Au milleu de 500 élèves

07März2016

Heute war unser erster Schultag, an einer senegalesischen Grundschule. Ausnahmsweise waren wir heute viel zu früh dran, weil wir ( eher ausversehen ) wieder einmal einen neuen Weg ins Schulzentrum entdeckt haben. Als wir 5 Minuten nachdem wir aus dem Haus waren, bemerkten, dass wir das Linksabbiegen verpasst haben, folgten wir einfach den Grundschülern, die zum Glück leicht an ihrer Schuluniform in leuchtendem lila und blau zu erkennen waren. Bis wir allerdings zum ausgemachten Treffpunkt fanden, war es eh schon 8 Uhr.

Anders als in Deutschland, beginnt der Montag Morgen mit einer Versammlung aller Schüler der Grundschule. Die Schüler stellen sich klassenweise in einem Quadrat rund um die senegalesische Fahne auf, welche während dem Singen der Nationalhymne gehisst wird. Danach wird gemeinsam gebetet und der Rektor hält eine kleine Ansprache. Heute kam auch noch die Vorstellung der deutschen Praktikantin "Léna Boman" dazu. Als mich der Schulleiter, nachdem er mich kurz vorgestellt hat, fragte, ob ich denn noch etwas hinzuzufügen habe und meine Antwort "nein" lautete, konnte ich gar nicht so schnell schauen, wie ich das Mikrofon in die Hand gedrückt bekam. Ich kann dazu nur sagen, es ist echt nicht leicht, sich unter den erwartungsvollen Blicken von 500 afrikanischen Schulkindern, in korrektem französisch vorzustellen. 

Der Lehrer, dem ich zugeteilt wurde, nahm mich anschließend mit in seine Klasse CM1 ( Ich habe absolut keine Ahnung, welche Klassenstufe das sein soll ) in der er dann Mathe und Französisch im fliegenden Wechsel unterrichtete. Das Fach Religion bzw. Katechismus, welches ich eigentlich, wie mit dem Schulleiter besprochen, beobachten und später unterrichten soll, vermisste Ich allerdings. Als ich mich in der Pause mit Teresa traf, meinte sie, dass es bei ihr genau so abläuft. Zuhören ist im Gegensatz zum Reden wohl eher die Schwäche von Senegalesen. Aber Sie antworten natürlich stets mit einem positiv gestimmten "ca va!" , wie auf JEDE Frage. 

Bis auf die Schülerzahl, die im Gegensatz zu deutschen Klassen, circa beim Doppelten liegt und es kaum eine Minute Pause zwischen dem Wechsel zwischen den Fächern gibt, läuft der Unterricht ähnlich ab, wie bei uns. Es lann allerdings auch mal vorkommen, dass der Lehrer einfach verschwindet und plötzlich 50 Kinder darauf warten, dass ich bestimme, wer die richtige Lösung sagen darf und mit ihren Fingern vor meinem Gesicht herum schnipsen. Während die Schüler Übungsaufgaben machen, vertreibt sich mein Praktikumslehrer am liebsten die Zeit mit Sudoku.

Nach der Schule beschlossen wir dann noch in die Stadt zu gehen und etwas zu essen. Inzwischen haben wir auch festgestellt, dass sich in jedem Essen irgendeine Zutat befindet, die nicht auf der Karte steht. ( Heute waren es Bohnen im Burger! )

Als wir zuhause ankamen, hatten wir kaum Zeit uns vom Schultag zu erholen, da wir bald wieder zum Deutschunterricht los mussten, der wie immer sehr viel Spaß gemacht hat. Das Heimgehen haben wir gleich mit einem kurzen Abstecher zum Supermarkt zu verbunden, da wir zuhause nur noch gefiltertes Wasser und kein Mineralwasser hatten. Das gefilterte Wasser ist nämlich geschmacklich auch nicht wirklich das Beste, das der Senegal zu bieten hat.

Bonne nuit, lena