe war dann aber nicht schlafen angesagt, sondern FEIERN und zwar die ganze Nacht. Hier ist es Brauch, dass alle Jugendliche nach der Ostermesse und die restlichen Tage nach Ostern immer feiern gehen. Im Zentrum gibt es eine Art Disco, die aber von der Kirche organisiert ist, in der sich alle Christen aus Thies treffen. Es war echt verrückt aber ein mega Spaß, den wir uns nicht entgehen lassen wollten. Wir tanzten dann im Endeffekt auch wirklich die ganze Nacht, bis halb 7 durch. Es lief nigerianische Musik, die hier echt mega von allen Jugendlichen „gefeiert“ wird. Die Nacht war auf jeden Fall ein Heidenspaß und die Jungs brachten uns auch gut nach Hause. Zum Glück trafen wir in der Früh auch unseren Gastbruder Bart, der ebenfalls von einer Party heimging, der uns dann das Haus aufsperrte. Zusammen mit ihm redeten wir dann noch den ganzen Morgen auf unserer Terrasse über Gott und die Welt. An schlafen hat hier wirklich niemand gedacht.

Der darauffolgende Tag war dann natürlich wirklich hart zu überstehen. Jedoch waren wir nicht die Einzigen, die müde waren. Auch unsere Gastmutter hielt zum Beispiel direkt nach der Ankunft in einem naheliegenden Dorf, wo alle Verwandten der Familie wohnen, ein Nickerchen. Es war echt witzig, weil gefühlt das ganze Dort nur aus unterschiedlichen Verwandten der Familie besteht. Wir wünschten natürlich Jedem „Frohe Ostern“ und aßen anschließend zusammen. Es gab Kartoffeln, Hühnchen, Pommes, Bohnen, Salat, wie fast immer, wenn ein besonderes Ereignis ansteht. Nach dem Essen richteten uns die Verwandten liebevoll ein Bett her, in dem wir dann den ganzen Nachmittag schlafen durften. Zwar war es für uns ein bisschen komisch dort den ganzen Tag zu verschlafen, aber unsere ganze Familie konnte die Siesta sichtlich gebrauchen. Leider war für mich das Schlafen eigentlich unmöglich, weil es sooo heiß war. Auf dem Dorf war es 1000Mal wärmer als In Thies selbst und es gab dort keinen Ventilator o.ä. Trotzdem war es interessant einen neuen Ort und neue liebe Leute kennenzulernen, und der Tag war keineswegs umsonst.

trsa

Les premiers jours de la fête de Pâques

28März2016

Nach den verrückten, aufregenden und auch manchmal ein wenig seltsamen Ostertagen, bleibt heute wieder einmal etwas Zeit für einen neuen Blogeintrag. Dass das Osterfest im Senegal etwas anders abläuft, als in Deutschland, war uns bis zum Karfreitag nicht wirklich bewusst, da unsere Familie meinte, dass alles ganz normal abläuft und nicht weiter aufregend ist. Der Gründonnerstag verlief, bis auf den Gottesdienst am Abend, der allerdings genau so gestaltet war, wie bei uns, wie ein ganz normaler Wochentag. Nach dem Gottesdienst, waren wir noch mit den Jugendlichen in einer Bar, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.

Dort passierte uns wieder einmal etwas sehr seltsames, was für uns total ungewohnt war. In Deutschland kommen uns Ausweiskontrollen natürlich aufgrund des Jugendschutzgesetzes sehr bekannt vor. Aber dadurch, dass im Senegal kein Gesetz existiert, dass es Kindern oder Jugendlichen verbietet Alkohol oder Zigaretten zu kaufen, oder in Bars zu gehen, gingen wir davon aus, dass es das hier eher weniger gibt. Natürlich hatte ich meinen Ausweis deshalb zuhause gelassen, was dann fast zu Problemen geführt hätte.

Es gibt hier nämlich doch sehr häufige Polizeikontrollen und zwar nicht wegen des Alters, sondern um eventuelle Terroristen zu entlarven. Wie das gehen soll, wenn man nur 5 Sekunden den Ausweis schaut, leuchtet mir nicht ein, aber anscheinend sind die Senegalesen da etwas anderer Meinung. Weil wir in einer Gruppe unterwegs waren, fiel es bei der Kontrolle nicht auf, dass ich mich nicht ausweisen konnte, wofür ich im Nachhinein echt dankbar war. Die Jugendlichen erzählten mir nämlich dann, dass es hier wichtig ist, seinen Ausweis nie zu vergessen, da man im Gegensatz zu Deutschalnd keine Gelegenheit hat, ihn von zuhause zu holen oder nachzureichen, sondern sofort für eine Nacht ins Gefängnis wandert und am nächsten Tag eine Gebühr bezahlen muss. Erzählungen zufolge wird dort das ganze Internet nach deiner Identität durchsucht, was ewig dauern kann, ( Die Wahrscheinlichkeit, dass man ein Terrorist ist, wenn man seinen Ausweis daheim vergessen hat ist natürlich rießig ) und außerdem ist es dort natürlich sehr ungemütlich und kalt . 

Als wir uns, glücklich darüber, dass niemand von uns die Nacht im Gefängnis verbringen musste, auf den Heimweg machten, hielt der Senegal schon die nächste Überraschung bereit. In unserer Gastfamilie ist anscheinend die Konversation untereinander, über die Aktivitäten der Familienmitglieder eher etwas mau. Unserem Bruder Barth hatte nämlich Niemand gesagt, dass wir weg waren und obwohl wir zwar einen Schlüssel für die Haustür hatten, konnten wir beim großen Tor nicht rein, also auch nicht bis zur Haustür gelangen. Unser Klopfen hörte niemand, also blieb uns nichts anderes übrig, als über die fast 3 Meter hohe Mauer, in den Innenhof zu klettern. Als das nach ein paar mehreren Versuchen endlich geklappt hat, kam dann doch endlich mal unser Bruder um uns rein zu lassen, nachdem er uns erst mal etwas auslachen musste, da wir über die Mauer klettern mussten.

Am Karfreitag freuten wir uns richtig auf das Mittagessen, da es ja bei uns in Deutschland üblich ist, an diesem Tag einen leckeren Fisch zu essen. Da unsere Gastfamilie sehr christlich ist und Ostern hier auch ein wichtiges Fest ist, an dem es immer etwas besonderes zum Essen gibt und es außerdem sowieso jeden Tag zum Mittagessen Fisch gibt, sind wir natürlich davon ausgegangen es gibt zu tausend Prozent Fisch. Aber Pff! Als wir den Topfdeckel aufmachten, staunten wir nicht schlecht, als es Spaghetti mit Gemüse gab. So etwas gibt es sonst wirklich NIE zu Mittag. Senegalesen sind echt immer für eine Überraschung gut.

Nach dem Essen brachen wir dann auch schon auf, da wir um 4 Uhr nachmittags dann endlich unseren "großen Auftritt" als weinende Frauen beim Kreuzweg hatten. Schon bei der Vorbereitung, also eigentlich nur dem Anziehen der Kostüme, waren die Jugendlichen so nervös, dass man sie kaum normal etwas fragen konnte. Der Kreuzweg, der unglaublich gut besucht war zog sich dann über 3 Stunden, ohne dass man auch nur die Chance hatte, etwas zu trinken. Völlig erschöpft beschlossen wir nicht mehr in den anschließenden Gottesdienst zu gehen und stattdessen heim zu laufen. Dort standen wir natürlich wieder einmal vor verschlossener Tür. Als wir gerade zurück zur Kirche laufen wollten, kam allerdings die Haushälterin angeeilt, die gegenüber beim Friseur saß und eine halb fertige Flechtfrisur hatte.

Als der Rest der Familie nach der Kirche heim kam, holte uns unsere Gastmutter in die Küche, um uns "Galach" probieren zu lassen. Galach ist eine Süßspeise, die aus verschiedenen Früchten, Nüssen und Säften gemacht wird. In der Küche standen bestimmt 10 Eimer voll, von dieser flüssigen Süßspeise, da diese auch an alle Nachbarn und Muslime des Quartiers verteilt wird. Nach ein paar Löffeln, war sogar uns dieses Essen zu süß, was wirklich nicht oft vor kommt, da wir hier eigentlich eher selten etwas Süßes bekommen. Die Senegalesen lieben Galach allerdings und freuen sich jedes Osterfest darauf. Ostereier bzw. Osterneste sucht man hier nicht, obwohl wir letzte Woche im Supermarkt sogar Schokoosterhasen stehen sehen haben. Als ich an Ostern dann auch meine Ostergeschenke von meinen Lieben, die ich trotz der kilometerweiten Entfernung bekommen hab, öffnete, schaute mein Gastbruder total verdutzt und wunderte sich. 

Über die restlichen Tage des Osterfestes, wird euch Teri später auch noch einiges erzählen!

xoxo lena

l'aventure africaine

24März2016

Heute ist unser erster Ferientag. Zwar haben wir in der Gemeinde aufgrund der Ostervorbereitungen trotzdem viel zu tun, aber dafür haben wir erstmal Schulfrei. JUHUU so schnell geht’s. Trotzdem bleibt mir in den Ferien nicht so viel freie Zeit, weil meine Schulleiterin mich in der Woche nach den Ferien gleich in allen sechs Jahrgangsstufen gleichzeitig eingeteilt hat und ich in jeder Stunde Katechismus selbst unterrichten soll. Das finde ich schon eine ziemliche große Aufgabe und ziemlich verrückt gleich 13 Stunden auf einmal vorzubereiten, aber ich freue mich natürlich auch darauf die Schüler nun endlich besser kennenzulernen. Zum Glück bin ich mit den Büchern ausgestattet und habe nun die kommenden zwei Wochen Zeit mir etwas Gutes zu überlegen. Ich hatte jetzt übrigens auch schon meine erste selbstgehaltene Unterrichtstunde in Französisch (Lena musste an ihrer Schule ja schon öfter spontan einspringen) und ich fand es glücklicherweise echt richtig cool ! Die Kinder waren soo brav (im Gegensatz zu deutschen Verhältnissen) und arbeiteten super mit. Ich war komischerweise?! gar nicht aufgeregt, die Kinder haben mein Französisch verstanden und die Stunde verging dann wie im Flug. Dienstag abend war dann wieder Deutschunterricht mit den Jugendlichen angesagt und abends waren wir zum Weltpriestertag in der Cathédrale. Es wurden einige neue Priester geweiht und der Bischof kam extra zu uns, in unsere Praktikumsgemeinde St. Anne. Es waren gefühlte 50 Priester vertreten und wir freuten uns, schon jetzt so viele bekannte Gesichter wieder zu erkennen. ( Wir waren ja auch schon mit Einigen von ihnen Abendessen o.ä.)

Jetzt aber zu Mittwoch, also heute:

Auch heute haben wir wieder einige aufregende Dinge erlebt. Ich würde fast sagen, es war der bisher spannendste Tag bei uns hier im Senegal. Ich weiß, das schreibe ich hier echt jedes Mal, aber dieser Tag hat mal wieder alles andere, was wir bis jetzt erlebt haben, getoppt.

Wir planten spontan den Tag in Popenguine zu verbringen und gingen nach dem Frühstück eigenständig los. Unser Bruder Bart zeigte uns ja das letzte Mal den Weg, also fühlten wir uns heute nun auf jeden Fall bereit den Weg alleine anzutreten. Wir nahmen uns ein Taxi von unserem Haus aus in die Stadt Thies bis zu einem großen „Taxibahnhof“. Wir waren dort ja schon letzte Woche mit Bart aber heute sah für uns alles irgendwie ein bisschen anders aus. Der Taxifahrer ließ uns woanders raus und es war gar nicht so leicht sich zu orientieren. Kaum stiegen wir aus dem Taxi standen gleich einige Senegalesen um uns herum und versuchten uns ihr Taxi für einen völligst überteuerten Preis aufzuschwätzen. Dann gibt es noch eine Vielzahl von afrikanischen „Big-Mamas“, die uns ihre riesigen Mandarinen-Packungen oder Erdnuss-Packungen in unser Gesicht hielten und uns somit völlig die Sicht und auch den Weg versperrten. Außerdem waren hier auch besonders viele Bettelkinder, die uns ständig an den Rockzipfeln klebten. Es ist echt schlimm, weil diese vielen muslimischen Kinder, die morgens bis abends zum Betteln geschickt werden und nicht zur Schule gehen dürfen, gibt es in jeder Ecke der Stadt. Es macht uns echt traurig, aber wenn man ihnen Geld gibt, unterstützt man gleichzeitig ihre Eltern, die ihren Kindern keinen Schulbesuch ermöglichen. Die Kinder sind sehr dreckig, haben keine Schuhe und stehen dort wirklich den ganzen Tag bei dieser Hitze.

Als wir uns dann von den vielen Menschen, die uns auf Wolof anredeten, nachpfiffen und zuzischten (Ja wirklich )losreißen konnten, fanden wir nach einer halben Stunden in dem „Auto-Wirrwarr“ nun endlich einen Bus, der in unsere gewünschte Richtung fahren sollte. Es glich dort eigentlich eher einem Schrottplatz, da die Autos zum Teil schon völlig zerstört sind. Wir waren erleichtert im Bus nun erstmal in Sicherheit zu sein, stiegen ein und freuten uns auf den bevorstehenden Strandaufenthalt. Doch Pustekuchen!!!

Minuten vergingen. Nicht nur 10 oder 20!! Wir saßen wirklich (!!!!) mehr als zwei ganze Stunden in dem stickigen Bus am Busbahnhof und warteten auf seine Abfahrt. Aber nicht nur wir, auch die anderen Leute im Bus ( circa 10 ) mussten so lange warten. Für sie war es scheinbar das Normalste auf der Welt, aber wir waren uns schon wirklich nicht mehr sicher, ob sich die lange Fahrt für den kurzen Aufenthalt dann noch rentiert. Wir blieben im Endeffekt dann doch im Bus (da wir auch schon gezahlt hatten) und überbrückten mit „Wer bin ich- Ratespielchen“ die Zeit. Ausruhen oder ähnliches war leider unmöglich, da jede zwei Sekunden Verkäufer von Sandalen, Obst oder Holzstäbchen ( darauf kauen alle Afrikaner, um ihre Zähne zu säubern) ihre Produkte durch unsere Fensterscheibe steckten. Selbst wenn du sie für 20 Minuten nicht beachtest, keinerlei Interesse zeigst und auf ihre stundenlange lautstarke anpreisende Rede keine Antwort gibst, bleiben sie immer hartnäckig. Ihr könnt es euch vllt schlecht vorstellen, aber es war echt verrückt. Als die Fahrt dann losging, fing das nächste Abenteuer an. Ganz hinten im Bus gab es mal wieder große Meinungsverschiedenheiten zwischen zwei Passagieren. Es kam zu einer lautstarken Auseinandersetzung, wobei uns echt ein bisschen mulmig zu Mute wurde. Der Busfahrer ist dann aber extra stehen geblieben und hat versucht alles zu klären, damit sich die Situation beruhigt und sie sich nicht völlig die Köpfe einschlagen. Zum Glück mussten wir dann ausstiegen, den die eine Frau hat sich nur schwer beruhigen lassen und wir wollten da lieber nicht zusehen. Da war also mal wieder ganz schön was los. Auf dem Weg zu der kleinen Stadt, begegneten wir auch wieder viele große Rinderherden mitten auf der Straße, aber auch einige Ziegen. Eine Ziege wurde schon von einem Auto erfasst, was auch nicht so angenehm anzusehen war. Außerdem fahren wir auf dem Weg zur Stadt immer an riesigen Müllbergen vorbei. Am Strand angekommen gönnten wir uns dann erstmal leckere Calamari zum Essen und entspannten uns von den vielen Eindrücken. Es war dort wieder so wunderschön, da außer uns nur einige afrikanische Frauen mit riesigen Schalen voller Schmuck auf ihren Köpfen, waren. Ihr könnt euch ja vorstellen, dass sie uns, den einzigen „Toubabs“, natürlich Allesmögliche andrehen wollten. Wir haben uns dann aber nur zu einem einzigen süßen „Freundschafts-Fußbändchen“ durchringen lassen.

Der Heimweg verlief dann eigentlich relativ reibungslos. Zwar haben wir uns am Anfang kurz verlaufen, aber die Fahrt ging dann relativ fix. Eine sehr temperamentvolle Afrikanerin (wie gefühlt Alle Frauen hier, besonders die Lehrerinnen) unterhielt natürlich wieder mal den ganzen Bus, weil sie es als Einzige nicht einsah, den Einheitspreis des Taxis zu bezahlen. Als sie den Bus dann endlich an einer kleinen Kreuzung irgendwo im Nirgendwo verließ, erklärten uns die übrigen Männer im Bus die Situation und witzelten uns über sie vor. Das war ziemlich süß von ihnen. Auch der letzte Taxifahrer des Tages, der uns dann noch das Stück bis zu Haustür heimfuhr, war dann nochmal der Knüller. Wir schlugen ihm vor, ihm für die Heimfahrt jeweils 600 fr. zu zahlen. Es war aber so lieb und verlangte selbst von uns „Toubabs“ nur 400 fr. Dann erzählte uns der freundliche und offene Moslem noch ein paar Geschichten aus seinem Leben und wir lernten ihm sogar einige Wörter auf Deutsch. Pünktlich 10 Minuten vor halb 9 kamen wir bei uns zu Hause an. Leider erfuhren wir dann, dass sich unsere Gastfamilie schon Sorgen gemacht hat, obwohl wir ihnen eigentlich Bescheid gegeben hatten, dass wir den ganzen Tag unterwegs sein werden. Das war ein doofes Missverständnis, aber wir konnten dann zum Glück alles klären.

Es war so ein krass verrückter Tag, aber wir sind auch bisschen stolz, dass wir alles eigenständig so „gemanaged“ haben. Es ist eben Afrika!!!!!! Vielleicht braucht es doch noch bisschen, bis wir zu „waschechten“ Senegalesen werden und uns an alles gewöhnt haben. Trotzdem bin ich total verliebt in dieses Land und freu‘ mich so mega auf die Zeit, die noch kommen wird.

LOVE, Teri  

P.S. Bilder reiche ich nach ;-)

finalement - vacances!

22März2016

In den letzten beiden Tagen, haben wir uns von Stunde zu Stunde mehr, in der wichtigsten Eigenschaft der Senegalesen geübt, welche sich UNVORSTELLBARE GEDULD HABEN, nennt. 

Als wir Sonntag, nachdem wir uns von der Geburtstagsfeier erholt hatten, in das Wohnzimmer kamen um wie gewohnt zu frühstücken, bemerkten wir, dass die ganze Familie ausgeflogen, und auch die Küche verschlossen war. Mit Hunger und auch Durst, da wir unser Wasser ja auch nur in der Küche auffüllen können, beschlossen wir eben zu warten, bis alle wieder da waren und es wie jeden Tag um halb 2 Mittagessen gibt. Da es uns um halb 3 schon immer seltsamer vorkam, dass uns, obwohl die Familie schon längst wieder zuhause war, George nicht wie immer zum Essen holte, beschlossen wir uns einfach wo anders etwas zu kaufen und machten uns fertig. In dem Moment, als wir aus der Tür traten hieß es jedoch plötzlich "on mange" und es gab um halb 4 nachmittags doch noch Mittagessen. 

Durch das verspätete Essen, konnten wir auch erst ein wenig später zur Probe für den Kreuzweg aufbrechen. Wir haben übrigens echt keine Ahnung, wie man ein Theater, in dem sogar der Text playback ist und die Handlung nicht unbekannt, so oft mit jungen Erwachsenen proben kann! Mit wenig Motivation, da sich unser Einsatz sowieso nur auf 2 Minuten beschränkt und wir sowieso nichts vom Theater verstehen, weil es auf Wolof ist, machten wir uns auf den Weg. Als wir um 10 Minuten nach 4 ankamen, da uns leider eine Herde voller Rinder mit angsteinflößend langen Hörnern, auf unserem Weg aufhielt, die in Ruhe vor unserem Durchbruch, durch den wir jedes mal zum Maison du Prêtre schlüpfen, graste, sah ich, dass ich schon 3 verpasste Anrufe und Nachrichten auf meinem Handy hatte, wo wir denn bleiben und dass wir uns beeilen sollen.

Zu unserem Erstaunen waren allerdings mindestens zwei Drittel der anderen Teilnehmer des Kreuzwegs, ebenfalls noch nicht da. Auf die Frage wieso noch so wenig da sind, meinten die Jugendlichen, dass die Anderen gleich kommen würden und wir bald starten können. Dass BALD allerdings ein dehnbarer Begriff ist, hatten wir wohl in unserer Naivität wieder einmal vergessen und so warteten wir eineinhalb Stunden auf den Rest der Mitspieler und begannen schließlich um halb 6 mit der Probe. Nach einer weiteren guten Stunde kam dann endlich unser 2-minütiger Einsatz, in dem wir so tun mussten, als ob wir weinen. Nach unserem Einsatz durften wir natürlich nicht gleich heimgehen, sondern mussten wie immer auf unsere beiden Jungs warten, die uns jedes mal heim begleiten. Der Begriff Ungeduld ist für Afrikaner tatsächlich ein Fremdwort.

Im Übrigen hab ich jetzt auch das erste mal in meinem Leben ein eigenes Haustier. Als ich Sonntagabend in mein Zimmer kam und das Licht anmachte, krabbelte ein ziemlich großer gelber Geko über meinem Fenster die Wand entlang. Als er mich sah blieb er kurz stehen und glotze mich mit seinen runden Augen an. Dann ließ er sich hinter den Schreibtisch plumpsen, hinter dem er seitdem chillt. Manchmal sitzt er allerdings auch hinter meinem Schrank, denn kuscheln oder spielen, will er wohl eher nicht mit mir. 

Den gestrigen Tag nutze ich dann, um meine Stunden, die ich inzwischen schon fast täglich übernehmen muss, vorzubereiten. Für heute stand somit ein kleines Theaterspiel als Inhalt der Unterrichtsstunde meiner Klasse an, was den Kindern unheimlich viel Spaß machte. Nach der letzten Stunde heute heißt es für mich nun hier auch endlich: OSTERFERIEN! Die Ferien werden wir wahrscheinlich nach dem wohl anstrengendem, schon streng von unserer Familie geplantem Osterfest, in St. Louis verbringen. Und genau diesen Aufenthalt planen wir jetzt dann weiter, weshalb ich meine Blogeintrag jetzt auch beenden muss.

xoxo lena

à la plage "Popenguine" & Joyeux anniversaire, Joséphine !!!!

20März2016

Freitag waren wir wie immer in der Schule, Lena wurde um Punkt 8 Uhr von ihrem Schulleiter spontan in eine neue Klasse gesteckt, um dort eine kranke Kollegin spontan und alleine zu vertreten. So schnell kann's gehen! Aber zum Glück konnte sie sich anhand des Schulbuches spontan etwas überlegen und die Stunde lief auch ohne die normalerweise zuständige Klassenlehrerin ohne Probleme ab. Bei mir läuft das Schulpraktikum nun auch super. Die Schulleiterin kam letztens sogar spontan bei mir zu Hause vorbei, um mir meinen Stundenplan rechtzeitig zu bringen. Ich kann nun wirklich in alle Klassenstufen mitreinschauen und dort auch Unterrichtsstunden halten. Diesen Freitag hatte ich eine Vorbesprechung meiner Unterrichtsstunde. Ich freue mich sehr, dass mich die Lehrergemeinschaft so unterstützt und mir so viel Freiraum gibt die Stunden selbst zu gestalten. (Zum Glück, denn der Lernstoff hier in Katechismus ist manchmal echt gewöhnungsbedürftig)

Freitag nachmittag begleitete uns Raphael in das Künstlerdorf „village artisernal“. Dort waren viele kleine Lehmhütten mit Verkäufern, die gerade Schuhe oder Schmuck herstellten. Jeder einzelne der Verkäufer lockte uns in sein kleines Häuschen um uns seine Ware anzupreisen. Jedoch gab es dort fast überall das Gleiche und viele der Dinge waren echt überteuert. Beispielsweise gibt es dort überall wunderschöne Holzfiguren in unterschiedlichen Variationen. Davon werden wir bestimmt im Laufe unseres Aufenthalts noch welche kaufen. Danach gings noch zur Buchhandlung und zum Markt um ein Geburtstagsgeschenk für unsere senegalesische Mami zu ergattern. Diese war nach 10 Tagen nun heute wieder von ihrer Tagung zurück und wir freuten uns sehr sie endlich wieder zu sehen.

Für den Samstag planten wir einen Tag an den von Senegalesen sehr beliebten Strand „Popenguine“. Da wir unserer Gastfamilie nicht zur Last fallen wollten, kontaktierten wir selbstständig wieder unseren Taxifahrer. Er war uns zwar seit dem letzten Mal nicht so ganz geheuer, weil er uns auf jedem Schritt begleitete, aber Hauptsache wir würden ankommen. Nach vielen komplizierten Telefonaten stand er dann am Freitag abend während dem Abendessen auf einmal vor unserer Haustür, um mit uns den Preis zu verhandeln. Nach einem langen Verhandlungsprozess willigten wie schließlich doch bei 20 Mille ein, aber wir verboten ihm uns den ganzen Tag auf Schritt und Tritt am Strand begleiten. Beim Abendessen mit unserer Gastfamilie erfuhren wir natürlich, dass dieser Preis viel zu hoch ist und wir das Taxi sofort annullieren sollten. Bart, unser süßer Gastbruder ging dann im Endeffekt mit uns zum Strand, wir zahlten für das Taxi dann nur 2 Mille und es wurde einer der witzigsten Tage hier. Bart freute sich tierisch uns an den Strand mit begleiten zu dürften und wir waren auch froh ihn besser kennenzulernen. Die Fahrt dauerte mit 2 Zwischenstopps nur 45 Minuten und wir waren völlig aus dem Häuschen als wir realisierten, dass wir nun wirklich sooo nah am Strand wohnen. Joseph, der Arzt, der bei uns wohnt, fuhr uns zum Taxistand. Er taut nun auch immer mehr auf und wird uns von Tag zu Tag sympathischer. Die Taxifahrt war dann natürlich ein Abenteuer für sich. Die Kofferraumtür fehlte komplett, alle Fenster des Taxis waren komplett zersplittert, wir saßen auf ein paar winzigen Schaumstofffetzen und das witzigste ist: Wir quetschten uns zu sechst in ein Auto, was eigentlich nur für vier ausgerichtet war. An gefühlt jeder Palme bliebt das Taxi stehen um eine neue Schar von Menschen mit in das Taxi zu quetschen. Der eine Mann saß schon auf dem Schalthebel und auf dem Gaspedal, aber die Fahrt ging trotzdem ungehindert weiter. Bart war wie immer blendend gelaunt und heiterte uns im Taxi mit seinen Tanz- & Gesangseinlagen auf.

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Am Strand angekommen trauten wir unseren Augen kaum. Es war einfach so wunderschön, tausendmal schöner als wir uns je hätten vorstellen können. So einen Strand habe ich wirklich lange nicht mehr gesehen. Es war natürlich strahlend blauer Himmel, und coolerweiße waren auch fast keine Touristen am Strand. Das Meer war allerdings mega kalt (meine Beine brannten wie beim Gang durch die Kneippanlage in Oaktown) und die Wellen waren unbeschreiblich hoch. Bart, der circa 2 Meter groß ist, warf sich gleich wie ein kleines Kind in die Wellen und er war gar nicht mehr aus dem Wasser zu bringen. Auch wir waren einfach nur glücklich, jedoch rissen uns die starken Wellen wirklich einige Male total mit und spülten uns meterweit wieder zurück an den Strand. Wir schluckten jedes Mal gefühlte 3 Liter Wasser aber es war einfach ein Heidenspaß. Am Strand selbst erklärten wir dann auch unseren Gastbruder unser neues Lieblingsspiel „Phase 10“. Er war wie Feuer und Flamme und freute sich immer wie ein Schnitzel, wenn er eine Phase weiterkam. Wir spazierten am Strand entlang, hörten Musik, aßen Wassermelone und genossen den Tag wirklich in vollen Zügen. Nach 6,5 Stunden ausgiebigen Sonnenbad machten wir uns dann auf den Heimweg. Als wir zu Hause ankamen trauten wir unseren Augen kaum. Der ganze Eingangsbereich unseres Hauses war voll mit vielen kleinen Kindern, die unserer Gastmutter Joséphine lautstark: „Joyeux anniversaire“ vorsangen. Sobald sie uns sahen, stürzten sie sich sofort auf uns „Toubabs“(Weiße). Nach einigen Fotos konnten wir uns dann schließlich losringen und uns erstmal von unserer „Salzhaut“ befreien. Ganz ohne kleine Rötungen haben wirs leider wieder nicht geschafft, den sonnigen Tag zu überstehen, aber wir hoffen der Tag ohne Sonnenbrand wird irgendwann kommen :D. ( Keine Sorge, Mom) Abends ging es dann gleich weiter mit der richtigen Geburtstagsparty von Joséphine. Die ganze Familie steckte tief in den Vorbereitungen, da viele Gäste erwartet wurden. Die Nachbarn bei denen wir ja auch schon waren, waren natürlich mit ihrer ganzen Rasselbande (5 Kindern) am Start, dann kam Ute ( eine Deutsche, die bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Dakar arbeitet und eine gute Freundin von Joséphine ist) und deren Praktikantin Valerie. Mit ihr verstanden wir uns gleich auf Anhieb richtig gut, denn sie ist 23 und wir konnten uns über alle unsere Erlebnisse austauschen. In Zukunft werden wir auch im Kontakt bleiben und zusammen irgendwelche Aktivitäten starten. Außerdem waren einige Freunde unserer Brüder und ein anderes Ehepaar eingeladen. Die Party fand draußen statt, da innen kein Platz für so viele Gäste gewesen wäre. Es gab ein riesiges Buffet mit Salat, Kartoffelgratin, Hühnchen usw. und eine Vielzahl von Getränken. Der eine Vater machte mit seinem Laptop Kirchenmusik an und das Fest konnte nun wirklich beginnen ;-). Es war wirklich sehr witzig, vor allem weil wir Jugendliche dann noch bis 3 Uhr draußen saßen und uns unterhielten. Aufgrund der vielen alkoholischen Getränke waren sie schon etwas angeheitert und selbst der sonst so schüchterne Arzt verwickelte uns in viele Gespräche. Valerie blieb dann sogar über Nacht bei uns, weil er ihr so gefiel und wir freuen uns sie bald wieder zu sehen.

TeriRü