Berichte von 07/2016

LA CASAMANCE

04Juli2016

Inzwischen sind wir schon einige Tage in der Casamance, im Gebiet im Süden von Senegal rund um den gleichnamigen Fluss Casamance unterwegs. Die Region der Casamance befindet sich südlich von Gambia und wir schipperten über 15 Stunden mit dem Schiff dorthin. Am Hafen in Dakar begann unsere Reise. Davor gab es mal wieder paar kleine Schwierigkeiten mit den Tickets, aber Hauptsache die Reise konnte letztendlich doch beginnen. Coolerweise konnten wir uns bereits vor Abfahrt des Schiffs, also perfekt pünktlich zum Anpfiff des Deutschlandspiels ins Schiff schmuggeln und konnten somit das gesamte Spiel verfolgen. Die Senegalesen sind selbst die größten Fußballfans und deswegen sammeln wir auch des Öfteren aufgrund unserer Herkunft Pluspunkte oder sie wollen sich mit uns über sämtliche Spieler austauschen. Wir finden es selbst immer noch ein Wunder, dass unser Koffer in dem Kofferchaos zwischen massenweise Zwiebeln, Getränken, Reissäcken und riesigen Tüten von Souvenirs, die die Einheimischen mit in die Casamance schleppen,nicht verloren gingen. Zu Beginn, am Hafen warteten wir wie fast befürchtet einige Stunden vor unterschiedlichen Türen und es war bis zum Schluss unschlüssig wann und wo es weiterging. Alle Senegalesen drängelten sich um die Wette, weil natürlich jeder gleich tierische Angst hatte nicht mehr aufs Boot zu kommen. Diese Panik können wir langsam wirklich nicht mehr nachvollziehen, und lassen einfach alles auf uns zu kommen. Da fragt man sich schon, wer hier die echten Senegalesen sind, haha :D Im Boot selbst sah es aus wie im Flugzeug. Wir hatten einen kleinen Sessel zur Verfügung, in dem wir die Nacht verbrachten. Die Klimaanlage drinnen, die eigentlich wirklich gut gemeint war, zerstörte mich (wie sich am nächsten Tag herausstellte) leider ein wenig. Die ganzen vollen 15 Stunden saßen wir dann vor einem riesigen Flachbildfernseher und schauten uns nigerianische NOLLYWOOD-Filme an. Dies hört sich zwar auf dem ersten Blick richtig gut an, aber ihr glaubt nicht wie schlecht diese Filme sind. Eben sehr schlechte afrikanische Fake- Hollywoodfilme, die unserer Meinung ein wenig volks-verblödend sind. Wir kennen sie schon von unserer Gastfamilie, denn unser Gastvater liebt diese Filme abgöttisch und wir sehen sie somit schon unfreiwillig nach jedem Abendessen. Titel sind beispielsweise: Das sprechende Hühnchen. Handlung des Films: ein gebratener Hähnchenschenkel fängt im Restaurant plötzlich an mit den Gästen zu sprechen und verschreckt diese damit. Das sagt alles :D Nach vielen Stunden mitten in der Nacht kehrte dann endlich etwas Ruhe im Schiff ein und alle schliefen. Doch schon nach einiger Zeit wurden wir und auch alle anderen durch eine lautstarke Diskussion von zwei Männern geweckt. Sofort mischten sich natürlich tausende von Big-Mamas mit ein, standen auf und stürmten zum Ausgangspunkt des Disputs. Es wurde immer lauter und die zwei wurden handgreiflich.Nach 20 Minuten mega lautem Geschrei und dem Auseinanderzerren der zwei Streithähne war das ganze Spektakel nachts um 4 dann wieder vorbei. Trotzdem einfach nur verrückt, denn bei uns in Deutschland wäre längst die Security des Schiffs gekommen und hätte den Passagier herausgebracht. Wir selbst fühlen uns trotzdem eigentlich immer ganz sicher, weil wir uns ja natürlich nie wo einmischen und die Situation dann immer nur belustigt von außen beobachten. Nachdem wir die vielen Familien mit ihren kleinen süßen Kindern im Boot beobachteten, ging die restliche Zeit dann schließlich auch vorbei. Danach folgten immer noch einige Stunden Wartezeit in unterschiedlichen Wartehallen. Als wir aus dem Hafenbereich rauskamen, belagerten uns dann natürlich sofort wieder viele Einheimische Drei schlugen sich gleich gegenseitig darum, wer denn nun unseren Koffer tragen darf. Im Endeffekt durfte ihn dann keiner der dreien tragen, da wir ihnen sonst sowieso wieder ein Taschengeld zustecken hätten müssen. Jeder mag besonders gerne der Taxifahrer, Taschenträger oder Schmuckverkäufer von uns zwei weißen Mädels sein, da man da natürlich vieeeel mehr Geld einsacken könnte, als bei den Einheimischen. Langsam nervt es uns ein schon bisschen, weil man egal wie lange man hier schon im Senegal ist, immer als reicher Tourist, dem man gerne mal abzocken könnte, abgestempelt wird. Die erste Station unseres kleinen Trips war dann die Stadt Ziguinchor, in der auch das Schiff anlegte. Das Klima in der Casamance-Region ist komplett anders als in unserem Wohnort Thies. Die Regenzeit hat in der Casamance längst begonnen, während wir bei uns in Thies erst einmal für 10 Minuten einen kleinen Regenschauer mitbekamen. Außerdem kann die Luftfeuchtigkeit in der Regenzeit im Juli bis zu 85 % betragen. Am ersten Tag machte uns diese schwüle Luft wirklich zu schaffen, obwohl wir wirklich dachten, wir hätten uns bereits an das senegalesische Klima gewöhnt. Aufgrund des differenzierten Klimas ist natürlich auch die Vegetation ganz anders. Alles ist viel grüner und es gibt unheimlich viele Blumen, Palmen mit Kokosnüssen, Mangobäume, Bananenstauden und so weiter. Es sieht wirklich aus wie im Paradies und vor allem die Vielzahl von frischen Früchten ist richtig geil. Egal ob Ananas, Mango oder Passionsfrucht. Alles schmeckt tausendmal besser als in Europa. Am ersten Tag waren wir gleich in einer kleinen Krokodilfarm inmitten eines wunderschönen Waldes mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Pflanzenarten. Das war wirklich wunderschön und wenn es nicht so heiß gewesen wäre, hätten wir noch viele Stunden in diesem „Park“ herumspazieren können und Bilder machen können. Auch die Krokodile waren ein echtes Highlight. Zwar haben wir schon damals auf der Safari-Tour in Bandia Krokodile gesehen, doch hier konnten wir nochmal ein Stückchen näher an die beeindruckenden Tiere heran. Was uns dort auch sehr gefiel ist,dass die Natur dort so unberührt ist und es keine so große Touristenattraktion ist. Wir waren außerdem wirklich die einzigen Touristen im Park. Allgemein sind derzeit sehr wenig Touristen in der ziemlich bekannten Stadt unterwegs gewesen, da die Touristensaison Mitte Juni endet. Erst ab Oktober, wenn die Regenzeit komplett vorüber ist, ist die Saison wieder im vollen Gange. In diesem Park gab es sogar die Möglichkeit das Krokodilfleisch zu kosten, doch das ließen wir dann doch lieber sein...

TR