Mon anniversaire, Salsa et la cuisine allemande

11April2016

Auch am Wochenende war bei uns wieder einiges los. Am Samstag abend fand das jährliche sehr schicke Benefiz-Gala-Essen der Pfarrei St. Anne statt, bei dem auch wir diesmal teilnehmen durften. Die Veranstaltung befand sich an Lenas Praktikumsschule Daniel Brottier. Auf dem Pausenhof bauten sie ein riesiges Zelt, sowie Tische, ein großes Buffet und eine Bühne auf. Zuvor dachten wir natürlich wir gehen auf ein gewöhnliches Gemeindeessen der Pfarrei (da es uns so gesagt wurde) und haben keinesfalls mit dem gerechnet, was uns dort erwartete. Als wir bereit zum Aufbruch waren, wartete bereits unsere gesamte Familie unten im Wohnzimmer auf uns. Sie waren sehr aufgebrezelt und man roch ihr penetrantes Parfum schon von weiten. Unser Bruder Bart trug diesmal gar kein traditionelles afrikanisches Gewandt, sondern einen schicken Anzug, in dem er aussah wie ein Business-Man, Alois trug einen sehr individuellen Hut und einen Anzug und auch Jospehine schlüpfte in eine bodenlange Robe. Als ich sie mit dem Kompliment „Oh tu es très jolie ce soir“ begrüßte, sagte sie nur „Ja, ich weiß“ und wir gingen alle los.

Die Eintrittskarten kosteten dort umgerechnet 7 Euro, was für afrikanische Verhältnisse und für ein Gemeindeessen schon recht viel ist. Deswegen können es sich auch nur wenige Gemeindemitglieder leisten dort teilzunehmen. Vor Ort trafen wir zufällig auch alle unsere Vorgesetzten und Praktikumsanleiter unserer Schulen, sowie unseren Mentor. Es war schön zu sehen, dass wir schon so viele Leute kennen. Vorallem zu später Stunde war es witzig unseren Schulpraktikumsanleiter wild an uns vorbeitanzen zu sehen. Aber dazu später. Wir bedienten uns dann am Buffet ( hier geht man übrigens immer nur 1x zum Buffet und es wird sofort wieder alles weggeräumt), es gab wie immer Karotten, Kartoffeln, Hühnchen, Salat, Bohnen, Brot usw. und hörten den Darbietungen zu. Es gab eine Salsa-Band, einen DJ sowie einige Comedy-Darbietungen. Unser Gastbruder, die Stimmungskanone war wie immer ziemlich gut drauf und forderte uns sofort abwechselnd immer zum Tanz auf. Die Salsa-Schritte gelangen uns nicht mehr ganz so aber wir tanzten auch einfach so richtig mit. Vor allem war es schön, weil auch unsere Gasteltern mit uns mittanzen. Also nicht nur die Jugendlichen, wie sonst immer in der Disko.

Der Abend zog sich mehrere Stunden von 21 Uhr bis weit über 0 Uhr hinaus, somit feierte ich auch dort meinen 20. Geburtstag rein. Es war echt schön, weil alle tanzten und gut drauf waren. Ab 3 Uhr nachts, nachdem einige Küchengeräte, Fernseher, ein Ofen und weitere Dinge nun endlich unter den Gemeindemitgliedern verlost wurden ( unsere Familie hat leider nichts gewonnen), machten wir uns dann irgendwann auf dem Heimweg. Auf unserer Dachterasse ließen wir den Abend mit unserem Bruder dann noch ausklingen, gingen aber dann bald ins Bett, weil uns am Sonntag ein anstrengender Tag erwartete. Bart war am nächsten Tag noch etwas verschlafen, da er trotz seinem bereits vorgerückten Alters (28) meist mehrere Nächte am Stück durchfeiert. Er mixt sich dann einen Drink aus Limette, Honig und zwei fetten Knoblauchzehen um wieder zu Kräften zu kommen. Sooooo verrückt & eklig :D

Am Sonntag morgen waren wir gleich nach dem Frühstück am Markt einkaufen, da wir abends geplant haben, für die ganze Familie deutsches Essen zu kochen. Bepackt mit tausend Kartons und Kisten kamen wir zu Hause an und starteten sofort mit den Vorbereitungen. Es gab Nudelsalat, Kartoffelbrei, Zuchini-Rahmgemüse, Würstchen, Chickennuggets, Spiegeleier und zum Nachtisch auch noch Kuchen. Wir hatten uns also viel vorgenommen. Es war echt mal interessant in einer afrikanischen Küche zu kochen. Nach 10 Minuten war dann erstmal das Gas, des Gasherds leer und unsere Haushälterin musste erst Gas nachkaufen gehen. Nach weiteren 10 Minuten gab der Gasherd plötzlich ein ohrenbetäubendes gruseliges Geräusch von sich, was auch nicht normal ist. Unsere liebe Haushälterin war dann zum Glück zu Stelle und konnte uns helfen, bevor wir ihn komplett geschrottet hätten. (Haben am Abend zu vor ja leider keinen neuen Ofen gewonnen) Außerdem müssen hier alle Gewürze wie beispielsweise Pfeffer erst gestampft werden. Trotz unserem Chaos-Team klappte komischerweise alles echt perfekt und uns passierte kein Missgeschick. Lena und ich ergänzen uns da perfekt ;-)

Da es ja mein Geburtstagessen war lud ich noch ein paar Freunde ein und es gab ein dickes Buffet. Den Sinn vom Buffet verstehen die Senegalesen leider immer noch nicht, da jeder wieder nur eine Portion auflud und sie in 10 Minuten verschlang. Lena und ich wollten uns noch mehrere Portionen holen, aber da wurde das Essen schon wieder weggeräumt. Jedoch beteuerte jeder der Gäste, dass ihnen unser Essen sehr mundete. Auch der Freund von unsrem Bruder Paul ( der selbst zur Zeit gar nicht da war) lud sich gleich mal selbst ein. Er kommt immer einfach ohne zu fragen zu jeder Uhrzeit zu uns nach Hause und häckt sich in unser WLAN ein. A propos WLAN: Wir haben von Barth erfahren, dass das halbe Quartier unser WLAN benutzt, da sie sich selbst keins anschaffen wollen, und dass sich täglich Menschen aus dem ganzen Umkreis vor unser Haus stellen, nur um Internet zu empfangen. (Und wir haben uns schon so oft gefragt, warum es vor unserem Haus so laut ist und warum sich da so viele Menschenmassen tummeln)

Unser Bruder forderte dann zu später Stunden noch mehr Bier, somit machten Lena und ich uns abends nochmal auf den Weg, genügend Getränke für alle bereit zu stellen. Allgemein wird hier nach dem Essen sehr gerne Wein und Bier getrunken. Wir grasten also alle (wirklich alle) naheumliegenden kleinen Läden und Boutiquen ab, die wir kannten. Jedoch verwiesen uns alle wieder zu einem anderen Laden und wir irrten ein wenig durch die Gegend. Dann wurden wir zu einem privaten Haus geschickt, in dem einige kleine Kinder spielten. Aber weit und breit, war dort wirklich kein Verkaufsstand zu sehen. Es war dann so, dass die Familie hier im Quartier eine Art Pfandsystem eröffnete und alte Bierflaschen annimmt, um genau die Anzahl der zurückgegebenen Bierflaschen dann wieder zu verkaufen. Nächstes Mal sind wir schlauer, und finden den Getränkeverkauf schneller ;-) Wir fanden es auf jeden Fall cool, dass hier doch Wege gefunden werden, wie man das gravierende Müllproblem eindämmen kann.

TeriRü