Terroristen? Schwimmbadbesuch verweigert!

06April2016

Heute planten wir mit Raphael und Martin einen Tag im Schwimmbad. Zwar waren sie am Anfang nicht so begeistert von unserer Idee, doch schließlich konnten wir sie doch überzeugen uns zu begleiten. Der Eintritt kostet dort nur Mille FR, das heißt circa 1,80 . Trotzdem können sich das soo viele Jugendliche hier nicht leisten. Sie haben außerdem keinerlei Chancen sich während dem Studium oder der Schule einen Ferienjob zu suchen, um ihr Taschengeld aufzubessern. Für uns ist ein Schwimmbadbesuch eigentlich so selbstverständlich, deswegen waren wir echt schockiert. Natürlich wollten wir unsere Kumpels trotzdem dabei haben und spendierten ihnen die paar Euro. Treffpunkt war um halb 3, um 3 Uhr trudelten die Lieben dann auch mal so langsam ein und wir fuhren mit dem Taxi zum Schwimmbad. Am Eingang staunten wir erstmal nicht schlecht, da ein Soldat mit Gewähr vor einem riesigen Tor stand und uns den Weg versperrte. Die Jungs regelten das dann irgendwie auf Wolof und wir konnten doch eintreten. Hinter dem Tor waren auf einmal noch mehr Soldaten und starrten uns an. Sie wollten für den Schwimmbadbesuch unsere Pässe einkassieren, um sicher zu gehen, dass wir keine Terroristen sind. Selbst nach einigen Versuchen der Jungs, ob sie nicht ein Auge zudrücken können, weil wir unsere Pässe nicht dabei hatten, blieben sie kalt. Pech gehabt!!! Wir waren zwar schon 1 Stunde später als geplant angekommen, aber nun ging es mit dem Taxi erstmal nochmal zurück in unser Quartier Petit Thialy, um die Pässe zu holen. Der zweite Versuch, dann ausgestattet mit unseren Pässen glückte dann schließlich und die Soldaten ließen uns eine Station weitergehen. Ein Soldat begleitete uns durch das ganze Militärgebiet und stellte uns einigen Kollegen vor, bis er uns dann schließlich zum kleinen „Freibad“ führte. Das Becken war natürlich ein Viertel eines deutschen Schwimmbeckens aber sonst war es echt schön. Aus Naivität, warum auch immer, malten Lena und ich uns schon einen Kioskverkauf und eine Wiese zum Sonnen aus. Das gab es natürlich nicht, aber wir waren zum Glück mit leckeren Melonen vom Markt ausgerüstet. Die meisten Senegalesen können hier nicht schwimmen, deswegen tummelten sich wirklich Alle im Nicht-Schwimmerbereich. Viele staunten nicht schlecht, als wir tatsächlich über die Begrenzung in den Schwimmerbereich schwammen. ( Uhhhhh Crime :D ) Unsere Jungs waren auch ein wenig überfordert, sie schlotterten und froren sich fast tot, weil sie irgendwie die Kälte nicht gewohnt sind. Für uns war die Wassertemperatur zu vergleichen mit dem Wasser in Deutschland, aber für unsere Jungs war das scheinbar unmöglich. Der Eine konnte leider gar nicht schwimmen, was wir erst später merkten, denn er kauerte schlotternd in der Ecke des Beckens ohne sich zu bewegen und auch der Andere war nach einer halben Bahn im hektischen Kraulstil ( wenn man es so nennen darf) völlig K.O. Er war danach total müde und Lena und ich hatten wirklich Angst, dass uns Einer der beiden noch erfriert. Hilfereichend boten wir ihnen unsere Handtücher sowie eine Melone zur Stärkung an, aber auch diese Dinge lehnten sie dankend ab. Mit einer Runde Phase 10 konnten wir sie dann wenigstens wieder einigermaßen aufheitern. Der Tag war trotzdem für uns alle sehr schön, diesmal haben wir halt mal auf die Jungs aufgepasst, statt sie auf uns.

TeriRü