JMJ- Journée mondiale du jeunes

14März2016

 

Gestern war für uns beide wirklich der beeindruckendste, witzigste aber auch anstrengendste Tag der gesamten bisherigen zwei Wochen unseres Aufenthalts hier im Senegal. Diesen Sonntag war es nun endlich so weit, der Tag auf den sich alle senegalesische Jugendliche schon das ganze Jahr freuten, war gekommen. Der senegalesische Weltjugendtag fand dieses Jahr ganz ungewöhnlich in dem kleinen Dorf Lehar statt, und alle katholische Jugendliche aus dem ganzen Land machten sich mit Bussen auf den Weg in das Dorf. Lehar kannten wir ja von unserem Besuch beim Glaubensforum am Tag davor schon, und wir konnten uns unmöglich vorstellen, wie so viele Jugendliche in dieses Dorf passen würden. Jedenfalls versammelten wir uns bereits um 7 Uhr früh vor der Cathedrale St. Anne, um dann pünktlich zu Beginn des Programms mit den Bussen anzukommen. Nur von der Pfarrei St. Anne allein fuhren bereits 8 Busse mit jeweils knapp über 60 Jugendlichen mit. Folglich waren wir schon circa 500 Jugendliche allein von unserer Pfarrei. Als wir jedoch um 7 Uhr früh, so wie wir es mit den Jugendlichen auch ausgemacht haben, am Treffpunkt waren, sah der Kirchenvorplatz noch ziemlich leer aus. Da hieß es wieder einmal warten und Geduld bewahren, aber damit waren wir ja seit dem Forum schon in Übung. ( Ja, Mama ich lerne hier Geduld zu bewahren ;-) )Um kurz nach 9 Uhr, also circa 2 Stunden nach Treffpunkt waren wir dann auch endlich mal Abfahrt bereit und tuckerten langsam los in Richtung Lehart. „tuckerten“ im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Busse waren sehr einfach ausgestattet, wackelten und krachten bei kleinen Unebenheiten der Straße verdächtig laut. Die Fahrt nach Lehar würde normalerweise circa eine Stunde dauern, doch aufgrund vieler Pinkelpausen bereits nach 5 Minuten und dem ständigen Öffnen von den Türen, damit noch mehr Leute in den Bus springen konnten, verzögerte sich alles enorm. Für uns war es natürlich sehr interessant und ein Heidenspaß alles zu beobachten. Die Busse sind hier außerdem sehr eng, denn es gibt 5 Sitze in einer Reihe und noch ein zusätzlicher Stuhl lässt sich rausklappen. Kaum waren wir 1 Minute unterwegs, stimmte unser Lieblingsschüler, dem wir auch immer Deutschunterricht geben. (Er ist aber schon 28) mit seiner krächzigen Bassstimme afrikanische Lieder an. Die Stimmung war sofort am Höhepunkt, denn alle stimmten begeistert mit ein. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wir hoch die Lautstärke war, denn Afrikaner haben ein ganz schönes Stimmorgan. Viele trommelten wild auf die wackeligen Blechwände des Busses oder schlugen mit ihren Flaschen gegen ihren Stuhl um noch mehr Lärm und Stimmung zu produzieren. Auch wir ließen uns sofort von den immer gut gelaunten Afrikanern anstecken und trommelten und sangen ordentlich mit. Als wir dann nach 2 Stunden also um 11 Uhr in Lehar angekommen waren, tümmelten sich schon auf den Sandwegen kurz vor dem Dorf viele Menschenmassen. In einer Prozession, in der eine kleine Andacht stattfand, liefen wir gemeinsam zum großen „Festplatz“. Dort war ein großes Zelt mit vielen Stühlen aufgestellt und ringsrum waren viele einheimische Frauen und Männer, die ihre Produkte wie beispielsweise Obst, Nüsse aber auch Schmuck verkauften. Als wir ankamen fing direkt der Freiluftgottesdienst an. Wir entschieden uns aufgrund unserer immernoch ziemlich roten Köpfe für einen Schattenplatz unter dem Zeltdach. Der Gottesdienst war wiederrum sehr beeindruckend. Es sang ein rießiger Chor und den Bischof hielt den Gottesdienst. Leider gibt es dort nie Liedhefte o.ä. weil alle Jugendliche alle gesungenen Lieder auswendig können. Nicht zu vergessen hatten während des gesamten Tages alle Jugendliche ihre selbstbedruckten Tshirts der jeweils unterschiedlichen Pfarreien an. Auch wir haben uns zuvor noch ein Tshirt gekauft und angezogen, damit wir nicht ganz so aus der Menge stechen. Außerdem ist es ein wunderschönes Andenken an diesen Tag. Die Mittagshitze und die staubige Luft aufgrund des Sandes machte uns sehr zu schaffen, und wir waren froh, dass wir genügend Wasserflaschen mitgenommen haben und wir anschließend eine kühle Windbrise abgekamen. Die Afrikaner ticken da echt ganz anders als wir, sie belächeln uns schon manchmal, weil wir jede gefühlte 5 Minuten unsere Sonnencreme, unseren Hut oder unsere Wasserflaschen auspacken, denn wir haben mal beobachtet, die trinken den ganzen Tag ungefähr NIX. Nach dem Gottesdienst gab es kein festes Programm, wie es in Deutschland oder allgemein beim Weltjugentag“ meistens üblich ist. Es herrschte eine Art "Festivalstimmung", es gab Konzerte an denen man teilnehmen konnte, im nahestehenden Supermarkt konnte man sich mit ausreichend Erfrischungsgetränken versorgen, und es gab sogar warmes Mittagessen. Dreimal dürft ihr raten was!!!?? Richtig, Reis und Hühnchen. Wir wurden aufgrund unserer Hautfarbe natürlich von tausenden Fremden angesprochen und ungefähr Jeder behauptete er sei Taxifahrer, um uns in der kommenden Zeit begleiten oder rumchauffieren zu können. Einige sind wie immer etwas aufdränglich und bestehen darauf, dass wir ihnen unsere Handynummern geben. Aber damit können wir eigentlich recht gut umgehen und wir bleiben immer standhaft. Im Nachhinein ist es immer ziemlich witzig. Auch unsere zwei Jungs, also unsere „Bodyguards“, die uns zu fast allen Veranstaltungen begleiten, haben nun glaube ich begriffen, dass wir auch selbst auf uns aufpassen können. Trotzdem sind wir natürlich sehr froh sie zu haben.;-). Zum Ende hin wurde die Stimmung nochmal richtig gut. Währrend des Konzertes versammelten sich immer mehr Menschen direkt vor der Bühne und tanzten wild und ausgelassen mit. Wir haben natürlich auch ein wenig mitgetanzt aber an den afrikanischen Tanzstil müssen wir uns noch gewöhnen. Die Afrikaner zappeln wild drauf los und vorallem die Männer beeindrucken mit ihrem schwungvollen Hüftschwung. Um fünf Uhr hätte die Veranstaltung laut Plan eigentlich enden sollen. Wie ihr euch jetzt ja schon denken könnt, hat das natürlich nicht ganz geklappt. Um 7 Uhr fuhren wir dann wieder langsam zurück. Aber die Senegalesen waren nach dem langen Tag keineswegs müde oder erschöpft. Ganz im Gegenteil, diesmal sangen, tanzten und trommelten sie sogar noch lauter als zuvor. Aufgrund der aufbrausenden Art mancher Jugendliche kam es dann genau in unseren Bus auch noch zu ziemlich heftigen Meinungsverschiedenheiten und Rangeleien im Bus. Die Rangeleien wurden dann zum Glück nach außen verlegt, und nach einer kurzen Zwischenpause mitten in der afrikanischen Steppe ging es dann auch weiter in Richtung zu Hause. Dort ließen wir uns erschöpft aber überglücklich, aufgrund der vielen neuen Erfahrungen und Begegnungen in unser Bett fallen.

Teri