Dakar - la ville differente

18April2016

Nach einer wieder einmal erlebnisreichen Woche in der Rolle als Grundschullehrerinnen ( Teri hat inzwischen sogar eine Lehreruniform ) machten wir uns am vergangenen Freitag nach dem Unterricht direkt auf zum Gare Rotier, um einen 7-Sitzer nach Dakar zu nehmen. Es war das erste mal seit unserer Ankunft vor 7 Wochen, dass wir die Gelegenheit hatten, die von allen Senegalesen gepriesene Hauptstadt Dakar, zu besuchen. Inzwischen klappt die Hinfahrt zu den umliegenden Orten schon reibungslos, da wir uns nun ohne Probleme orientieren und auch mit den dreisten Verkäufern oder Taxifahrern, die uns abzocken wollen, umgehen können.

Nach knapp 2 Stunden Fahrt, kamen wir in Dakar an. Dort war das Klima deutlich erträglicher als in Thiès, in dem es seit Freitag durchgehend über 40 Grad hat. Da es in Dakar deutlich mehr Weiße gibt, als in Thiès dachten wir, dass wir hier vielleicht weniger angeglotzt oder angeredet werden Aber schon bei der Taxifahrt ins Zentrum, wurden die Taxipreise natürlich für Toubabs weitaus höher angesetzt und auch als wir durch die Straßen schlenderten, versuchten uns unzählige Senegalesen ihre überteuerten Produkte, die natürlich alle "handgemacht" sind zu verkaufen.

Ein Mann den wir nur nach dem Weg fragten, drückte uns - angeblich vor lauter Freude über seinen neugeborenen Sohn - gleich zwei Ketten in die Hand. Als wir meinten wir wollen sie nicht kaufen, beteuerte er, dass er kein Geld dafür will, da es ja ein Geschenk ist. Er blieb allerdings trotzdem minutenlang vor uns stehen und sah uns erwartungsvoll an. Als wir gehen wollten, wurde er plötzlich doch noch böse und wollte natürlich eine "kleine Spende für die Taufe seines Babys". Als wir allerdings nichts spenden wollten, mussten wir die Ketten wieder hergeben und der Mann rauschte beleidigt, dass seine Masche nicht aufging, davon. Naja, die Ketten waren sowieso alles andere als schön.

Als Abwechslung zu den senegalesischen Gerichten, die wir in unserer Gastfamilie täglich aufgetischt bekommen, suchten wir uns zum Mittagessen ein europäisches Restaurant. Natürlich waren in dem Restaurant keine Senegalesen, da die Preise vergleichbar mit deutschen Preisen sind , was für die meisten Einheimischen unerschwinglich ist. Neben dem Markt, gibt es in Dakar auch einige größere Klamottenläden, die europäische Mode verkaufen. Natürlich kaufen in diesen Läden auch vor allem Weiße ein, obwohl man dort teilweise auch gar nicht so viel mehr als an Klamottenständen auf dem Markt zahlt. 

Nachdem wir die Stadt auf eigene Faust ein wenig erkundigt hatten, trafen wir uns abends mit Valerie, einer passauer Studentin, die in Dakar derzeit ein Praktikum macht. Sie zeigte uns noch den großen Markt und eine kleine Strandbar, zu der wir mit einem "Car rapide", einem bunt bemalten, für Dakar typischen Bus fuhren. Taxis sind in Dakar viel teurer, als in Thiès und deshalb ein, zumindest für die Einheimischen, nicht so gängiges Verkehrsmittel. 

Nach dem Besuch der Strandbar, fuhren wir zur Gastfamilie von Valerie, bei der wir auch übernachten konnten. Sie war muslimisch und auch relativ gut situiert. Der Gastbruder Abou meinte nachdem wir uns etwas von dem heißen Tag erholt hatten, er kann uns auf ein Konzert mitnehmen und uns die Stadt bei Nacht etwas zeigen. So bekamen wir eine kleine Stadtrundfahrt, bei der wir zuerst an der großen Statue im Stadtzentrum vorbei kamen, die als Wahrzeichen eher umstritten ist. Der Bau wurde vom vorherigen Staatspräsidenten veranlasst und es wurden dafür Millionen von Staatsgeldern verwendet. Nicht einmal die Wirtschaft wurde durch den Bau des Monuments angekurbelt, da die Statue nicht einmal von Senegalesen, sondern von Japanern gebaut wurde. Um auf die Spitze der Statue zu kommen, muss man Eintritt zahlen, von dem außerdem 70% an den ehemaligen Präsidenten gehen. Aber wie dem auch sei, ist die Statue vor allem, wenn sie bei Nacht beleuchtet ist, schön anzusehen.

Desto weiter wir fuhren, desto mehr extrem beleuchtete Restaurants, Bars, Diskotheken und auch Casinos, tauchten auf. Man hatte gar nicht mehr das Gefühl, dass man sich in Afrika befindet, denn man hätte genau so gut in Berlin, London oder Barcelona sein können. Alle Bars und Restaurants trugen sogar englische Namen. Vor einem rießigem Gebäudekomplex machten wir dann halt und mussten eine Schranke passieren. Als wir auf den Parkplatz fuhren, sahen wir, dass wir vor einem rießigen Hotel standen. Wir konnten dort einfach so reinspazieren und den Aufzug nach oben ins Dachgeschoss nehmen, wo sich zu unserem Erstaunen eine rießige Poolanlage mit unzähligen Sitzgelegenheiten, eine Bar und zu guter letzt ein rießiges Luxuseinkaufszentrum befand. Wir waren uns zu diesem Zeitpunkt endgültig nicht mehr sicher, ob wir wirklich im Senegal sind, und nicht in Dubai. Nachdem wir die Aussicht aufs Meer bewundert hatten, fuhren wir in eine Bar, in der bis auf das Personal einfach alle Gäste weiß waren, was für uns inzwischen irgendwie echt sehr ungewohnt und seltsam war. Auch die Preise waren hier etwas anders als bisher gewohnt und überschritten teilweise sogar deutsche Preise. Für ein 0,33 Flag, zahlt man in Dakar schon mal 5€. Auch deshalb fragen wir uns, warum so viele Senegalesen nach Dakar wollen, da sie sich dort wenig Dinge leisten können, bzw die Vorzüge kaum ausnutzen

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Am Samstag beschlossen wir dann nach dem Frühstück zur Ile de Ngor aufzubrechen, einer kleinen Insel, auf die man für weniger als einen Euro, mit einer bunt bemalten Pirogge übersetzen konnte. Zwischen vielen sehr kleinen senegalesischen Restaurants und Palmen, liesen wir uns erst einmal nieder und picknickten mit frischem Obst. Bei dem anschließenden Rundgang auf der Insel, entdeckten wir einige wunderschön gestaltete Gassen und sahen auf der anderen Seite der Insel dann eine kleine Felsbucht, in der das Meer richtig türkis schimmerte. Der Sänger Akon besitzt auch eine Villa auf Ngor, die allerdings sehr versteckt ist und die wir somit nicht zu Gesicht bekamen.

Die Rückfahrt mit der Pirogge abends war dann im Gegensatz zu dem eher ruhigen Tag nochmal ein Erlebnis für sich. Das Boot transportiert etwa im 15 Minutentakt Leute zwischen der Insel und des Festland hin und her. Einige Senegalesen verspürten bei Ankunft des Bootes im Gegensatz zu sonst aber anscheinend eine Panik, nicht rechtzeitig oder gar nicht mehr auf das Festland zu gelangen, was ja eigentlich unmöglich ist. Somit wurden wir von allen Seiten geschubst, gedrängelt und gezogen. Ein normales Einsteigen in das Boot, in dem sowieso einige Leute platz haben, war nicht möglich und wir wurden tatsächlich halb übertrampelt und einige Male vom Boot gedrängt und geschubst. Die Situation war wirklich unvorstellbar. 

Zum Glück kamen wir dann doch alle am Ufer an und wir traten, nachdem wir uns von Valerie verabschiedeten die Reise in Richtung Thiès an, bei der tollerweise wiederum alles reibungslos verlief. Natürlich konnten wir uns in zwei Tagen noch keinen ausreichenden Eindruck verschaffen, aber einen Tag länger bleiben konnten wir nicht, da gestern auch schon wieder das nächste Event anstand, von dem euch Teri erzählen wird. 

xoxo lena