Les premiers jours de la fête de Pâques

28März2016

Nach den verrückten, aufregenden und auch manchmal ein wenig seltsamen Ostertagen, bleibt heute wieder einmal etwas Zeit für einen neuen Blogeintrag. Dass das Osterfest im Senegal etwas anders abläuft, als in Deutschland, war uns bis zum Karfreitag nicht wirklich bewusst, da unsere Familie meinte, dass alles ganz normal abläuft und nicht weiter aufregend ist. Der Gründonnerstag verlief, bis auf den Gottesdienst am Abend, der allerdings genau so gestaltet war, wie bei uns, wie ein ganz normaler Wochentag. Nach dem Gottesdienst, waren wir noch mit den Jugendlichen in einer Bar, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.

Dort passierte uns wieder einmal etwas sehr seltsames, was für uns total ungewohnt war. In Deutschland kommen uns Ausweiskontrollen natürlich aufgrund des Jugendschutzgesetzes sehr bekannt vor. Aber dadurch, dass im Senegal kein Gesetz existiert, dass es Kindern oder Jugendlichen verbietet Alkohol oder Zigaretten zu kaufen, oder in Bars zu gehen, gingen wir davon aus, dass es das hier eher weniger gibt. Natürlich hatte ich meinen Ausweis deshalb zuhause gelassen, was dann fast zu Problemen geführt hätte.

Es gibt hier nämlich doch sehr häufige Polizeikontrollen und zwar nicht wegen des Alters, sondern um eventuelle Terroristen zu entlarven. Wie das gehen soll, wenn man nur 5 Sekunden den Ausweis schaut, leuchtet mir nicht ein, aber anscheinend sind die Senegalesen da etwas anderer Meinung. Weil wir in einer Gruppe unterwegs waren, fiel es bei der Kontrolle nicht auf, dass ich mich nicht ausweisen konnte, wofür ich im Nachhinein echt dankbar war. Die Jugendlichen erzählten mir nämlich dann, dass es hier wichtig ist, seinen Ausweis nie zu vergessen, da man im Gegensatz zu Deutschalnd keine Gelegenheit hat, ihn von zuhause zu holen oder nachzureichen, sondern sofort für eine Nacht ins Gefängnis wandert und am nächsten Tag eine Gebühr bezahlen muss. Erzählungen zufolge wird dort das ganze Internet nach deiner Identität durchsucht, was ewig dauern kann, ( Die Wahrscheinlichkeit, dass man ein Terrorist ist, wenn man seinen Ausweis daheim vergessen hat ist natürlich rießig ) und außerdem ist es dort natürlich sehr ungemütlich und kalt . 

Als wir uns, glücklich darüber, dass niemand von uns die Nacht im Gefängnis verbringen musste, auf den Heimweg machten, hielt der Senegal schon die nächste Überraschung bereit. In unserer Gastfamilie ist anscheinend die Konversation untereinander, über die Aktivitäten der Familienmitglieder eher etwas mau. Unserem Bruder Barth hatte nämlich Niemand gesagt, dass wir weg waren und obwohl wir zwar einen Schlüssel für die Haustür hatten, konnten wir beim großen Tor nicht rein, also auch nicht bis zur Haustür gelangen. Unser Klopfen hörte niemand, also blieb uns nichts anderes übrig, als über die fast 3 Meter hohe Mauer, in den Innenhof zu klettern. Als das nach ein paar mehreren Versuchen endlich geklappt hat, kam dann doch endlich mal unser Bruder um uns rein zu lassen, nachdem er uns erst mal etwas auslachen musste, da wir über die Mauer klettern mussten.

Am Karfreitag freuten wir uns richtig auf das Mittagessen, da es ja bei uns in Deutschland üblich ist, an diesem Tag einen leckeren Fisch zu essen. Da unsere Gastfamilie sehr christlich ist und Ostern hier auch ein wichtiges Fest ist, an dem es immer etwas besonderes zum Essen gibt und es außerdem sowieso jeden Tag zum Mittagessen Fisch gibt, sind wir natürlich davon ausgegangen es gibt zu tausend Prozent Fisch. Aber Pff! Als wir den Topfdeckel aufmachten, staunten wir nicht schlecht, als es Spaghetti mit Gemüse gab. So etwas gibt es sonst wirklich NIE zu Mittag. Senegalesen sind echt immer für eine Überraschung gut.

Nach dem Essen brachen wir dann auch schon auf, da wir um 4 Uhr nachmittags dann endlich unseren "großen Auftritt" als weinende Frauen beim Kreuzweg hatten. Schon bei der Vorbereitung, also eigentlich nur dem Anziehen der Kostüme, waren die Jugendlichen so nervös, dass man sie kaum normal etwas fragen konnte. Der Kreuzweg, der unglaublich gut besucht war zog sich dann über 3 Stunden, ohne dass man auch nur die Chance hatte, etwas zu trinken. Völlig erschöpft beschlossen wir nicht mehr in den anschließenden Gottesdienst zu gehen und stattdessen heim zu laufen. Dort standen wir natürlich wieder einmal vor verschlossener Tür. Als wir gerade zurück zur Kirche laufen wollten, kam allerdings die Haushälterin angeeilt, die gegenüber beim Friseur saß und eine halb fertige Flechtfrisur hatte.

Als der Rest der Familie nach der Kirche heim kam, holte uns unsere Gastmutter in die Küche, um uns "Galach" probieren zu lassen. Galach ist eine Süßspeise, die aus verschiedenen Früchten, Nüssen und Säften gemacht wird. In der Küche standen bestimmt 10 Eimer voll, von dieser flüssigen Süßspeise, da diese auch an alle Nachbarn und Muslime des Quartiers verteilt wird. Nach ein paar Löffeln, war sogar uns dieses Essen zu süß, was wirklich nicht oft vor kommt, da wir hier eigentlich eher selten etwas Süßes bekommen. Die Senegalesen lieben Galach allerdings und freuen sich jedes Osterfest darauf. Ostereier bzw. Osterneste sucht man hier nicht, obwohl wir letzte Woche im Supermarkt sogar Schokoosterhasen stehen sehen haben. Als ich an Ostern dann auch meine Ostergeschenke von meinen Lieben, die ich trotz der kilometerweiten Entfernung bekommen hab, öffnete, schaute mein Gastbruder total verdutzt und wunderte sich. 

Über die restlichen Tage des Osterfestes, wird euch Teri später auch noch einiges erzählen!

xoxo lena