Au revoir St. Anne --> Bonjour Daniel Brottier !!

30April2016

Diese Woche war bei uns in Thies wieder allerhand los. Außerdem war es die letzte Schulwoche in meiner Praktikumsschule St. Anne, in der ich die letzten zwei Monate verbracht habe. Jetzt ist „tauschen“ angesagt. Das bedeutet, ich gehe ab Montag für ein Monat in die nebenstehende Grundschule Daniel Brottier, auf der Lena vorher war. Einerseits finde ich es wirklich schade, da ich alle meine Schüler und auch die Lehrergemeinde schon ins Herz geschlossen habe, anderseits freue ich mich jetzt natürlich auch auf die Veränderung und bin gespannt auf die Unterschiede. Die letzte Schulwoche war für uns beide nochmal echt aufregend, vor allem weil wir beispielsweise einmal um Punkt 8 Uhr vor der Schule standen aber weit und breit kein Schüler oder Lehrer zu sehen war. Nach einiger Zeit trafen wir dann endlich Jemanden, der uns mitteilen konnte , dass die Schule ausfiele ,weil die Lehrer Prüfungen auswerten und sich auf das letzte Trimester vorbereiten. Bescheid gesagt hatte uns natürlich niemand. Das zeigte uns wieder mal, dass wir in Afrika sind. :D An meinem letzten Schultag fiel mir der Abschied wirklich schwer, da viele meiner Schüler mir extra noch Lieder vorsangen, Tänze vorführten und Viele auch persönlich auf mich zukamen, um mir „Tschüss“ zu sagen. Auch den Lehrern musste ich versprechen, dass ich sie trotzdem noch regelmäßig besuchen komme. Leider habe ich auch weniger schöne Sachen in den letzten Wochen meines Schulpraktikums gesehen. Immer wieder kommt es vor, dass Lehrer Schüler schlagen oder vor der gesamten Klasse bloßstellen. Vor Allem im Katechismus-Unterricht wird von dem Schülern teilweise so viel Disziplin verlangt, dass sie nicht mal kurz aus dem Fenster schauen dürfen oder ihren Kopf abstützen dürfen. Von 8 Uhr bis 11 Uhr gibt es hier keine einzige Minute Pause zwischen den einzelnen Fächern, was ich selbst für mich als Lehrer sehr anstrengend finde. Was mich außerdem wiederum sehr traurig machte, dass sehr viele Kinder hier keinen richtigen Schulrucksack geschweige denn Stifte zum Schreiben haben. Jedes Kind besitzt hier höchstens drei Stifte in rot blau und grün, sowie ein einziges Heft, dass jedoch für alle Fächer zusammen ist. In den unteren Klassen malen wir in Katechismus mit der Schülern des Öfteren Ausmalbilder aus, jedoch ist das fast unmöglich, weil sie die Kinder immer wieder um die wenigen verfügbaren Buntstiftreste streiten.

Sonst haben wir in dieser Woche viele Besuche in verschiedenste Einrichtungen der Diözese und der Pfarrei abgestattet, um noch an ein paar mehr Informationen über die Stadt und über unsere Gemeinde zu kommen. Nach gefühlten 20 Emails an verschiedenste Büros der unterschiedlichen Mitarbeiter sowie etlichen Gesprächen und Telefonaten, gelang es uns dann doch die nötigen Informationen, die wir auch für unseren Praktikumsbericht brauchen, zu bekommen. Das ist hier in Afrika echt schwierig, denn hier wird alles lockerer gesehen, man kommt selten pünktlich, es gibt nirgends genaue Fakten oder Daten und mit Emails beantworten haben sie es scheinbar auch nicht so ;-) Meistens bekommen wir nur die Antwort: Ja wir kümmern uns bald drum, macht euch keine Sorgen, das läuft hier alles nicht so schnell wie in Deutschland ;-) Den senegalesischen Lifestyle ganz ohne Stress, Hektik und Sorgen haben wir also doch noch nicht angenommen ;-)

Freitag Nachmittag gönnten wir uns nach den vielen Terminen diese Woche einen Tag am Strand mit unserem Gastbruder. Wir fuhren mal wieder nach Popenguine zu unserem Lieblingsstrand ganz in der Nähe. Es ist unser absoluter Lieblingsstrand, da dort keine Touristen sind und man neben ein paar Sportlern fast den ganzen Strand für sich hat. Bart zeigte uns coolerweise einen Geheimweg, der wie wir es jetzt erst im nach hinein wissen, viel billiger ist. Schön, dass wir uns nach 2 ganzen Monaten, nun auch mal die sinnvollere und vor allem komfortablere Fahrtstrecke gemerkt haben, aber das ist typisch Team Lena&ich :DD Das Wasser ist leider immer noch eisig kalt und wenn man nicht Barth heißt und aus Senegal kommt, hält man es auch nicht länger als 20 Minuten am Stück im Wasser aus. Jedoch soll das Wasser demnächst immer wärmer werden. Sonnenbrand haben wir dieses Mal übrigens keinen abgestaubt. (Wuhu circa das erste Mal) Übrigens ist die krasse Hitzewelle von letzter Woche nun zum Glück vorbei ( also es hat trotzdem noch über 30Grad), falls es jemand verfolgt hat.

TR