atteindre - comme toujours au senegal

14März2016

Da unser Wochenende ziemlich verplant und anstrengend war, schaffe ich es leider erst heute ( nachdem ich um 7 aufgestanden bin, um für ganze UNNÖTIGE 30 MINUTEN in die Schule zu gehen ) etwas über unseren Samstag zu schreiben. 

Um 8 Uhr starteten wir gut gelaunt in den Tag, den wir im Ort Lehar, ca 30 Minuten von Thiès entfernt, verbringen wollten. Unsere Laune verschlechterte sich allerdings nach einiger Zeit, da wir Beide noch vom vorherigen Ausflug, von Sonnenbrand geplagt waren und ich auch noch vergessen habe, mein After sun ( wichtigstes Utensil für eine Reise nach Afrika! ) einzupacken. Als wir am vereinbarten Treffpunkt ankamen, hieß es wir sollten noch ein paar Minuten auf unseren Fahrer warten. Aus den paar Minuten wurde allerdings eine knappe Stunde, die wir uns mit Power-Napping und ein wenig Jammern über das zu frühe Aufstehen, vertrieben.

Nachdem wir gute 10 Minuten unterwegs waren, kamen wir in die erste Polizeikontrolle, die unser Taxifahrer, obwohl er nicht mal Sicherheitsgurte oder ähnliches in seinem Auto hatte, ziemlich gelassen und plauderte mit dem Polizisten, während er nach seinen Fahrzeugpapieren suchte. Als wir dann endlich weiterfuhren, wollten uns noch einige Polizisten aufhalten, aber der Fahrer fuhr einfch hupend und lächelnd an ihnen vorbei. 

Einige Kilometer weiter, bogen wir plötzlich von der geteerten Hauptstraße, in einen Feldweg ab. Ab diesem Zeitpunkt begann die wohl wildeste Autofahrt unseres Lebens. Einen befahrbaren Weg gab es hier nicht mehr, geschweige denn irgendwelche Anhaltspunkte auf unseren Standort. Egal, wo man hinsah, alle Bäume, Sträucher und Wege sahen gleich aus. Querfeldein fuhren wir, in einem eher weniger an den sandigen Untergrund angepasstem Tempo, irgendwo durch die Landschaft, die für uns das erste mal wirklich afrikanisch aussah ( quasi wie in der Amarula-Werbung, die vor dem Bachelor auf RTL läuft :D ). Nach 20 Minuten Staub im Gesicht, weil man natürlich in einer wüstenähnlichen Landschaft, als Afrikaner das Fenster herunterkurbeln muss, kamen wir in einem Dorf mit ein paar wenigen Häusern bzw. eher Hütten an.

Dass hier irgendwo ein interreligiösier Dialog stattfinden sollte, kam uns etwas seltsam vor, aber dennoch waren wir zuversichtlich. Wir waren ja auch echt pünktlich dran - etwa 5 Minuten von Beginn der Veranstaltung. Das Warten auf die anderen Teilnehmer, vertrieben wir uns mit einem Spaziergang durch den Ort und dem Anschauen der Sehenswürdigkeiten. Wir hatten somit schon ganze 15 Minuten totgeschlagen. Nicht einmal zum Bräunen konnten wir die Zeit nutzen, da wir ja noch rot waren. Nach einer guten Stunde Wartezeit, trudelten langsam die ersten Leute ein und so konnte die Veranstaltung gut 2 Stunden später als geplant beginnen. Auf unseren Hunger, da ja schon wieder Mittagszeit war, nahm auch niemand Rücksicht und so versuchten wir den verschiedenen Vorträgen und eher sinnlosen Diskussionen, die natürlich nicht nur auf Französisch gehalten wurden, sondern auch auf Wolof, zu folgen. Naja, zumindest haben wir einen gratis Notizblock und Gratisessen abgestaubt!

Nach dem Essen ging es um 18 Uhr wieder heimwärts. Dass wir ausgemacht haben, dass wir um 16 Uhr abgeholt werden, wurde das gemäß senegalesischem Zeitverständnis also echt gut eingehalten. Auf der Heimfahrt hatten wir uns zumindest schon an die Strecke gewöhnt, jedoch nicht an die plötzlichen Stopps des Taxifahrers. Er fing nämlich auf der Fahr an zu telefonieren und anscheinend verstand die Person am anderen Ende der Leitung nicht, dass er mit "Phillibert" sprechen wollte. Wir blieben 2 mal plötzlich stehen, da der Fahrer deshalb Wutausbrüche zu verzeichnen hatte und wutentbrannt mindestens 50 mal "Phillibert" in sein Nokia-tastenhandy brüllte. Bei jedem Smartphone wäre jetzt wohl der Lautsprecher kaputt.

Zum Ausruhen kamen wir allerdings Zuhause dann nicht, da wir um 8 Uhr schon wieder eine Einladung zum Essen hatten. Als wir um halb 9, also für senegalesische Verhältisse überpünktlich bei Abbé Charles ankamen, hat uns schon die Vorspeise überrascht, denn es war ausnahmsweise eine kalte Brotzeit. Nach dem reichhaltigen Hauptgang, der Gott sei dank ausnahmsweise kein Reis war, und der Nachspeise, wurde uns allerdings unterstellt, wir hätten viel zu wenig ( von allem 2 Portionen! ) gegessen. Wie Senegalesen noch mehr essen können und trotzdem so dünn sein, ist uns wirklich ein Rätsel. Da sich Charles nach einer zweiten Melone als Nachspeise, zufrieden mit unserer Menge an Essen war, bot er uns noch ein Bier an und so schauten wir zusammen mit ihm und 3 weiteren Priestern eine senegalesische Musikshow und liesen den Samstag gemütlich ausklingen, da wir am Sonntag einiges vor hatten. 

xoxo lena