Malekoumsalam- Bonjour - Guten Tag

08März2016

Unseren Dienstagvormittag verbrachten wir heute wieder in unseren Praktikumsschulen. Ich freute mich besonders, die lieben neugierigen Kinder meiner Praktikumsklasse wiederzusehen und in der ersten Stunde bei ihrem Katechismusunterricht zu hospitieren. Doch erstmal Fehlanzeige:

Um Punkt 8 Uhr verschwanden erstmal alle Lehrer im Nebenhaus der Schule um dort spontan eine Lehrerkonferenz abzuhalten. Ich sollte im  Büro der Schulleitung warten, damit mir die Lehrer sagen können, in welchen Unterrichtsstunden ich diesmal dabei sein darf. Das ist dort etwas kompliziert, da es keinen festen Stundenplan gibt, sondern die Lehrer immer spontan entscheiden, welches Fach sie geraden unterrichten wollen. Somit kann man nie sicher gehen, ob an einem Tag nun wirklich der geplante Katechismusunterricht stattfindet, auf den wir uns vorbereitet haben, da wir ihn für unser Praktikum brauchen. Jetzt bin ich auch einfach immer den Rest des Tages bei den anderen Fächern in der Schule mit dabei, womit die Chance steigt, dass ich auch öfter den Katechismusunterricht erleben und dann bald auch selbst gestalten kann.

Jedenfalls dauerte die spontane Lehrerkonferenz dann eine knappe Stunde, in der Zeit alle Schüler der Schule unbeaufsichtigt im Pausenhof und in ihren Klassenzimmern ausgiebig herumtollten. Es standen schon nach kurzer Zeit eine Vielzahl von Schülern vor dem Büro der Schulleitung, welche mir aufgeregt kleine Streitigkeiten zwischen Schülern oder Verletzungen wegen Rangeleien mitteilten. Ich war echt ein wenig überfordert, da ich nicht wusste, wann die Lehrer wieder zurück kamen und ich mich nicht um alle Schüler gleichzeitig kümmern konnte. Es lief dann aber alles super und es ging zum Glück  nichts schief. Die Schüler sagten mir, das käme öfter vor, sie waren alle sehr süß und klärten mich über die Situation auf. Nach circa einer Stunde, um kurz vor 9 startete dann auch in der Grundschule St. Anne der Unterricht. Ich hatte Glück und hospitierte in Katechismus, was total interessant war. In den nächsten Stunden darf ich schon eine eigene Stunde vorbereiten und durchführen, und ich bin gespannt, wie das aufgrund der wenig zur Verfügung stehenden Materialien hier und den noch nicht ganz so perfekten Sprachkenntnissen von mir und den Schülern (Sie sprechen in den Familien nur Wolof) funktioniert. Jedoch war der Schultag wieder sehr aufschlussreich und ich freue mich auf die kommenden Tage.

Nachmittags nach dem Mittagessen (Reis und Fisch comme toujours) bereitete ich mit Lena den Deutschunterricht vor und machten uns dann wieder zu der Jugendgruppe ins maison du prêtre aus, um sie zu unterrichten. Nach dem zweistündigen intensiven und (aufgrund der Hitze) auch echt anstrengenden Deutschunterricht, zeigten uns die Jungs einige wichtige Wörter und Sätze auf Wolof. Sie unterrichten uns nun jede Woche und wir sind sehr dankbar für ihre Hilfsbereitschaft. Sätze für den alltäglichen Sprachgebrauch wie: "Ich habe (keinen) Hunger, wo wohnst du?, wie alt bist du?, es schmeckt gut, wir gehen jetzt los" haben wir jetzt schon drauf. Die Sprache ist zwar etwas ungewöhnlich, weil man sie leider von keiner anderen Sprache ableiten kann, aber sie hat zum Glück keinen richtigen Satzbau, was uns das Lernen erleichtert.

Ein kleiner Einblick:

Na Nga déf - Wie geht's?

Ma Ngi fi rek, yaw nak? - Mir geht es gut, und dir?

Heute Abend gab es Bohnen mit Hühnchen, das wir ein paar Stunden kurz vor seinem Tod noch laut gackern gehört haben. Es ist nicht gerade unser Lieblingsessen aber wir essen natürlich immer trotzdem kräftig mit. („Il faut manger“, sagt unsere Gastmutter sekündlich) Gerade deswegen haben wir heute mal ein nächtliches Sportprogramm auf unserer Dachterrasse gestartet. Wir liefen vergnügt ein paar Joggingrunden und machten Hampelmänner, als uns unser Gastvater auf frischer Tat ertappte. Er hörte es laut rumpeln und dachte schon Lena und ich würden uns streiten. Auch unser Nachbarsjunge bemerkte, dass wir noch wach sind und schrie unsere Namen durch den Garten, um uns „Bonne nuit“ zu wünschen. Das war ein sehr lustiger Tagesabschluss. Jetzt wünsche ich DIR  „Bonne nuit“.

Und vergiss' niemals: Da Nga rafet

                                                                                                                TeriRü