au lac rose

11März2016

Wie jeden Morgen waren Lena und ich heute Vormittag wieder in unseren Praktikumsschulen. Heute habe ich endlich mit meiner Schulleiterin nochmal über den genauen Ablauf des Praktikums reden können und es sieht so aus als hätten wir uns nun endlich verstanden. Ich habe jetzt sogar die Schulbücher aller Jahrgangsstufen und einen professionellen Stundenplan bekommen, auf dem alle meine Unterrichtsbesuche strukturiert draufstehen. Außerdem überlegt sich das Lehrerkollegium jetzt sogar extra wegen mir einen neuen Zeitplan um einige Stunden zu tauschen, damit ich so viel wie möglich am Katechismus-Unterricht teilnehmen kann. Ich habe mich sehr gefreut, dass nun endlich alles geregelt ist und ich nun auch mit meinem Schulpraktikum richtig durchstarten kann. Außerdem bin ich natürlich sehr dankbar, dass die Schulleiterin so auf meine Wünsche eingeht, obwohl ich nur eine Praktikantin bin.

Nach der Schule hatten wir heute Großes vor, denn wir haben uns das erste "Sightseeing-Programm" vorgenommen. Unser Gastbruder Bart bestellte coolerweise ( Er ist auch einfach mega cool, denn er klopft sogar spät abends an unsere Zimmertür, um uns Obst zu bringen ) ein Taxi direkt vor unser Haus und wir ließen uns zum berühmten und sehr sehenswerten "lac rose" fahren. Es ist ein rosa See, der nur circa eine Stunde von unserem Wohnort entfernt ist. Das Taxi war verglichen mit anderen senegalesischen Autos echt sehr gut ausgestattet und richtig nobel, und wir hatten trotz sehr wackeliger Sandstraßen (wenn man es Straßen nennen kann?!) eine eigentlich "angenehme" Fahrt. Wir fuhren durch viele kleine aber auch sehr arme Dörfer und sind echt immer wieder fasziniert von der atemberaubenden afrikanischen Landschaft. Am See angekommen wurden wir gleich von sämtlichen Einheimischen herzlich empfangen. Wir waren irgendwie die einzigen Touristen dort, deswegen waren wir dort für alle Arbeiter und Verkäufer jeglicher Souvenirs und Schmuckstücke das gefundene Fressen. Ein Mann, der dort beim großflächigen Salzabbau und beim Bauen von Boten arbeitet, lud uns gleich großzügig zu einer Bootstour über den See ein. Wir waren natürlich gleich Feuer und Flamme und so schipperten wir über den wunderschön leuchtenden rosa See. Wir hatten sehr Glück, denn der See funkelt nur mit der richtigen, intensiven Sonneneinstrahlung und mit der richtigen Windstärke so schön rosa, also haben wir scheinbar unbewusst den perfekten Tag erwischt. Die Bootstour war dann im Nachhinein ziemlich teuer,(umgerechnet 15 Euro für ca. knapp 10 Min) aber das Handeln war hier unmöglich und wir "weißen" Touristen müssen da leider immer ein bisschen mehr blechen. Wichtig ist zu erwähnen, dass unser Taxifahrer uns den ganzen Tag begleitete. Warum auch immer wollte er uns nicht wie üblich, nach 4/5 Stunden wieder abholen, sondern verbrachte den Tag mit uns am See. Zwar war es sehr schön eine Art „Bodyguard“ zu haben, jedoch fühlten wir uns manchmal auch ein wenig beobachtet und eingeengt, da auch alle Arbeiter und umliegenden Anlieger des Sees nicht von unserer Seite wichen. Das Highlight war dann, dass wir wirklich im See baden konnten, womit wir wirklich nicht gerechnet haben. Das Wasser war wirklich mega warm und wir fühlten uns nun wirklich endgültig im Senegal angekommen. Durch den sehr hohen Salzgehalt fühlte ich mich fast wie im toten Meer bei meinem damaligen Jerusalem-Aufenthalt. Wir genossen die Sonne (Leider evtl. ein wenig zu stark, da wir beide auch ein wenig rosé geworden sind) und ließen uns dann anschließend von dem redefreudigen Senegalesen noch viele Fakten zum „lac rose“ erzählen. Er war außer Rand & Band und führte uns später auch noch stolz durch seinen naheliegenden Gemüseanbau, der aufgrund der vielen Muscheln, die die Feuchtigkeit im Boden halten, überhaupt möglich ist. Dann kam noch ein anderer „Weißer“ am See an. Er war Schweizer und wir freuten uns endlich mal wieder einen Europäer gesehen zu haben. Jedoch fing er plötzlich an, mit den muslimischen Arbeitern über heikle politische Themen lautstark und aufbrausend zu diskutieren, sodass wir dann langsam aufbrechen wollten. Kaum merkten einige der Senegalesen, dass wir unsere Sachen zusammen packen, legten sie ihre 35 (UNGELOGEN) Holztäfelchen genau vor unserer Nase extra für uns zwei aus, um uns noch eins aufzuschwätzen. (Als ob wir gleich 35 solcher Holztäfelchen kaufen würden!) Auch eine andere Verkäuferin von Schmuck war so ehrgeizig, dass sie ihre Ware sogar durch den offenen kleinen Schlitz unserer Fensterscheibe des Taxis durchsteckte. Unser Taxi war komplett umringt von Senegalesen, die uns aufmunternd ihre Produkte anpriesen, aber der Taxifahrer fuhr dann zum Glück bald wieder los in Richtung zu Hause.

Bises, Teri