Berichte von 03/2016

sans sommeil

28März2016

Am Samstag lernten wir spannenderweise endlich mal den Rest unserer Gastfamilie kennen. Die beiden Gastschwestern, also die Kinder von Joséphine reisten extra für die Feiertage an, um Ostern im Kreise ihrer Familie zu verbringen. Beide sind auch etwa Ende 20 Jahre alt und deswegen unterschiedlich weit verstreut. Emily wohnt normerweise in der Hauptstadt Dakar, um dort nach ihrem Studium noch ein Praktikum zu absolvieren und Chantal ist Model und war bis vor kurzen die ganze Zeit in Frankreich und Deutschland unterwegs. Am Nachmittag durften wir dann endlich erstmals unserer Gastfamilie bei den Vorbereitungen für das Abendessen helfen. Die Haushälterin war an diesem Tag nicht mehr da, weil sie ebenfalls Ostern in ihrer eigenen Familie verbringen wollte. Wir schnippelten mit Emily den Salat, während alle anderen Familienmitglieder sich beim Frisör erstmal ein paar neue Perücken gönnten (tragen hier 90 % aller Frauen- sooo komisch) oder Extentions machen ließen. Auch uns wurde gesagt, dass wir uns für die Osternacht so schick wie möglich machen sollten. Alle brezeln sich hier so auf, als würden sie auf ihren eigenen Abschlussball gehen, es ist echt verrückt ! Zum Glück hatten wir ein paar einigermaßen schicke Kleider dabei und konnten uns somit angemessen kleiden.

Normalerweise gibt es bei uns ja wirklich jeden Tag um Punkt 20:30 Uhr auf die Sekunde Abendessen. Aber diesmal lief mal wieder irgendwie alles anders, denn es war schon kurz vor halb 10 und das Essen stand immer noch nicht auf dem Tisch, obwohl es doch eigentlich bereits von uns fertig prepariert war. Das Problem war ja eigentlich nur: Um 10 Uhr fängt die Osternacht in der Catédrale bereits an. Um Punkt halb 10 gab es dann schließlich doch noch Essen. !!!Buffet!!! Also eigentlich super geil. Jedoch mussten wir nach einigen hektischen Bissen und einem halbvollem Teller dann aber leider schon los düsen. Für uns war es unbegreiflich, wie man den ganzen Tag für so viele Stunden mühevoll etwas vorbereiten kann und dann im Endeffekt fasst alles stehen lassen kann. Echt Schade. Zwanzig Minuten vor Beginn der Kirche fiel unseren Brüdern noch spontan ein, noch unter die Dusche zu springen und ihr FC-Bayern-Trikot in einen edlen Anzug oder in ein traditionelles senegalesisches Gewand zu wechseln. Dann fuhren wir um 5 vor 10 mit dem Auto (der Fußweg ist meiner Meinung nach kürzer) los zur Cathedrale. Die Autofahrt mit unserer Gastmutter ist übrigens jedes Mal immer ein Abenteuer für sich, denn oft ist uns danach wirklich schlecht.;-)

Wie bei uns startet auch dort der Gottesdienst vor der Kirche auf dem Kirchplatz mit dem traditionellen Osterfeuer. Diesmal hielt zu diesem besonderen Anlass wieder der Bischof die Messe, weil unsere Praktikumsgemeinde ja die Dompfarrei ist. Vor der Kirche gab es wunderschöne von Kindern gestaltete Kerzen zu kaufen. Wir sahen in der Messe überraschenderweise außerdem einige Deutsche. Auch eine Pfadfindergruppe aus Bamberg ist seit Neuesten in Thies angekommen. Die Messe war zum Glück auf französisch und sehr eindrucksvoll. Der Chor sang wunderschöne Lieder und es war sehr festlich. Zusätzlich wurden einige Personen während der Kirche getauft und somit feierlich in die Gemeinschaft mit aufgenommen. Sie waren vorher Muslime und wollten nun zur katholischen Kirche konvertieren. Die Kirche dauerte ungelogen genau 3,5 Stunden, das heißt von 10 Uhr bis Punkt halb 2. Das war echt verrückt, aber da die Messe echt sehr schön war, verging die Zeit schnell. Nach der Kirche war natürlich „Frohe Ostern wünschen“ ansagt. Man sagt hier: „Allelujah, bonne fête!“.

Um kurz vor 2 kamen wir dann wieder zu Hause an. Wir saßen traditionellerweise mit der gesamten Familie noch zusammen und unterhielten uns. Geilerweise gab es sogar eine Schachtel mit deutscher Schokolade, die rumging. Um 2 Uhr nachts, nach der Messe war dann aber nicht schlafen angesagt, sondern FEIERN und zwar die ganze Nacht. Hier ist es Brauch, dass alle Jugendliche nach der Ostermesse und die restlichen Tage nach Ostern immer feiern gehen. Im Zentrum gibt es eine Art Disco, die aber von der Kirche organisiert ist, in der sich alle Christen aus Thies treffen. Es war echt verrückt aber ein mega Spaß, den wir uns nicht entgehen lassen wollten. Wir tanzten dann im Endeffekt auch wirklich die ganze Nacht, bis halb 7 durch. Es lief nigerianische Musik, die hier echt mega von allen Jugendlichen „gefeiert“ wird. Die Nacht war auf jeden Fall ein Heidenspaß und die Jungs brachten uns auch gut nach Hause. Zum Glück trafen wir in der Früh auch unseren Gastbruder Bart, der ebenfalls von einer Party heimging, der uns dann das Haus aufsperrte. Zusammen mit ihm redeten wir dann noch den ganzen Morgen auf unserer Terrasse über Gott und die Welt. An schlafen hat hier wirklich niemand gedacht.

Der darauffolgende Tag war dann natürlich wirklich hart zu überstehen. Jedoch waren wir nicht die Einzigen, die müde waren. Auch unsere Gastmutter hielt zum Beispiel direkt nach der Ankunft in einem naheliegenden Dorf, wo alle Verwandten der Familie wohnen, ein Nickerchen. Es war echt witzig, weil gefühlt das ganze Dort nur aus unterschiedlichen Verwandten der Familie besteht. Wir wünschten natürlich Jedem „Frohe Ostern“ und aßen anschließend zusammen. Es gab Kartoffeln, Hühnchen, Pommes, Bohnen, Salat, wie fast immer, wenn ein besonderes Ereignis ansteht. Nach dem Essen richteten uns die Verwandten liebevoll ein Bett her, in dem wir dann den ganzen Nachmittag schlafen durften. Zwar war es für uns ein bisschen komisch dort den ganzen Tag zu verschlafen, aber unsere ganze Familie konnte die Siesta sichtlich gebrauchen. Leider war für mich das Schlafen eigentlich unmöglich, weil es sooo heiß war. Auf dem Dorf war es 1000Mal wärmer als In Thies selbst und es gab dort keinen Ventilator o.ä. Trotzdem war es interessant einen neuen Ort und neue liebe Leute kennenzulernen, und der Tag war keineswegs umsonst.

trsa

Les premiers jours de la fête de Pâques

28März2016

Nach den verrückten, aufregenden und auch manchmal ein wenig seltsamen Ostertagen, bleibt heute wieder einmal etwas Zeit für einen neuen Blogeintrag. Dass das Osterfest im Senegal etwas anders abläuft, als in Deutschland, war uns bis zum Karfreitag nicht wirklich bewusst, da unsere Familie meinte, dass alles ganz normal abläuft und nicht weiter aufregend ist. Der Gründonnerstag verlief, bis auf den Gottesdienst am Abend, der allerdings genau so gestaltet war, wie bei uns, wie ein ganz normaler Wochentag. Nach dem Gottesdienst, waren wir noch mit den Jugendlichen in einer Bar, um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen.

Dort passierte uns wieder einmal etwas sehr seltsames, was für uns total ungewohnt war. In Deutschland kommen uns Ausweiskontrollen natürlich aufgrund des Jugendschutzgesetzes sehr bekannt vor. Aber dadurch, dass im Senegal kein Gesetz existiert, dass es Kindern oder Jugendlichen verbietet Alkohol oder Zigaretten zu kaufen, oder in Bars zu gehen, gingen wir davon aus, dass es das hier eher weniger gibt. Natürlich hatte ich meinen Ausweis deshalb zuhause gelassen, was dann fast zu Problemen geführt hätte.

Es gibt hier nämlich doch sehr häufige Polizeikontrollen und zwar nicht wegen des Alters, sondern um eventuelle Terroristen zu entlarven. Wie das gehen soll, wenn man nur 5 Sekunden den Ausweis schaut, leuchtet mir nicht ein, aber anscheinend sind die Senegalesen da etwas anderer Meinung. Weil wir in einer Gruppe unterwegs waren, fiel es bei der Kontrolle nicht auf, dass ich mich nicht ausweisen konnte, wofür ich im Nachhinein echt dankbar war. Die Jugendlichen erzählten mir nämlich dann, dass es hier wichtig ist, seinen Ausweis nie zu vergessen, da man im Gegensatz zu Deutschalnd keine Gelegenheit hat, ihn von zuhause zu holen oder nachzureichen, sondern sofort für eine Nacht ins Gefängnis wandert und am nächsten Tag eine Gebühr bezahlen muss. Erzählungen zufolge wird dort das ganze Internet nach deiner Identität durchsucht, was ewig dauern kann, ( Die Wahrscheinlichkeit, dass man ein Terrorist ist, wenn man seinen Ausweis daheim vergessen hat ist natürlich rießig ) und außerdem ist es dort natürlich sehr ungemütlich und kalt . 

Als wir uns, glücklich darüber, dass niemand von uns die Nacht im Gefängnis verbringen musste, auf den Heimweg machten, hielt der Senegal schon die nächste Überraschung bereit. In unserer Gastfamilie ist anscheinend die Konversation untereinander, über die Aktivitäten der Familienmitglieder eher etwas mau. Unserem Bruder Barth hatte nämlich Niemand gesagt, dass wir weg waren und obwohl wir zwar einen Schlüssel für die Haustür hatten, konnten wir beim großen Tor nicht rein, also auch nicht bis zur Haustür gelangen. Unser Klopfen hörte niemand, also blieb uns nichts anderes übrig, als über die fast 3 Meter hohe Mauer, in den Innenhof zu klettern. Als das nach ein paar mehreren Versuchen endlich geklappt hat, kam dann doch endlich mal unser Bruder um uns rein zu lassen, nachdem er uns erst mal etwas auslachen musste, da wir über die Mauer klettern mussten.

Am Karfreitag freuten wir uns richtig auf das Mittagessen, da es ja bei uns in Deutschland üblich ist, an diesem Tag einen leckeren Fisch zu essen. Da unsere Gastfamilie sehr christlich ist und Ostern hier auch ein wichtiges Fest ist, an dem es immer etwas besonderes zum Essen gibt und es außerdem sowieso jeden Tag zum Mittagessen Fisch gibt, sind wir natürlich davon ausgegangen es gibt zu tausend Prozent Fisch. Aber Pff! Als wir den Topfdeckel aufmachten, staunten wir nicht schlecht, als es Spaghetti mit Gemüse gab. So etwas gibt es sonst wirklich NIE zu Mittag. Senegalesen sind echt immer für eine Überraschung gut.

Nach dem Essen brachen wir dann auch schon auf, da wir um 4 Uhr nachmittags dann endlich unseren "großen Auftritt" als weinende Frauen beim Kreuzweg hatten. Schon bei der Vorbereitung, also eigentlich nur dem Anziehen der Kostüme, waren die Jugendlichen so nervös, dass man sie kaum normal etwas fragen konnte. Der Kreuzweg, der unglaublich gut besucht war zog sich dann über 3 Stunden, ohne dass man auch nur die Chance hatte, etwas zu trinken. Völlig erschöpft beschlossen wir nicht mehr in den anschließenden Gottesdienst zu gehen und stattdessen heim zu laufen. Dort standen wir natürlich wieder einmal vor verschlossener Tür. Als wir gerade zurück zur Kirche laufen wollten, kam allerdings die Haushälterin angeeilt, die gegenüber beim Friseur saß und eine halb fertige Flechtfrisur hatte.

Als der Rest der Familie nach der Kirche heim kam, holte uns unsere Gastmutter in die Küche, um uns "Galach" probieren zu lassen. Galach ist eine Süßspeise, die aus verschiedenen Früchten, Nüssen und Säften gemacht wird. In der Küche standen bestimmt 10 Eimer voll, von dieser flüssigen Süßspeise, da diese auch an alle Nachbarn und Muslime des Quartiers verteilt wird. Nach ein paar Löffeln, war sogar uns dieses Essen zu süß, was wirklich nicht oft vor kommt, da wir hier eigentlich eher selten etwas Süßes bekommen. Die Senegalesen lieben Galach allerdings und freuen sich jedes Osterfest darauf. Ostereier bzw. Osterneste sucht man hier nicht, obwohl wir letzte Woche im Supermarkt sogar Schokoosterhasen stehen sehen haben. Als ich an Ostern dann auch meine Ostergeschenke von meinen Lieben, die ich trotz der kilometerweiten Entfernung bekommen hab, öffnete, schaute mein Gastbruder total verdutzt und wunderte sich. 

Über die restlichen Tage des Osterfestes, wird euch Teri später auch noch einiges erzählen!

xoxo lena

l'aventure africaine

24März2016

Heute ist unser erster Ferientag. Zwar haben wir in der Gemeinde aufgrund der Ostervorbereitungen trotzdem viel zu tun, aber dafür haben wir erstmal Schulfrei. JUHUU so schnell geht’s. Trotzdem bleibt mir in den Ferien nicht so viel freie Zeit, weil meine Schulleiterin mich in der Woche nach den Ferien gleich in allen sechs Jahrgangsstufen gleichzeitig eingeteilt hat und ich in jeder Stunde Katechismus selbst unterrichten soll. Das finde ich schon eine ziemliche große Aufgabe und ziemlich verrückt gleich 13 Stunden auf einmal vorzubereiten, aber ich freue mich natürlich auch darauf die Schüler nun endlich besser kennenzulernen. Zum Glück bin ich mit den Büchern ausgestattet und habe nun die kommenden zwei Wochen Zeit mir etwas Gutes zu überlegen. Ich hatte jetzt übrigens auch schon meine erste selbstgehaltene Unterrichtstunde in Französisch (Lena musste an ihrer Schule ja schon öfter spontan einspringen) und ich fand es glücklicherweise echt richtig cool ! Die Kinder waren soo brav (im Gegensatz zu deutschen Verhältnissen) und arbeiteten super mit. Ich war komischerweise?! gar nicht aufgeregt, die Kinder haben mein Französisch verstanden und die Stunde verging dann wie im Flug. Dienstag abend war dann wieder Deutschunterricht mit den Jugendlichen angesagt und abends waren wir zum Weltpriestertag in der Cathédrale. Es wurden einige neue Priester geweiht und der Bischof kam extra zu uns, in unsere Praktikumsgemeinde St. Anne. Es waren gefühlte 50 Priester vertreten und wir freuten uns, schon jetzt so viele bekannte Gesichter wieder zu erkennen. ( Wir waren ja auch schon mit Einigen von ihnen Abendessen o.ä.)

Jetzt aber zu Mittwoch, also heute:

Auch heute haben wir wieder einige aufregende Dinge erlebt. Ich würde fast sagen, es war der bisher spannendste Tag bei uns hier im Senegal. Ich weiß, das schreibe ich hier echt jedes Mal, aber dieser Tag hat mal wieder alles andere, was wir bis jetzt erlebt haben, getoppt.

Wir planten spontan den Tag in Popenguine zu verbringen und gingen nach dem Frühstück eigenständig los. Unser Bruder Bart zeigte uns ja das letzte Mal den Weg, also fühlten wir uns heute nun auf jeden Fall bereit den Weg alleine anzutreten. Wir nahmen uns ein Taxi von unserem Haus aus in die Stadt Thies bis zu einem großen „Taxibahnhof“. Wir waren dort ja schon letzte Woche mit Bart aber heute sah für uns alles irgendwie ein bisschen anders aus. Der Taxifahrer ließ uns woanders raus und es war gar nicht so leicht sich zu orientieren. Kaum stiegen wir aus dem Taxi standen gleich einige Senegalesen um uns herum und versuchten uns ihr Taxi für einen völligst überteuerten Preis aufzuschwätzen. Dann gibt es noch eine Vielzahl von afrikanischen „Big-Mamas“, die uns ihre riesigen Mandarinen-Packungen oder Erdnuss-Packungen in unser Gesicht hielten und uns somit völlig die Sicht und auch den Weg versperrten. Außerdem waren hier auch besonders viele Bettelkinder, die uns ständig an den Rockzipfeln klebten. Es ist echt schlimm, weil diese vielen muslimischen Kinder, die morgens bis abends zum Betteln geschickt werden und nicht zur Schule gehen dürfen, gibt es in jeder Ecke der Stadt. Es macht uns echt traurig, aber wenn man ihnen Geld gibt, unterstützt man gleichzeitig ihre Eltern, die ihren Kindern keinen Schulbesuch ermöglichen. Die Kinder sind sehr dreckig, haben keine Schuhe und stehen dort wirklich den ganzen Tag bei dieser Hitze.

Als wir uns dann von den vielen Menschen, die uns auf Wolof anredeten, nachpfiffen und zuzischten (Ja wirklich )losreißen konnten, fanden wir nach einer halben Stunden in dem „Auto-Wirrwarr“ nun endlich einen Bus, der in unsere gewünschte Richtung fahren sollte. Es glich dort eigentlich eher einem Schrottplatz, da die Autos zum Teil schon völlig zerstört sind. Wir waren erleichtert im Bus nun erstmal in Sicherheit zu sein, stiegen ein und freuten uns auf den bevorstehenden Strandaufenthalt. Doch Pustekuchen!!!

Minuten vergingen. Nicht nur 10 oder 20!! Wir saßen wirklich (!!!!) mehr als zwei ganze Stunden in dem stickigen Bus am Busbahnhof und warteten auf seine Abfahrt. Aber nicht nur wir, auch die anderen Leute im Bus ( circa 10 ) mussten so lange warten. Für sie war es scheinbar das Normalste auf der Welt, aber wir waren uns schon wirklich nicht mehr sicher, ob sich die lange Fahrt für den kurzen Aufenthalt dann noch rentiert. Wir blieben im Endeffekt dann doch im Bus (da wir auch schon gezahlt hatten) und überbrückten mit „Wer bin ich- Ratespielchen“ die Zeit. Ausruhen oder ähnliches war leider unmöglich, da jede zwei Sekunden Verkäufer von Sandalen, Obst oder Holzstäbchen ( darauf kauen alle Afrikaner, um ihre Zähne zu säubern) ihre Produkte durch unsere Fensterscheibe steckten. Selbst wenn du sie für 20 Minuten nicht beachtest, keinerlei Interesse zeigst und auf ihre stundenlange lautstarke anpreisende Rede keine Antwort gibst, bleiben sie immer hartnäckig. Ihr könnt es euch vllt schlecht vorstellen, aber es war echt verrückt. Als die Fahrt dann losging, fing das nächste Abenteuer an. Ganz hinten im Bus gab es mal wieder große Meinungsverschiedenheiten zwischen zwei Passagieren. Es kam zu einer lautstarken Auseinandersetzung, wobei uns echt ein bisschen mulmig zu Mute wurde. Der Busfahrer ist dann aber extra stehen geblieben und hat versucht alles zu klären, damit sich die Situation beruhigt und sie sich nicht völlig die Köpfe einschlagen. Zum Glück mussten wir dann ausstiegen, den die eine Frau hat sich nur schwer beruhigen lassen und wir wollten da lieber nicht zusehen. Da war also mal wieder ganz schön was los. Auf dem Weg zu der kleinen Stadt, begegneten wir auch wieder viele große Rinderherden mitten auf der Straße, aber auch einige Ziegen. Eine Ziege wurde schon von einem Auto erfasst, was auch nicht so angenehm anzusehen war. Außerdem fahren wir auf dem Weg zur Stadt immer an riesigen Müllbergen vorbei. Am Strand angekommen gönnten wir uns dann erstmal leckere Calamari zum Essen und entspannten uns von den vielen Eindrücken. Es war dort wieder so wunderschön, da außer uns nur einige afrikanische Frauen mit riesigen Schalen voller Schmuck auf ihren Köpfen, waren. Ihr könnt euch ja vorstellen, dass sie uns, den einzigen „Toubabs“, natürlich Allesmögliche andrehen wollten. Wir haben uns dann aber nur zu einem einzigen süßen „Freundschafts-Fußbändchen“ durchringen lassen.

Der Heimweg verlief dann eigentlich relativ reibungslos. Zwar haben wir uns am Anfang kurz verlaufen, aber die Fahrt ging dann relativ fix. Eine sehr temperamentvolle Afrikanerin (wie gefühlt Alle Frauen hier, besonders die Lehrerinnen) unterhielt natürlich wieder mal den ganzen Bus, weil sie es als Einzige nicht einsah, den Einheitspreis des Taxis zu bezahlen. Als sie den Bus dann endlich an einer kleinen Kreuzung irgendwo im Nirgendwo verließ, erklärten uns die übrigen Männer im Bus die Situation und witzelten uns über sie vor. Das war ziemlich süß von ihnen. Auch der letzte Taxifahrer des Tages, der uns dann noch das Stück bis zu Haustür heimfuhr, war dann nochmal der Knüller. Wir schlugen ihm vor, ihm für die Heimfahrt jeweils 600 fr. zu zahlen. Es war aber so lieb und verlangte selbst von uns „Toubabs“ nur 400 fr. Dann erzählte uns der freundliche und offene Moslem noch ein paar Geschichten aus seinem Leben und wir lernten ihm sogar einige Wörter auf Deutsch. Pünktlich 10 Minuten vor halb 9 kamen wir bei uns zu Hause an. Leider erfuhren wir dann, dass sich unsere Gastfamilie schon Sorgen gemacht hat, obwohl wir ihnen eigentlich Bescheid gegeben hatten, dass wir den ganzen Tag unterwegs sein werden. Das war ein doofes Missverständnis, aber wir konnten dann zum Glück alles klären.

Es war so ein krass verrückter Tag, aber wir sind auch bisschen stolz, dass wir alles eigenständig so „gemanaged“ haben. Es ist eben Afrika!!!!!! Vielleicht braucht es doch noch bisschen, bis wir zu „waschechten“ Senegalesen werden und uns an alles gewöhnt haben. Trotzdem bin ich total verliebt in dieses Land und freu‘ mich so mega auf die Zeit, die noch kommen wird.

LOVE, Teri  

P.S. Bilder reiche ich nach ;-)

finalement - vacances!

22März2016

In den letzten beiden Tagen, haben wir uns von Stunde zu Stunde mehr, in der wichtigsten Eigenschaft der Senegalesen geübt, welche sich UNVORSTELLBARE GEDULD HABEN, nennt. 

Als wir Sonntag, nachdem wir uns von der Geburtstagsfeier erholt hatten, in das Wohnzimmer kamen um wie gewohnt zu frühstücken, bemerkten wir, dass die ganze Familie ausgeflogen, und auch die Küche verschlossen war. Mit Hunger und auch Durst, da wir unser Wasser ja auch nur in der Küche auffüllen können, beschlossen wir eben zu warten, bis alle wieder da waren und es wie jeden Tag um halb 2 Mittagessen gibt. Da es uns um halb 3 schon immer seltsamer vorkam, dass uns, obwohl die Familie schon längst wieder zuhause war, George nicht wie immer zum Essen holte, beschlossen wir uns einfach wo anders etwas zu kaufen und machten uns fertig. In dem Moment, als wir aus der Tür traten hieß es jedoch plötzlich "on mange" und es gab um halb 4 nachmittags doch noch Mittagessen. 

Durch das verspätete Essen, konnten wir auch erst ein wenig später zur Probe für den Kreuzweg aufbrechen. Wir haben übrigens echt keine Ahnung, wie man ein Theater, in dem sogar der Text playback ist und die Handlung nicht unbekannt, so oft mit jungen Erwachsenen proben kann! Mit wenig Motivation, da sich unser Einsatz sowieso nur auf 2 Minuten beschränkt und wir sowieso nichts vom Theater verstehen, weil es auf Wolof ist, machten wir uns auf den Weg. Als wir um 10 Minuten nach 4 ankamen, da uns leider eine Herde voller Rinder mit angsteinflößend langen Hörnern, auf unserem Weg aufhielt, die in Ruhe vor unserem Durchbruch, durch den wir jedes mal zum Maison du Prêtre schlüpfen, graste, sah ich, dass ich schon 3 verpasste Anrufe und Nachrichten auf meinem Handy hatte, wo wir denn bleiben und dass wir uns beeilen sollen.

Zu unserem Erstaunen waren allerdings mindestens zwei Drittel der anderen Teilnehmer des Kreuzwegs, ebenfalls noch nicht da. Auf die Frage wieso noch so wenig da sind, meinten die Jugendlichen, dass die Anderen gleich kommen würden und wir bald starten können. Dass BALD allerdings ein dehnbarer Begriff ist, hatten wir wohl in unserer Naivität wieder einmal vergessen und so warteten wir eineinhalb Stunden auf den Rest der Mitspieler und begannen schließlich um halb 6 mit der Probe. Nach einer weiteren guten Stunde kam dann endlich unser 2-minütiger Einsatz, in dem wir so tun mussten, als ob wir weinen. Nach unserem Einsatz durften wir natürlich nicht gleich heimgehen, sondern mussten wie immer auf unsere beiden Jungs warten, die uns jedes mal heim begleiten. Der Begriff Ungeduld ist für Afrikaner tatsächlich ein Fremdwort.

Im Übrigen hab ich jetzt auch das erste mal in meinem Leben ein eigenes Haustier. Als ich Sonntagabend in mein Zimmer kam und das Licht anmachte, krabbelte ein ziemlich großer gelber Geko über meinem Fenster die Wand entlang. Als er mich sah blieb er kurz stehen und glotze mich mit seinen runden Augen an. Dann ließ er sich hinter den Schreibtisch plumpsen, hinter dem er seitdem chillt. Manchmal sitzt er allerdings auch hinter meinem Schrank, denn kuscheln oder spielen, will er wohl eher nicht mit mir. 

Den gestrigen Tag nutze ich dann, um meine Stunden, die ich inzwischen schon fast täglich übernehmen muss, vorzubereiten. Für heute stand somit ein kleines Theaterspiel als Inhalt der Unterrichtsstunde meiner Klasse an, was den Kindern unheimlich viel Spaß machte. Nach der letzten Stunde heute heißt es für mich nun hier auch endlich: OSTERFERIEN! Die Ferien werden wir wahrscheinlich nach dem wohl anstrengendem, schon streng von unserer Familie geplantem Osterfest, in St. Louis verbringen. Und genau diesen Aufenthalt planen wir jetzt dann weiter, weshalb ich meine Blogeintrag jetzt auch beenden muss.

xoxo lena

à la plage "Popenguine" & Joyeux anniversaire, Joséphine !!!!

20März2016

Freitag waren wir wie immer in der Schule, Lena wurde um Punkt 8 Uhr von ihrem Schulleiter spontan in eine neue Klasse gesteckt, um dort eine kranke Kollegin spontan und alleine zu vertreten. So schnell kann's gehen! Aber zum Glück konnte sie sich anhand des Schulbuches spontan etwas überlegen und die Stunde lief auch ohne die normalerweise zuständige Klassenlehrerin ohne Probleme ab. Bei mir läuft das Schulpraktikum nun auch super. Die Schulleiterin kam letztens sogar spontan bei mir zu Hause vorbei, um mir meinen Stundenplan rechtzeitig zu bringen. Ich kann nun wirklich in alle Klassenstufen mitreinschauen und dort auch Unterrichtsstunden halten. Diesen Freitag hatte ich eine Vorbesprechung meiner Unterrichtsstunde. Ich freue mich sehr, dass mich die Lehrergemeinschaft so unterstützt und mir so viel Freiraum gibt die Stunden selbst zu gestalten. (Zum Glück, denn der Lernstoff hier in Katechismus ist manchmal echt gewöhnungsbedürftig)

Freitag nachmittag begleitete uns Raphael in das Künstlerdorf „village artisernal“. Dort waren viele kleine Lehmhütten mit Verkäufern, die gerade Schuhe oder Schmuck herstellten. Jeder einzelne der Verkäufer lockte uns in sein kleines Häuschen um uns seine Ware anzupreisen. Jedoch gab es dort fast überall das Gleiche und viele der Dinge waren echt überteuert. Beispielsweise gibt es dort überall wunderschöne Holzfiguren in unterschiedlichen Variationen. Davon werden wir bestimmt im Laufe unseres Aufenthalts noch welche kaufen. Danach gings noch zur Buchhandlung und zum Markt um ein Geburtstagsgeschenk für unsere senegalesische Mami zu ergattern. Diese war nach 10 Tagen nun heute wieder von ihrer Tagung zurück und wir freuten uns sehr sie endlich wieder zu sehen.

Für den Samstag planten wir einen Tag an den von Senegalesen sehr beliebten Strand „Popenguine“. Da wir unserer Gastfamilie nicht zur Last fallen wollten, kontaktierten wir selbstständig wieder unseren Taxifahrer. Er war uns zwar seit dem letzten Mal nicht so ganz geheuer, weil er uns auf jedem Schritt begleitete, aber Hauptsache wir würden ankommen. Nach vielen komplizierten Telefonaten stand er dann am Freitag abend während dem Abendessen auf einmal vor unserer Haustür, um mit uns den Preis zu verhandeln. Nach einem langen Verhandlungsprozess willigten wie schließlich doch bei 20 Mille ein, aber wir verboten ihm uns den ganzen Tag auf Schritt und Tritt am Strand begleiten. Beim Abendessen mit unserer Gastfamilie erfuhren wir natürlich, dass dieser Preis viel zu hoch ist und wir das Taxi sofort annullieren sollten. Bart, unser süßer Gastbruder ging dann im Endeffekt mit uns zum Strand, wir zahlten für das Taxi dann nur 2 Mille und es wurde einer der witzigsten Tage hier. Bart freute sich tierisch uns an den Strand mit begleiten zu dürften und wir waren auch froh ihn besser kennenzulernen. Die Fahrt dauerte mit 2 Zwischenstopps nur 45 Minuten und wir waren völlig aus dem Häuschen als wir realisierten, dass wir nun wirklich sooo nah am Strand wohnen. Joseph, der Arzt, der bei uns wohnt, fuhr uns zum Taxistand. Er taut nun auch immer mehr auf und wird uns von Tag zu Tag sympathischer. Die Taxifahrt war dann natürlich ein Abenteuer für sich. Die Kofferraumtür fehlte komplett, alle Fenster des Taxis waren komplett zersplittert, wir saßen auf ein paar winzigen Schaumstofffetzen und das witzigste ist: Wir quetschten uns zu sechst in ein Auto, was eigentlich nur für vier ausgerichtet war. An gefühlt jeder Palme bliebt das Taxi stehen um eine neue Schar von Menschen mit in das Taxi zu quetschen. Der eine Mann saß schon auf dem Schalthebel und auf dem Gaspedal, aber die Fahrt ging trotzdem ungehindert weiter. Bart war wie immer blendend gelaunt und heiterte uns im Taxi mit seinen Tanz- & Gesangseinlagen auf.

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Am Strand angekommen trauten wir unseren Augen kaum. Es war einfach so wunderschön, tausendmal schöner als wir uns je hätten vorstellen können. So einen Strand habe ich wirklich lange nicht mehr gesehen. Es war natürlich strahlend blauer Himmel, und coolerweiße waren auch fast keine Touristen am Strand. Das Meer war allerdings mega kalt (meine Beine brannten wie beim Gang durch die Kneippanlage in Oaktown) und die Wellen waren unbeschreiblich hoch. Bart, der circa 2 Meter groß ist, warf sich gleich wie ein kleines Kind in die Wellen und er war gar nicht mehr aus dem Wasser zu bringen. Auch wir waren einfach nur glücklich, jedoch rissen uns die starken Wellen wirklich einige Male total mit und spülten uns meterweit wieder zurück an den Strand. Wir schluckten jedes Mal gefühlte 3 Liter Wasser aber es war einfach ein Heidenspaß. Am Strand selbst erklärten wir dann auch unseren Gastbruder unser neues Lieblingsspiel „Phase 10“. Er war wie Feuer und Flamme und freute sich immer wie ein Schnitzel, wenn er eine Phase weiterkam. Wir spazierten am Strand entlang, hörten Musik, aßen Wassermelone und genossen den Tag wirklich in vollen Zügen. Nach 6,5 Stunden ausgiebigen Sonnenbad machten wir uns dann auf den Heimweg. Als wir zu Hause ankamen trauten wir unseren Augen kaum. Der ganze Eingangsbereich unseres Hauses war voll mit vielen kleinen Kindern, die unserer Gastmutter Joséphine lautstark: „Joyeux anniversaire“ vorsangen. Sobald sie uns sahen, stürzten sie sich sofort auf uns „Toubabs“(Weiße). Nach einigen Fotos konnten wir uns dann schließlich losringen und uns erstmal von unserer „Salzhaut“ befreien. Ganz ohne kleine Rötungen haben wirs leider wieder nicht geschafft, den sonnigen Tag zu überstehen, aber wir hoffen der Tag ohne Sonnenbrand wird irgendwann kommen :D. ( Keine Sorge, Mom) Abends ging es dann gleich weiter mit der richtigen Geburtstagsparty von Joséphine. Die ganze Familie steckte tief in den Vorbereitungen, da viele Gäste erwartet wurden. Die Nachbarn bei denen wir ja auch schon waren, waren natürlich mit ihrer ganzen Rasselbande (5 Kindern) am Start, dann kam Ute ( eine Deutsche, die bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Dakar arbeitet und eine gute Freundin von Joséphine ist) und deren Praktikantin Valerie. Mit ihr verstanden wir uns gleich auf Anhieb richtig gut, denn sie ist 23 und wir konnten uns über alle unsere Erlebnisse austauschen. In Zukunft werden wir auch im Kontakt bleiben und zusammen irgendwelche Aktivitäten starten. Außerdem waren einige Freunde unserer Brüder und ein anderes Ehepaar eingeladen. Die Party fand draußen statt, da innen kein Platz für so viele Gäste gewesen wäre. Es gab ein riesiges Buffet mit Salat, Kartoffelgratin, Hühnchen usw. und eine Vielzahl von Getränken. Der eine Vater machte mit seinem Laptop Kirchenmusik an und das Fest konnte nun wirklich beginnen ;-). Es war wirklich sehr witzig, vor allem weil wir Jugendliche dann noch bis 3 Uhr draußen saßen und uns unterhielten. Aufgrund der vielen alkoholischen Getränke waren sie schon etwas angeheitert und selbst der sonst so schüchterne Arzt verwickelte uns in viele Gespräche. Valerie blieb dann sogar über Nacht bei uns, weil er ihr so gefiel und wir freuen uns sie bald wieder zu sehen.

TeriRü

Ja wie, Rolexuhren für 2€ ?

17März2016

Die letzen paar Tage bei uns in Thiès waren im Gegensatz zu unserem Wochenende eher entspannt, da an unseren Schulen Montag und Dienstag Prüfungen waren und somit für uns die Schule ausfiel. Die freien Vormittage nutzten wir um uns vom Wochenendstress zu erholen, außerdem haben wir von unserer Haushälterin gelernt, wie man hier ohne Waschmaschine Klamotten wäscht, was natürlich für uns ziemlich ungewohnt war. Den Deutschunterricht abends hielten wir natürlich trotzdem. Dienstagabend brachten uns die senegalesischen Jugendlichen, wie schon die voherige Woche, ein paar Brocken ihrer Landssprache Wolof bei. Wir sind nun schon in der Lage etwas Smalltalk zu führen, was unser Umfeld natürlich sehr begrüßt.

Am Mittwoch war bei mir in der Schule dann zum ersten Mal handeln, statt nur zuhören angesagt. Ich hielt meine erste Unterrichtsstunde auf Französisch. Für die Schüler war es natürlich etwas schwieriger mein Schulfranzösisch, das nicht vom senegalesischen Akzent geprägt ist, zu verstehen. Außerdem war es sehr ungewöhnlich, dass Sie selbst etwas an die Tafel schreiben durften und ich nicht 45 Minuten auf sie einredete und sie etwas abschreiben mussten. Die Kerzen, die ein paar freiwillige Schüler zum Anfangs- und Schlussgebet der Religionsstunde anzünden durften, waren natürlich das absolute Highlight und am Ende der Stunde gab es sogar ein wenig Streit, wer die Teelichter jetzt mit nach Hause nehmen darf. Trotz der kleinen Sprachbarriere, verlief der Unterricht reibungslos und zum Schluss erhielt ich von ein paar Schülerinnen einen kleinen Brief, wie sehr ihnen die Stunde gefallen hat.

Voller Glücksgefühle machte ich mich dann nach der Schule mit Teresa auf zum Markt, um mir eine kleine Belohnung zu gönnen. Das mit dem Handeln klappt dank unserer immer besser werdenden Französischkenntnisse auch von Mal zu Mal besser, und so sind wir jetzt stolze Besitzer von ( natürlich Original ) Rolexuhren. Am späten Nachmittag wurden wir dann von einigen Leuten der Jugendgruppe von St. Anne gefragt, ob wir denn Lust hätten, ihnen ein paar typische deutsche Brett- und Kartenspiele beizubringen. Bei einer gemütlichen Runde mit landestypischem Tee und Süßigkeiten, spielten wir dann Mensch ärgere dich nicht und Phase 10. Beim zweiten Spiel gab es zwar bei Vielen erst mal Startschwierigkeiten, da hier Kartenspiele nicht so üblich sind, wie bei uns in Deutschland. Das mit dem Karte ziehen von dem Spielzug und dem Ablegen nach dem Spielzug, stiftete lange Verwirrung, die sich zum Glück nach ein paar Runden legte. 

Pünktlich zum Anpfiff des Fußballspiels des FC Bayern München, kamen wir dann zuhause an. In unserer Gastfamilie wir nämlich ausnahmlos jedes Championsleaguespiel geschaut und unser Gastbruder Barth ist zudem wohl einer der größten FCB Fans überhaupt, was wir als Deutsche natürlich sehr begrüßen. 

Wir sind jetzt schon gespannt, was am Wochenende alles ansteht, da hier in Thiès irgendwie immer etwas los ist. Natürlich halten wir euch darüber bald auf dem Laufenden.

xoxo lena

JMJ- Journée mondiale du jeunes

14März2016

 

Gestern war für uns beide wirklich der beeindruckendste, witzigste aber auch anstrengendste Tag der gesamten bisherigen zwei Wochen unseres Aufenthalts hier im Senegal. Diesen Sonntag war es nun endlich so weit, der Tag auf den sich alle senegalesische Jugendliche schon das ganze Jahr freuten, war gekommen. Der senegalesische Weltjugendtag fand dieses Jahr ganz ungewöhnlich in dem kleinen Dorf Lehar statt, und alle katholische Jugendliche aus dem ganzen Land machten sich mit Bussen auf den Weg in das Dorf. Lehar kannten wir ja von unserem Besuch beim Glaubensforum am Tag davor schon, und wir konnten uns unmöglich vorstellen, wie so viele Jugendliche in dieses Dorf passen würden. Jedenfalls versammelten wir uns bereits um 7 Uhr früh vor der Cathedrale St. Anne, um dann pünktlich zu Beginn des Programms mit den Bussen anzukommen. Nur von der Pfarrei St. Anne allein fuhren bereits 8 Busse mit jeweils knapp über 60 Jugendlichen mit. Folglich waren wir schon circa 500 Jugendliche allein von unserer Pfarrei. Als wir jedoch um 7 Uhr früh, so wie wir es mit den Jugendlichen auch ausgemacht haben, am Treffpunkt waren, sah der Kirchenvorplatz noch ziemlich leer aus. Da hieß es wieder einmal warten und Geduld bewahren, aber damit waren wir ja seit dem Forum schon in Übung. ( Ja, Mama ich lerne hier Geduld zu bewahren ;-) )Um kurz nach 9 Uhr, also circa 2 Stunden nach Treffpunkt waren wir dann auch endlich mal Abfahrt bereit und tuckerten langsam los in Richtung Lehart. „tuckerten“ im wahrsten Sinne des Wortes, denn die Busse waren sehr einfach ausgestattet, wackelten und krachten bei kleinen Unebenheiten der Straße verdächtig laut. Die Fahrt nach Lehar würde normalerweise circa eine Stunde dauern, doch aufgrund vieler Pinkelpausen bereits nach 5 Minuten und dem ständigen Öffnen von den Türen, damit noch mehr Leute in den Bus springen konnten, verzögerte sich alles enorm. Für uns war es natürlich sehr interessant und ein Heidenspaß alles zu beobachten. Die Busse sind hier außerdem sehr eng, denn es gibt 5 Sitze in einer Reihe und noch ein zusätzlicher Stuhl lässt sich rausklappen. Kaum waren wir 1 Minute unterwegs, stimmte unser Lieblingsschüler, dem wir auch immer Deutschunterricht geben. (Er ist aber schon 28) mit seiner krächzigen Bassstimme afrikanische Lieder an. Die Stimmung war sofort am Höhepunkt, denn alle stimmten begeistert mit ein. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wir hoch die Lautstärke war, denn Afrikaner haben ein ganz schönes Stimmorgan. Viele trommelten wild auf die wackeligen Blechwände des Busses oder schlugen mit ihren Flaschen gegen ihren Stuhl um noch mehr Lärm und Stimmung zu produzieren. Auch wir ließen uns sofort von den immer gut gelaunten Afrikanern anstecken und trommelten und sangen ordentlich mit. Als wir dann nach 2 Stunden also um 11 Uhr in Lehar angekommen waren, tümmelten sich schon auf den Sandwegen kurz vor dem Dorf viele Menschenmassen. In einer Prozession, in der eine kleine Andacht stattfand, liefen wir gemeinsam zum großen „Festplatz“. Dort war ein großes Zelt mit vielen Stühlen aufgestellt und ringsrum waren viele einheimische Frauen und Männer, die ihre Produkte wie beispielsweise Obst, Nüsse aber auch Schmuck verkauften. Als wir ankamen fing direkt der Freiluftgottesdienst an. Wir entschieden uns aufgrund unserer immernoch ziemlich roten Köpfe für einen Schattenplatz unter dem Zeltdach. Der Gottesdienst war wiederrum sehr beeindruckend. Es sang ein rießiger Chor und den Bischof hielt den Gottesdienst. Leider gibt es dort nie Liedhefte o.ä. weil alle Jugendliche alle gesungenen Lieder auswendig können. Nicht zu vergessen hatten während des gesamten Tages alle Jugendliche ihre selbstbedruckten Tshirts der jeweils unterschiedlichen Pfarreien an. Auch wir haben uns zuvor noch ein Tshirt gekauft und angezogen, damit wir nicht ganz so aus der Menge stechen. Außerdem ist es ein wunderschönes Andenken an diesen Tag. Die Mittagshitze und die staubige Luft aufgrund des Sandes machte uns sehr zu schaffen, und wir waren froh, dass wir genügend Wasserflaschen mitgenommen haben und wir anschließend eine kühle Windbrise abgekamen. Die Afrikaner ticken da echt ganz anders als wir, sie belächeln uns schon manchmal, weil wir jede gefühlte 5 Minuten unsere Sonnencreme, unseren Hut oder unsere Wasserflaschen auspacken, denn wir haben mal beobachtet, die trinken den ganzen Tag ungefähr NIX. Nach dem Gottesdienst gab es kein festes Programm, wie es in Deutschland oder allgemein beim Weltjugentag“ meistens üblich ist. Es herrschte eine Art "Festivalstimmung", es gab Konzerte an denen man teilnehmen konnte, im nahestehenden Supermarkt konnte man sich mit ausreichend Erfrischungsgetränken versorgen, und es gab sogar warmes Mittagessen. Dreimal dürft ihr raten was!!!?? Richtig, Reis und Hühnchen. Wir wurden aufgrund unserer Hautfarbe natürlich von tausenden Fremden angesprochen und ungefähr Jeder behauptete er sei Taxifahrer, um uns in der kommenden Zeit begleiten oder rumchauffieren zu können. Einige sind wie immer etwas aufdränglich und bestehen darauf, dass wir ihnen unsere Handynummern geben. Aber damit können wir eigentlich recht gut umgehen und wir bleiben immer standhaft. Im Nachhinein ist es immer ziemlich witzig. Auch unsere zwei Jungs, also unsere „Bodyguards“, die uns zu fast allen Veranstaltungen begleiten, haben nun glaube ich begriffen, dass wir auch selbst auf uns aufpassen können. Trotzdem sind wir natürlich sehr froh sie zu haben.;-). Zum Ende hin wurde die Stimmung nochmal richtig gut. Währrend des Konzertes versammelten sich immer mehr Menschen direkt vor der Bühne und tanzten wild und ausgelassen mit. Wir haben natürlich auch ein wenig mitgetanzt aber an den afrikanischen Tanzstil müssen wir uns noch gewöhnen. Die Afrikaner zappeln wild drauf los und vorallem die Männer beeindrucken mit ihrem schwungvollen Hüftschwung. Um fünf Uhr hätte die Veranstaltung laut Plan eigentlich enden sollen. Wie ihr euch jetzt ja schon denken könnt, hat das natürlich nicht ganz geklappt. Um 7 Uhr fuhren wir dann wieder langsam zurück. Aber die Senegalesen waren nach dem langen Tag keineswegs müde oder erschöpft. Ganz im Gegenteil, diesmal sangen, tanzten und trommelten sie sogar noch lauter als zuvor. Aufgrund der aufbrausenden Art mancher Jugendliche kam es dann genau in unseren Bus auch noch zu ziemlich heftigen Meinungsverschiedenheiten und Rangeleien im Bus. Die Rangeleien wurden dann zum Glück nach außen verlegt, und nach einer kurzen Zwischenpause mitten in der afrikanischen Steppe ging es dann auch weiter in Richtung zu Hause. Dort ließen wir uns erschöpft aber überglücklich, aufgrund der vielen neuen Erfahrungen und Begegnungen in unser Bett fallen.

Teri

atteindre - comme toujours au senegal

14März2016

Da unser Wochenende ziemlich verplant und anstrengend war, schaffe ich es leider erst heute ( nachdem ich um 7 aufgestanden bin, um für ganze UNNÖTIGE 30 MINUTEN in die Schule zu gehen ) etwas über unseren Samstag zu schreiben. 

Um 8 Uhr starteten wir gut gelaunt in den Tag, den wir im Ort Lehar, ca 30 Minuten von Thiès entfernt, verbringen wollten. Unsere Laune verschlechterte sich allerdings nach einiger Zeit, da wir Beide noch vom vorherigen Ausflug, von Sonnenbrand geplagt waren und ich auch noch vergessen habe, mein After sun ( wichtigstes Utensil für eine Reise nach Afrika! ) einzupacken. Als wir am vereinbarten Treffpunkt ankamen, hieß es wir sollten noch ein paar Minuten auf unseren Fahrer warten. Aus den paar Minuten wurde allerdings eine knappe Stunde, die wir uns mit Power-Napping und ein wenig Jammern über das zu frühe Aufstehen, vertrieben.

Nachdem wir gute 10 Minuten unterwegs waren, kamen wir in die erste Polizeikontrolle, die unser Taxifahrer, obwohl er nicht mal Sicherheitsgurte oder ähnliches in seinem Auto hatte, ziemlich gelassen und plauderte mit dem Polizisten, während er nach seinen Fahrzeugpapieren suchte. Als wir dann endlich weiterfuhren, wollten uns noch einige Polizisten aufhalten, aber der Fahrer fuhr einfch hupend und lächelnd an ihnen vorbei. 

Einige Kilometer weiter, bogen wir plötzlich von der geteerten Hauptstraße, in einen Feldweg ab. Ab diesem Zeitpunkt begann die wohl wildeste Autofahrt unseres Lebens. Einen befahrbaren Weg gab es hier nicht mehr, geschweige denn irgendwelche Anhaltspunkte auf unseren Standort. Egal, wo man hinsah, alle Bäume, Sträucher und Wege sahen gleich aus. Querfeldein fuhren wir, in einem eher weniger an den sandigen Untergrund angepasstem Tempo, irgendwo durch die Landschaft, die für uns das erste mal wirklich afrikanisch aussah ( quasi wie in der Amarula-Werbung, die vor dem Bachelor auf RTL läuft :D ). Nach 20 Minuten Staub im Gesicht, weil man natürlich in einer wüstenähnlichen Landschaft, als Afrikaner das Fenster herunterkurbeln muss, kamen wir in einem Dorf mit ein paar wenigen Häusern bzw. eher Hütten an.

Dass hier irgendwo ein interreligiösier Dialog stattfinden sollte, kam uns etwas seltsam vor, aber dennoch waren wir zuversichtlich. Wir waren ja auch echt pünktlich dran - etwa 5 Minuten von Beginn der Veranstaltung. Das Warten auf die anderen Teilnehmer, vertrieben wir uns mit einem Spaziergang durch den Ort und dem Anschauen der Sehenswürdigkeiten. Wir hatten somit schon ganze 15 Minuten totgeschlagen. Nicht einmal zum Bräunen konnten wir die Zeit nutzen, da wir ja noch rot waren. Nach einer guten Stunde Wartezeit, trudelten langsam die ersten Leute ein und so konnte die Veranstaltung gut 2 Stunden später als geplant beginnen. Auf unseren Hunger, da ja schon wieder Mittagszeit war, nahm auch niemand Rücksicht und so versuchten wir den verschiedenen Vorträgen und eher sinnlosen Diskussionen, die natürlich nicht nur auf Französisch gehalten wurden, sondern auch auf Wolof, zu folgen. Naja, zumindest haben wir einen gratis Notizblock und Gratisessen abgestaubt!

Nach dem Essen ging es um 18 Uhr wieder heimwärts. Dass wir ausgemacht haben, dass wir um 16 Uhr abgeholt werden, wurde das gemäß senegalesischem Zeitverständnis also echt gut eingehalten. Auf der Heimfahrt hatten wir uns zumindest schon an die Strecke gewöhnt, jedoch nicht an die plötzlichen Stopps des Taxifahrers. Er fing nämlich auf der Fahr an zu telefonieren und anscheinend verstand die Person am anderen Ende der Leitung nicht, dass er mit "Phillibert" sprechen wollte. Wir blieben 2 mal plötzlich stehen, da der Fahrer deshalb Wutausbrüche zu verzeichnen hatte und wutentbrannt mindestens 50 mal "Phillibert" in sein Nokia-tastenhandy brüllte. Bei jedem Smartphone wäre jetzt wohl der Lautsprecher kaputt.

Zum Ausruhen kamen wir allerdings Zuhause dann nicht, da wir um 8 Uhr schon wieder eine Einladung zum Essen hatten. Als wir um halb 9, also für senegalesische Verhältisse überpünktlich bei Abbé Charles ankamen, hat uns schon die Vorspeise überrascht, denn es war ausnahmsweise eine kalte Brotzeit. Nach dem reichhaltigen Hauptgang, der Gott sei dank ausnahmsweise kein Reis war, und der Nachspeise, wurde uns allerdings unterstellt, wir hätten viel zu wenig ( von allem 2 Portionen! ) gegessen. Wie Senegalesen noch mehr essen können und trotzdem so dünn sein, ist uns wirklich ein Rätsel. Da sich Charles nach einer zweiten Melone als Nachspeise, zufrieden mit unserer Menge an Essen war, bot er uns noch ein Bier an und so schauten wir zusammen mit ihm und 3 weiteren Priestern eine senegalesische Musikshow und liesen den Samstag gemütlich ausklingen, da wir am Sonntag einiges vor hatten. 

xoxo lena

au lac rose

11März2016

Wie jeden Morgen waren Lena und ich heute Vormittag wieder in unseren Praktikumsschulen. Heute habe ich endlich mit meiner Schulleiterin nochmal über den genauen Ablauf des Praktikums reden können und es sieht so aus als hätten wir uns nun endlich verstanden. Ich habe jetzt sogar die Schulbücher aller Jahrgangsstufen und einen professionellen Stundenplan bekommen, auf dem alle meine Unterrichtsbesuche strukturiert draufstehen. Außerdem überlegt sich das Lehrerkollegium jetzt sogar extra wegen mir einen neuen Zeitplan um einige Stunden zu tauschen, damit ich so viel wie möglich am Katechismus-Unterricht teilnehmen kann. Ich habe mich sehr gefreut, dass nun endlich alles geregelt ist und ich nun auch mit meinem Schulpraktikum richtig durchstarten kann. Außerdem bin ich natürlich sehr dankbar, dass die Schulleiterin so auf meine Wünsche eingeht, obwohl ich nur eine Praktikantin bin.

Nach der Schule hatten wir heute Großes vor, denn wir haben uns das erste "Sightseeing-Programm" vorgenommen. Unser Gastbruder Bart bestellte coolerweise ( Er ist auch einfach mega cool, denn er klopft sogar spät abends an unsere Zimmertür, um uns Obst zu bringen ) ein Taxi direkt vor unser Haus und wir ließen uns zum berühmten und sehr sehenswerten "lac rose" fahren. Es ist ein rosa See, der nur circa eine Stunde von unserem Wohnort entfernt ist. Das Taxi war verglichen mit anderen senegalesischen Autos echt sehr gut ausgestattet und richtig nobel, und wir hatten trotz sehr wackeliger Sandstraßen (wenn man es Straßen nennen kann?!) eine eigentlich "angenehme" Fahrt. Wir fuhren durch viele kleine aber auch sehr arme Dörfer und sind echt immer wieder fasziniert von der atemberaubenden afrikanischen Landschaft. Am See angekommen wurden wir gleich von sämtlichen Einheimischen herzlich empfangen. Wir waren irgendwie die einzigen Touristen dort, deswegen waren wir dort für alle Arbeiter und Verkäufer jeglicher Souvenirs und Schmuckstücke das gefundene Fressen. Ein Mann, der dort beim großflächigen Salzabbau und beim Bauen von Boten arbeitet, lud uns gleich großzügig zu einer Bootstour über den See ein. Wir waren natürlich gleich Feuer und Flamme und so schipperten wir über den wunderschön leuchtenden rosa See. Wir hatten sehr Glück, denn der See funkelt nur mit der richtigen, intensiven Sonneneinstrahlung und mit der richtigen Windstärke so schön rosa, also haben wir scheinbar unbewusst den perfekten Tag erwischt. Die Bootstour war dann im Nachhinein ziemlich teuer,(umgerechnet 15 Euro für ca. knapp 10 Min) aber das Handeln war hier unmöglich und wir "weißen" Touristen müssen da leider immer ein bisschen mehr blechen. Wichtig ist zu erwähnen, dass unser Taxifahrer uns den ganzen Tag begleitete. Warum auch immer wollte er uns nicht wie üblich, nach 4/5 Stunden wieder abholen, sondern verbrachte den Tag mit uns am See. Zwar war es sehr schön eine Art „Bodyguard“ zu haben, jedoch fühlten wir uns manchmal auch ein wenig beobachtet und eingeengt, da auch alle Arbeiter und umliegenden Anlieger des Sees nicht von unserer Seite wichen. Das Highlight war dann, dass wir wirklich im See baden konnten, womit wir wirklich nicht gerechnet haben. Das Wasser war wirklich mega warm und wir fühlten uns nun wirklich endgültig im Senegal angekommen. Durch den sehr hohen Salzgehalt fühlte ich mich fast wie im toten Meer bei meinem damaligen Jerusalem-Aufenthalt. Wir genossen die Sonne (Leider evtl. ein wenig zu stark, da wir beide auch ein wenig rosé geworden sind) und ließen uns dann anschließend von dem redefreudigen Senegalesen noch viele Fakten zum „lac rose“ erzählen. Er war außer Rand & Band und führte uns später auch noch stolz durch seinen naheliegenden Gemüseanbau, der aufgrund der vielen Muscheln, die die Feuchtigkeit im Boden halten, überhaupt möglich ist. Dann kam noch ein anderer „Weißer“ am See an. Er war Schweizer und wir freuten uns endlich mal wieder einen Europäer gesehen zu haben. Jedoch fing er plötzlich an, mit den muslimischen Arbeitern über heikle politische Themen lautstark und aufbrausend zu diskutieren, sodass wir dann langsam aufbrechen wollten. Kaum merkten einige der Senegalesen, dass wir unsere Sachen zusammen packen, legten sie ihre 35 (UNGELOGEN) Holztäfelchen genau vor unserer Nase extra für uns zwei aus, um uns noch eins aufzuschwätzen. (Als ob wir gleich 35 solcher Holztäfelchen kaufen würden!) Auch eine andere Verkäuferin von Schmuck war so ehrgeizig, dass sie ihre Ware sogar durch den offenen kleinen Schlitz unserer Fensterscheibe des Taxis durchsteckte. Unser Taxi war komplett umringt von Senegalesen, die uns aufmunternd ihre Produkte anpriesen, aber der Taxifahrer fuhr dann zum Glück bald wieder los in Richtung zu Hause.

Bises, Teri

Alors, on danse!

10März2016

Gestern nach dem Unterricht, in dem wir uns manchmal immer noch etwas fehl am Platz fühlen, weil die Schulleitung immer noch nach einem geregelten Stundenplan sucht, haben wir auf einem Spaziergang durch die Stadt, einen wunderschönen Garten, inmitten von Lärm und Staub entdeckt. Er befindet sich vor dem Haus der Ordensschwestern, das direkt neben der Kathedrale ist und er ist durch die Vielzahl an verschiedensten Sträuchern, Bäumen und vor allem Rosen, eine wahre Oase der Ruhe.

 

Nachdem wir uns dort etwas erholt haben, machten wir uns nachmittags auf zu einer Aktivität senegalesischer Kinder und Jugendlicher. Wir waren zu Gast bei der Organisation "Coeurs Vaillants", deren Beschäftigung es ist, verschiedenste Tänze und Gesänge zum Klang von Trommeln in allen Farben und Formen auszuprobieren, einzustudieren und neu zu erfinden. Vor allem den Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter macht das sehr viel Spaß.

Natürlich wurden Teri und ich nicht lange in der Rolle des Zuschauers geduldet und wurden von einigen Kindern an der Hand genommen und Mitten ins Geschehen gezogen. Nicht einmal kurze Trinkpausen wurden von den Kleinen geduldet. Nach einer guten Stunde Tanzen, konnten wir uns bei einer Geschichte, die von einer Betreuerin vorgelesen wurde, etwas entspannen. Zum Glück konnten wir die Geschichte verstehen, da sie nicht nur auf Wolof, sondern ausnahmsweise auch auf Französisch vorgelesen wurde.

Nachdem wir auch noch zur Theaterprobe mussten ( Die dafür, dass der Text schon aufgezeichnet ist, und das Geschehen nicht unbekannt ist, echt oft stattfindet! ) und noch einige schriftliche Dinge erledigten, gingen wir nach dem anstrengenden Tag, früher ins Bett, als sonst, um für den Unterricht heute fit zu sein.

Da Teri schon 2 Stunden früher als sonst den Unterricht beenden konnte, lief sie heim um noch ein wenig Geld zu holen, weil wir einen kleinen Shoppingtrip am Markt geplant haben. Nachdem ich auch aushatte und mich per Whatsapp nach unserem Treffpunkt erkundigte, erhielt ich allerdings die unerwartete Antwort :"Hilfe Lena, die haben mich zuhause eingesperrt, ich komm nicht mehr raus!". Zwischen unserer Dachterasse und dem Treppenhaus befindet sich nämlich eine Tür, die nur von Innen verrigelt und geöffnet werden kann und vermutlich bemerkte niemand das Heimkommen von Teri. Dadurch, dass ich nicht mal einen Haustürschlüssel dabei hatte, konnte ich sie leider auch nicht retten. Nach 15-minütigem Klopfen eilte ihr dann doch die Haushälterin ( die im Übrigen nie mit uns redet, warum auch immer ) zur Hilfe.

Nach diesem kleinen Zwischenfall, bummelten wir durch den Markt, der um diese Zeit zum Glück nicht so überfüllt war, wie bei unserem letzten Besuch. Nachdem am ersten Stand, an dem wir etwas gefunden haben ( JA PAPA ICH HAB SCHON WIEDER EINE NEUE HANDTASCHE! ), das Handeln so gut klappte, fanden wir Gefallen daran und kauften munter weiter ein. Es gibt hier echt alles, was ein Frauenherz begehrt. 

Als wir heim kamen, gab es zur Abwechslung sogar einmal ein etwas anders Mittagessen. Der Fisch wurde heute ausnahmsweise durch Fleisch ersetzt. Jetzt widmen wir uns mit unseren neu gekauften Sonnenbrillen, erst einmal unserer Bräune. 

Bonne journée, lena 

Malekoumsalam- Bonjour - Guten Tag

08März2016

Unseren Dienstagvormittag verbrachten wir heute wieder in unseren Praktikumsschulen. Ich freute mich besonders, die lieben neugierigen Kinder meiner Praktikumsklasse wiederzusehen und in der ersten Stunde bei ihrem Katechismusunterricht zu hospitieren. Doch erstmal Fehlanzeige:

Um Punkt 8 Uhr verschwanden erstmal alle Lehrer im Nebenhaus der Schule um dort spontan eine Lehrerkonferenz abzuhalten. Ich sollte im  Büro der Schulleitung warten, damit mir die Lehrer sagen können, in welchen Unterrichtsstunden ich diesmal dabei sein darf. Das ist dort etwas kompliziert, da es keinen festen Stundenplan gibt, sondern die Lehrer immer spontan entscheiden, welches Fach sie geraden unterrichten wollen. Somit kann man nie sicher gehen, ob an einem Tag nun wirklich der geplante Katechismusunterricht stattfindet, auf den wir uns vorbereitet haben, da wir ihn für unser Praktikum brauchen. Jetzt bin ich auch einfach immer den Rest des Tages bei den anderen Fächern in der Schule mit dabei, womit die Chance steigt, dass ich auch öfter den Katechismusunterricht erleben und dann bald auch selbst gestalten kann.

Jedenfalls dauerte die spontane Lehrerkonferenz dann eine knappe Stunde, in der Zeit alle Schüler der Schule unbeaufsichtigt im Pausenhof und in ihren Klassenzimmern ausgiebig herumtollten. Es standen schon nach kurzer Zeit eine Vielzahl von Schülern vor dem Büro der Schulleitung, welche mir aufgeregt kleine Streitigkeiten zwischen Schülern oder Verletzungen wegen Rangeleien mitteilten. Ich war echt ein wenig überfordert, da ich nicht wusste, wann die Lehrer wieder zurück kamen und ich mich nicht um alle Schüler gleichzeitig kümmern konnte. Es lief dann aber alles super und es ging zum Glück  nichts schief. Die Schüler sagten mir, das käme öfter vor, sie waren alle sehr süß und klärten mich über die Situation auf. Nach circa einer Stunde, um kurz vor 9 startete dann auch in der Grundschule St. Anne der Unterricht. Ich hatte Glück und hospitierte in Katechismus, was total interessant war. In den nächsten Stunden darf ich schon eine eigene Stunde vorbereiten und durchführen, und ich bin gespannt, wie das aufgrund der wenig zur Verfügung stehenden Materialien hier und den noch nicht ganz so perfekten Sprachkenntnissen von mir und den Schülern (Sie sprechen in den Familien nur Wolof) funktioniert. Jedoch war der Schultag wieder sehr aufschlussreich und ich freue mich auf die kommenden Tage.

Nachmittags nach dem Mittagessen (Reis und Fisch comme toujours) bereitete ich mit Lena den Deutschunterricht vor und machten uns dann wieder zu der Jugendgruppe ins maison du prêtre aus, um sie zu unterrichten. Nach dem zweistündigen intensiven und (aufgrund der Hitze) auch echt anstrengenden Deutschunterricht, zeigten uns die Jungs einige wichtige Wörter und Sätze auf Wolof. Sie unterrichten uns nun jede Woche und wir sind sehr dankbar für ihre Hilfsbereitschaft. Sätze für den alltäglichen Sprachgebrauch wie: "Ich habe (keinen) Hunger, wo wohnst du?, wie alt bist du?, es schmeckt gut, wir gehen jetzt los" haben wir jetzt schon drauf. Die Sprache ist zwar etwas ungewöhnlich, weil man sie leider von keiner anderen Sprache ableiten kann, aber sie hat zum Glück keinen richtigen Satzbau, was uns das Lernen erleichtert.

Ein kleiner Einblick:

Na Nga déf - Wie geht's?

Ma Ngi fi rek, yaw nak? - Mir geht es gut, und dir?

Heute Abend gab es Bohnen mit Hühnchen, das wir ein paar Stunden kurz vor seinem Tod noch laut gackern gehört haben. Es ist nicht gerade unser Lieblingsessen aber wir essen natürlich immer trotzdem kräftig mit. („Il faut manger“, sagt unsere Gastmutter sekündlich) Gerade deswegen haben wir heute mal ein nächtliches Sportprogramm auf unserer Dachterrasse gestartet. Wir liefen vergnügt ein paar Joggingrunden und machten Hampelmänner, als uns unser Gastvater auf frischer Tat ertappte. Er hörte es laut rumpeln und dachte schon Lena und ich würden uns streiten. Auch unser Nachbarsjunge bemerkte, dass wir noch wach sind und schrie unsere Namen durch den Garten, um uns „Bonne nuit“ zu wünschen. Das war ein sehr lustiger Tagesabschluss. Jetzt wünsche ich DIR  „Bonne nuit“.

Und vergiss' niemals: Da Nga rafet

                                                                                                                TeriRü

la vie quotienne

08März2016

     

Naar guy: Deux Baobab : An diesen Bäumen orientieren wir uns immer bei unserem Heimweg. Es ist ein bekannter Platz, von dem auch jeder Taxifahrer Bescheid weiß.

                

Meeresfrüchte-Pizza im Restaurant mit Abbé Moise

 

Umringt von 1000 Ministranten der Cathédrale St.Anne

 

Sportunterricht im Pausenhof der Grundschule St Anne   

 

 Vor unserer Haustür trafen wir plötzlich diese netten Herrschaften

  

Raphael, Martin und Marceline bei unserem Deutschunterricht                                      

       Unser täglicher Weg in die Schule

  

 Hier ist der Außenbereich unserer Küche, wo die Haushälterin das Essen vorbereitet und nach dem Essen abspült

 

                                                                                                          AuRevoir 😘TrsaRue

Au milleu de 500 élèves

07März2016

Heute war unser erster Schultag, an einer senegalesischen Grundschule. Ausnahmsweise waren wir heute viel zu früh dran, weil wir ( eher ausversehen ) wieder einmal einen neuen Weg ins Schulzentrum entdeckt haben. Als wir 5 Minuten nachdem wir aus dem Haus waren, bemerkten, dass wir das Linksabbiegen verpasst haben, folgten wir einfach den Grundschülern, die zum Glück leicht an ihrer Schuluniform in leuchtendem lila und blau zu erkennen waren. Bis wir allerdings zum ausgemachten Treffpunkt fanden, war es eh schon 8 Uhr.

Anders als in Deutschland, beginnt der Montag Morgen mit einer Versammlung aller Schüler der Grundschule. Die Schüler stellen sich klassenweise in einem Quadrat rund um die senegalesische Fahne auf, welche während dem Singen der Nationalhymne gehisst wird. Danach wird gemeinsam gebetet und der Rektor hält eine kleine Ansprache. Heute kam auch noch die Vorstellung der deutschen Praktikantin "Léna Boman" dazu. Als mich der Schulleiter, nachdem er mich kurz vorgestellt hat, fragte, ob ich denn noch etwas hinzuzufügen habe und meine Antwort "nein" lautete, konnte ich gar nicht so schnell schauen, wie ich das Mikrofon in die Hand gedrückt bekam. Ich kann dazu nur sagen, es ist echt nicht leicht, sich unter den erwartungsvollen Blicken von 500 afrikanischen Schulkindern, in korrektem französisch vorzustellen. 

Der Lehrer, dem ich zugeteilt wurde, nahm mich anschließend mit in seine Klasse CM1 ( Ich habe absolut keine Ahnung, welche Klassenstufe das sein soll ) in der er dann Mathe und Französisch im fliegenden Wechsel unterrichtete. Das Fach Religion bzw. Katechismus, welches ich eigentlich, wie mit dem Schulleiter besprochen, beobachten und später unterrichten soll, vermisste Ich allerdings. Als ich mich in der Pause mit Teresa traf, meinte sie, dass es bei ihr genau so abläuft. Zuhören ist im Gegensatz zum Reden wohl eher die Schwäche von Senegalesen. Aber Sie antworten natürlich stets mit einem positiv gestimmten "ca va!" , wie auf JEDE Frage. 

Bis auf die Schülerzahl, die im Gegensatz zu deutschen Klassen, circa beim Doppelten liegt und es kaum eine Minute Pause zwischen dem Wechsel zwischen den Fächern gibt, läuft der Unterricht ähnlich ab, wie bei uns. Es lann allerdings auch mal vorkommen, dass der Lehrer einfach verschwindet und plötzlich 50 Kinder darauf warten, dass ich bestimme, wer die richtige Lösung sagen darf und mit ihren Fingern vor meinem Gesicht herum schnipsen. Während die Schüler Übungsaufgaben machen, vertreibt sich mein Praktikumslehrer am liebsten die Zeit mit Sudoku.

Nach der Schule beschlossen wir dann noch in die Stadt zu gehen und etwas zu essen. Inzwischen haben wir auch festgestellt, dass sich in jedem Essen irgendeine Zutat befindet, die nicht auf der Karte steht. ( Heute waren es Bohnen im Burger! )

Als wir zuhause ankamen, hatten wir kaum Zeit uns vom Schultag zu erholen, da wir bald wieder zum Deutschunterricht los mussten, der wie immer sehr viel Spaß gemacht hat. Das Heimgehen haben wir gleich mit einem kurzen Abstecher zum Supermarkt zu verbunden, da wir zuhause nur noch gefiltertes Wasser und kein Mineralwasser hatten. Das gefilterte Wasser ist nämlich geschmacklich auch nicht wirklich das Beste, das der Senegal zu bieten hat.

Bonne nuit, lena

Ici, c'est comme en vacances :-)

06März2016

Nachdem ich mich nach der gestrigen langen Nacht auf dem "Journée mondiale du jeunes" erstmal richtig ausgeschlafen hatte, ging ich mit den zwei senegalesischen Jungs Raphael und Martin zur Cathédrale St. Anne. Dort fand eine Ministrantenprobe statt und ich durfte dabei sein. Mindestens 40 kleine Kinder versammelten sich in der Kirche und hatten alle Blicke auf mich geworfen. Ich durfte mich vor ihnen vorstellen und ihnen erzählen,wie der Dienst als Ministrant bei uns so abläuft, Die Kinder waren echt mega interessiert und stellten mir viele Fragen. Oft war das auf französisch nicht immer leicht aber Raphael, der immer besser in Deutsch wird, konnte mir oft helfen. Es war total interessant, ich lernte wieder so viele neue hauptamtliche und auch ehrenamtliche Mitarbeiter kennen.

Wir haben dann zusammen auch noch ein süßen Gruppenbild gemacht, das auf jeden Fall noch folgen wird ;-)) Oft ist es am Anfang ziemlich schwer diese viele Menschen alle auseinander zu halten aber hauptsache man lächelt immer freundlich und sagt die typischen französischen Begrüßungsfloskeln.Es wird Zeit, dass Lena und ich nun nächste Woche anfangen Wolof zu lernen. WIrklich Alle der Senegalesen sprechen uns nämlich zuerst immer auf Wolof an oder probieren das Gespräch irgendwie von Französisch auf Wolof zu "switchen".

Nach der Mini-Probe fand eine weitere Theaterprobe für die  kommende Kreuzwegdarstellung am Karfreitag statt. Lena und ich dürften nun auch mitspielen und werden am Tag der Aufführung die Rolle der weinenden Frauen am Kreuz übernehmen.

Dannach ging ich mit den Jugendlichen in den Pausenhof der Grundschule Danie Brottier. Dort waren ganz viele Jugendliche versammelt, da dort ein Fußballtunier stattfand. Ich fand es sehr erstaunlich, dass sich so Jugendliche im Alter zwischen 18 und 30 auf dem Pausenhof einer Grundschule verabredeten. Ich hang dann noch bis die Sonne unterging mit den Jugendlichen rum, wir führten gute Gespräche und ich lernte wieder viele neue Gesichter und Namen kennen. Allgemein haben alle Senegalesen so die Ruhe weg, sie unterhalten sich stundenlang zusammen auf der Straße und denken nicht so schnell ans heimgehen. Von dieser Stimmung ließen wir uns dann auch anstecken ;-))

Abends sind wir noch mit Wiltrud und dem Jugendpfarrer Abbé Moise in eine nahe gelegenes Restaurant Essen gegangen. Im Restaurnt gab es nicht nur senegalesische, sondern auch europäische Speißen. Diese Chance nutzten wir natürlich aus und bestellten uns eine leckere Meeresfrüchte-Pizza. Es war mega lecker und wir fühlten uns wirklich - wie im Urlaub - comme en vacances!  Zwar machen wir hier unser Praktikum, haben echt viel zu tun und erleben jeden Tag total viel, aber gleichzeitig genießen wir die Zeit natürlich in vollen Zügen.

Das war die Kurzfassung vom heutigen Tag ;-) Gute Nacht an Alle ! - Bonne nuit à tous ! T.R:

Au revoir Wiltrud! - Jetzt sind wir die Deutschlehrer!

06März2016

An diesem Nachmittag gingen wir wiedermal zum zwei Mal wöchentlichen Jugendtreff der katholischen Jugend. Wiltrud gibt den Jugendlichen dort nun schon seit sechs Wochen Deutschunterricht, da sie vor allem nach dem Besuch der deutschen Jugendlichen aus dem Erzbistum Bamberg sehr interessiert daran waren, Deutsch zu lernen. Sie freuen sich schon sehr auf die Begegnung mit der deutschen Jugendgruppe im nächsten Jahr und möchten sich darauf vorbereiten. Außerdem sind die senegalesischen Jugendlichen allgemein sehr zielstrebig und ehrgeizig neue Sprachen zu erlernen. Viele der Jugendlichen haben bereits einen Bachelor und einen Master absolviert, aber dennoch keine Aussicht auf einen festen Arbeitsplatz. Oft müssen sie trotz eines hochwertigen abgeschlossenen Studiums viele Jahre mit Praktika überbrücken, bis sie einen Job ergattern.

Wichtig zu erwähnen ist auch, dass die Alterspanne der Jugendlichen hier sehr breit ist. Während sich in Deutschland viele Jugendliche mit Mitte zwanzig langsam aus der Jugendarbeit zurückziehen, sind im Senegal noch Alle viele Jahre begeistert dabei. In unserer Gruppe ist beispielsweise sogar ein Teilnehmer im Alter von 34 Jahren. Allgemein sind alle Jugendlichen im Durchschnitt hier ein Stück älter als wir. Trotzdem verstehen wir uns mit ihnen mega gut und sie nehmen uns auch als Lehrer ernst ;-) Wir hoffen mal, dass das so bleibt. Grund für das lange Jugendalter ist aber auch, dass die senegalesischen Jugendlichen erst sehr spät unabhängig werden. Sie können aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht ausziehen und eine eigene Familie gründen.

An diesem Tag war Wiltruds letzte Deutschstunde mit den Jugendlichen. Wir bereiteten mit der Jugend eine Überraschung für sie zum Abschied vor. Die Jugendlichen sind sehr dankbar, dass sich Wiltrud die Zeit genommen hat, mit ihnen Deutsch zu lernen. Sie machen sehr schnell Fortschritte und sind immer mit Freude dabei. Gerade deswegen wollten wir Beide auf keinen Fall dass diese Möglichkeit im Rahmen der katholischen Pfarrei einfach abbricht. Wir freuen uns sehr nun in den nächsten fünf Monaten Wiltrud’s Aufgabe des Deutschunterrichts zu übernehmen.

Die Überraschung bestand aus Snacks, Getränken und kleinen senegalesischen Andenken als Geschenk. Anders als bei uns in Deutschland gibt es dort bei solchen kleinen Festen kein Tomate-Mozarella oder Nudelsalat, sondern Popcorn, Kekse, Chips und Cola. Außerdem wird einen hier auch immer zu jeder Uhrzeit Bier oder Wein angeboten. (Hilfe, bei der Hitze ???)

Teri Rü

Mer de bougies

06März2016

Als uns gestern nach dem Deutschunterricht einige Jugendliche fragten, ob wir denn Lust hätten noch mit Ihnen an einer Veranstaltung für alle katholischen Jugendlichen der Stadt teilzunehmen, haben wir, ohne genau zu wissen, was die Veranstaltung beinhaltet, eingewilligt. Auf unsere Nachfrage was genau wir machen, bekamen wir zur Antwort, dass wir mit allen Jugendgruppen unserer Pfarrgemeinde St. Anne zum "Place de la France" ziehen, uns dort mit den restlichen Jugendlichen der Stadt treffen und dort dann beten, tanzen und singen. Wirklich etwas darunter vorstellen konnten wir uns nicht, aber schon allein durch die Vorfreude der jungen Erwachsenen, liesen wir uns von der positiven Stimmung anstecken.

Als Treffpunkt galt die Kathedrale St. Anne, an der wir uns um 9 Uhr, als es bereits dunkel wurde, versammelten. Während hunderte Jugendliche durch das Tor strömten, wurden von einer Gruppe Mädchen, kleine selbstgebaute Kerzenlichter verkauft, die als kleine Fackeln dienen sollten. Ein Licht kostete 100 CFA, was umgerechnet vielleicht 20 Cent sind. Die Kreativität für die Bauweise erstaunte uns, denn die langen weißen Kerzen, steckten in einem Plastikbecher, in den ein Loch mit genau passendem Durchmesser gebohrt war - eine simple und doch sehr gute Idee. ( Dass die Plastikbecher aber auch schnell durch die Flammen schmelzen können, fiel mir nach ein paar Minuten auch auf, als sich das Wachs über mir ergoss, das durch das Loch des Bechers tropfte, welches inzwischen durch mein etwas ungeschickte Halten der Kerze, entstanden war. ) 

Kurz bevor wir uns auf den Weg machten, wurde ein Kreuz, das bestimmt 3 Meter lang war, geholt und von den Vorständen der verschiedenen Jugendgruppen stolz vorne weg getragen. Auch zwei Jugendliche aus unserem Deutschkurs waren unter den Trägern und ihre Augen glänzten, als sie uns voller Stolz anlächelten. Nach dem Beten des Vater Unser und des Ave Maria ( das wir vielleicht endlich mal auf französisch auswendig lernen sollten ) gingen wir um ca 10, als es nun komplett dunkel war, los. Auf dem Weg nahmen uns auch immer wieder einige Mädchen, an die Hand, dass wir nicht verloren gingen. 

Je mehr Meter wir zurück legten, desto lauter und begeisterter sangen die unfassbar vielen jungen Gläubigen ihre Lieder. Egal, wo wir hinschauten, gab es keinen Einzigen, der still war und sich nicht an den Gesängen und Gebeten beteiligte. Auch, wenn wir kaum einen Satz wirklich gut verstanden, ließen wir uns von der Begeisterung anstecken und sangen lauthals mit, weil es sowieso Niemanden interessierte, ob man richtig oder falsch singt, hauptsache man macht voller Freude mit. Auf halber Strecke wurden dann, die vorher erworbenen Kerzen entzündet und die Menschenmenge, die davor noch in der Dunkelheit den Weg entlang ging, verwandelte sich in ein Lichtermeer.  Es war so ungewohnt, aber gleichzeitig so unfassbar schön, so viel Glaubeauf einem Fleck zu erleben.

Nach einer guten halben Stunde, kamen wir am besagten Platz, zeitgleich mit den anderen Jugendgruppen der Diözese an. Eine Gruppe sang wundervoller, als die Andere und jede Gruppe versuchte die Lauteste zu sein. Wir bewegten uns schnell auf das Theatron, das sich in der Mitte des Platzes befand, zu, um gute Plätze zu ergattern. Wir schafften es dann auch tatsächlich in die erste Reihe. Geschätzt 2000 Jugendliche ließen uns somit, an ihrem Glauben, ihrer Gemeinschaft und ihrer deutlich spürbaren Begeisterung teil haben.

Man kann sich ein solch intensives Erleben von Glaube nur schwer vorstellen und auch wir selbst können es kaum beschreiben. Das Gefühl von Aufgehoben sein, in einer Gemeinschaft, in der Jeder gleichwertig ist, egal woher er kommt, wie viel Geld er hat, oder welche Besonderheit er hat, ist nur schwer vergleichbar mit einem anderen Erlebnis und es wäre so wichtig, dass jeder Mensch auf dieser Welt einmal die Chance hat so etwas zu erfahren. Wir für unseren Teil, sind unendlich froh, dass wir die Möglichkeit der Teilnahme an einem solchen Event, erhalten haben. ( Somit hatten wir zumindest einen kleinen Weltjugendtag, wenn wir an dem in Polen schon nicht teilnehmen können. )

xoxo lena

au chemin de croix dans la cathédrale St. Anne

05März2016

 Gestern waren wir am Morgen allein zu Hause, da unsere Gastmutter Joséphine in Dakar beschäftigt war. Dies nutzten wir geschickt aus, denn wir konnten somit dem Frühstück entgehen. Wir machten  uns sofort auf den Weg in die Stadt, liefen durch den Markt und erkundeten neue Wege. (Die Orientierung fällt uns hier manchmal noch recht schwer, da es viele verwinkelte Straßen gibt, die ähnlich aussehen.) Vor dem Hotel Rex trafen wir einen lieben Mann, (Name leider vergessen) bei einem großen Verkaufsstand mit wunderschönen afrikanischen Holzfiguren und Schmuckstücken, der uns gleich ganz herzlich ein Fotoalbum von seiner ganzen Familie zeigte. Er konnte auch ein paar Brocken deutsch und lud uns ein im Restaurant/ Hotel Rex  Mittag zu essen. Da er wirklich sehr nett war und nicht krampfhaft versuchte uns etwas von seinen Schmuckstücken zu kaufen, willigten wir ein. Außerdem waren wir froh diesen Mittag ausnahmsweise etwas Anderes als Fisch und Reis zu essen. Im Restaurant selbst wurden wir auch gleich mega freundlich empfangen.Wir gönnten uns dann eine große Portion  leckere Spagetti mit Ei für umgerechnet circa 3 Euro. (!!!!) Nach der Stärkung machten wir uns nachmittag auf dem Weg zur Catédrale St. Anne. Dort fand um drei Uhr ein Kreuzweg statt, bei dem wir unbedingt dabei sein wollten. Wir waren schon eine Stunde früher da, um uns Kirche genauer anzuschauen und außerdem erhofften wir uns dort einen kühlen schattenspendenden Platz. ( An die Hitze müssen wir uns echt noch gewöhnen.) Es erstaunte uns sehr, dass die Kirche schon eine Stunde vor Beginn des Kreuzweges schon fast ganz voll war. Vor allem ganz viele Kinder verschiedenen Alters kamen direkt nach Schulschluss in den Gottesdienst dazu. Als der Kreuzweg anfing waren wir leider ein wenig enttäuscht, da alles auf Wolof stattfand und wir wirklich gar nichts verstehen konnten. Später versicherten uns aber unsere senegalesischen Jugendlichen, dass es mehrere Gottesdienste pro Tag stattfinden und immer ein französicher dabei ist. Es ist sehr beeindruckend, dass dort Samstag und Sonntag drei Mal pro Tag die Messe gefeiert wird und diese immer brechend voll mit vielen jungen Familien ist.

Nach dem Kreuzweg zeigten uns die katholischen Jugendlichen weitere schöne Plätze und Kirchen der Stadt. Auf dem Weg dort hin blieben wir gefühlte 1000 (!!)  Mal stehen und wurden immer wieder  neuen Leuten vorgestellt. Alle Senegalesen sind so offen und nehmen sich immer Zeit für ein ausführliches Gespärch (auch mitten auf der Straße) Viele von ihnen können einige Wörter auf deutsch und sind sichtlich interesisiert an dem Grund unseres Aufenthalts. Ein Pfarrer lud uns beispielsweise für nächste Woche gleich zum Mittagessen zu sich nach Hause ein. Nach der Stadttour, die aufgrund der Hitze echt anstrengend war, gingen wir nach Hause da uns dort schon wieder das Abendessen erwartete. Wir hatten wegen der Hitze gar keinen großen Hunger aber es gab diesmal zum Glück nur Salat, also leichte Kost.

Nach dem Abendessen machten wir uns fertig, um nochmals mit den Jugendlichen loszuziehen. Die zwei Jungs holten uns zu Hause ab, da sie im gleichen Quartier wie wir wohnen und wir gingen in eine nahe gelegene Bar. Sie sah echt ulkig aus, da sie mit Weihnachtsdeko, also bunten Lichterketten, Sternen und Lametta beschmückt war. Dort probierten wir das erste Mal senegalesisches Bier, und ich muss sagen: "Naja, man kanns schon trinken !!" Es war ein sehr gelungener Tagesabschluss und wir sind froh, dass wir gleich Anschluss bei den senegalesischen Jugendlichen gefunden haben und sie sich um uns kümmern. Allgemein finden wir, dass sich die Senegalesen sehr um uns sorgen, also ihr braucht euch keine Sorgen machen ;-).  Sie holen uns immer ab, bringen uns  zu jeder Uhrzeit heim und lassen uns nicht aus den Augen.😎

Bises,Teri😘

Joyeux anniversaire, Raphael!

03März2016

Heute kommt der Blogeintrag über unseren Tag in Thiès leider etwas verspätet. Das hat damit zu tun, dass wir erst vor einer knappen halben Stunde zu Hause angekommen sind und aus der Dusche das erste mal am heutigen Tag genügend Wasser kam, was wir natürlich ausnutzen müssen. Aber nun alles der Reihe nach.

Unser Tag begann heute Morgen etwas früher als sonst, nämlich schon um 8 Uhr, da wir um 9 Uhr einen Termin mit dem Verantwortlichen der ganzen Schulen unserer Stadt, vereinbart haben. Aufgrund des ständigen Wechselns verschiedenster Kleidungsstücke, da die Wetterlage unklar war, musste das Frühstück wieder einmal ausfallen. 

Um 9 Uhr empfing uns der Schulrat pünktlich und wir machten uns auf in unsere Praktikumsschulen, wo wir den Schulleitern vorgestellt wurden, ein wenig in das Schulwesen eingeführt wurden und auch einige Vereinbarungen bezüglich des, am Montag startenden, Schulpraktikums getroffen haben. Dass Französisch nicht unsere Muttersprache ist, schien unsere Vorgesetzten allerdings herzlich wenig zu interessieren und auch die fragenden Blicke unsererseits konnten den Redefluss der geschwätzigen Afrikaner kaum bremsen. Immerhin haben wir den Ort und die Uhrzeit des Beginns unseres Praktikums richtig verstanden, vom Rest werden wir uns wohl überraschen lassen müssen.

Auf dem Heimweg von unserem Termin trafen wir, als wir die rießigen Baobab Bäume in unserem Quartier bewunderten, auf ein wunderschönes Mädchen im Grundschulalter. Sie war sehr erstaunt über unsere Hautfarbe und äußerte, dass Sie gerne aussehen würde wie wir, da wir ja so schön seien. Dass wir dem Mädchen nochmal begegnen würden, konnten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht wissen. 

Bei inzwischen 34°C beschlossen wir in er ausgedehnten Mittagspause, uns das erste mal unserer Bräune zu widmen und probierten verschiedenste Sonnen- und Schattenplätze und Positionen aus, um die afrikanische Sonne zu genießen. Letztendlich landeten wir natürlich wieder im Schatten vor dem Ventilator, da die Hitze für unsere Körper nach 3 Tagen komischerweise immer noch ungewohnt ist.

Als wir gerade unser Mittagessen beendet haben, das wie jeden Mittag Reis, Gemüse und Fisch beinhaltete, klopfte es an der Tür. Als unser Gastbruder meinte es sei wohl für uns, wunderten wir uns, denn es kannten ja nur Wenige unseren Wohnort. Als das Mädchen, das wir auf dem Heimweg trafen mit ihrem kleinen Bruder vor der Tür stand, waren wir umso erstaunter. Wie Sie uns gefunden hat, ist uns bis jetzt rätselhaft, aber natürlich haben wir uns dadurch umso mehr über den Besuch der kleinen Dame, die uns nun ihren Bruder vorstellen wollte, gefreut.

Um 4 Uhr Nachmittags machten wir uns dann wieder einmal auf ins Maison du Prête, in dem wir erst mit einigen Jugendlichen passende Bibelstellen für verschiedene Bilder ihres selbst gestalteten Hungertuchs für die Fastenzeit suchten und anschließend wieder beim Deutschunterricht assistierten. Den Chor, zu dem wir für den heutigen Tag auch eingeladen wären, konnten wir leider nicht mehr besuchen, da noch ein Fest in unserer Familie anstand.

Als uns der Sohn unserer Gastfamilie um 8 Uhr in unseren Zimmern abholte, wussten wir noch nicht genau wohin wir gehen. In einer Nebenstraße, kamen wir dann an das Haus der Familie von einer unserer Haushälterinnen und es war schon ein Salatbuffet aufgebaut. Wir wurden herzlich empfangen und von den Kindern der Familie, aufgrund unserer ( inzwischen minimal gebräunten ) Haut wiederum kritisch beäugt. Es war ein besonderer Tag für die Familie, da einer ihrer Söhne, namens Raphael heute seinen 1. Geburtstag feiert. Nach dem reichhaltigen Essen mit Pommes und Hühnchen, wurden Geburtstagslieder für den Jungen gesungen und der Geburtstagskuchen angeschnitten. Nach einer Weile brachen wir dann auf, um uns endlich in unser langersehntes Bett zu legen und uns nach dem ersten richtig sonnigen und heißen Tag unter die wohlverdiente Dusche zu stellen. 

Für den morgigen Tag haben wir zum ersten Mal seit unserer Ankunft keinen konkreten Plan, aber das wird wohl nicht lange so bleiben. Wir werden sehen, was der Senegal noch Alles zu bieten hat. 

Bonne nuit, xoxo lena

Voir Réflechir Agir Célebrer

03März2016

.. .diese Worte stehen auf dem Jugendhaus, bei dem  wir uns an diesem Abend das erste Mal mit den  katholischen senegalesischen Jugendlichen getroffen haben.

Zwei senegalesische Jungs, die wir schon vom Deutschunterricht kannten, nahmen uns mit zu ihrem wöchentlichen Jugendtreff.

Kaum sind wir an der Kirche St. Anne angekommen, rannten uns schon eine  Vielzahl von kleinen Kindern entgegen. Rund um die Kriche versammelt, befanden sich verschiedene Gruppen von Kindern der Pfarrei. Vor allem die kleinen süßen Pfadfinder fielen uns sofort auf. Es dauerte keine Sekunde, schon waren wir von vielen Kinder umringt, die uns neugierig die Hand austreckten.

Die  ganz Kleinen sprechen leider nur die Landessprache Wolof, da sie erst in der Schulzeit die Amtssprache Französisch erlernen. Besonders ein kleiner Junge war so von uns angetan, dass seine Eltern ihn allein bei uns ließen und bereits heimgingen. Zwar versuchten seine Geschwister ihn mehrmals von uns loszubringen, doch er sträubte sich mit allen Mitteln dagegen. Er war einfach zuckersüß, wir hätten ihn am Liebsten für immer behalten.

 

Die älteren Jugendliche des Jugendtreffs studierten ein Rollenspiel für den Karfreitagsgottesdienst ein, bei dem sich jede der 12 Kreuzwegstationen nachspielten.

Wir waren sehr erstaunt und fasziniert von der großen Anzahl der Jugendlichen, die sich hier engagieren. Es waren knapp 30 Jugendliche versammelt, die alle voller Leidenschaft jede einzelne Kreuzwegstation nachstellten. Sowohl Jungen als auch Mädchen im Alter von circa 18-28 treffen sich dort jede Woche, um gemeinsam zu Beten, Gemeinschaft zu erleben und sich aktiv im Gemeindeleben einzubringen. Zu Beginn und zum Ende eines jeden Treffens sprechen sie beispielsweise gemeinsam das Vater Unser oder singen ein Lied.

 

Das sind die Jugendlichen während ihres Rollenspiels

Nach dem Treffen liefen wir mit ein paar der senegalesischen Jungs nach Hause, da sie im gleichen Quartier wie wir wohnen. Allgemein ist hier alles super zu Fuß zu erreichen. Zu unseren Praktikumschulen, zur Kirche, zum Supermarkt etc. brauchen wir zu Fuß immer nur 10-15 Minuten. :-) 

xoxo Teri 

informations importantes du séjour :-)

02März2016

Nun ein paar Infos zu unserer Gastfamilie:

Unsere Gastfamilie besteht aus unserer lieben Gastmutter Joséphine und unserem Gastvater Alois. Die Familie hat 4 Kinder, die jedoch unterschiedlich verstreut sind.

Paul und Barth durften wir schon kennenlernen, sie sind jedoch nicht immer hier, weil sie in Dakar arbeiten.

Außerdem wohnt mit uns Joseph, ein Arzt der im Krankenhaus in Thies arbeitet, das Pflegekind Jorgi  und 2 Haushälterinnen.

 

Unser Praktikum:

Den ersten Monat wird Lena in der Grundschule Daniel Brottier hospitieren und unterrichten und Ich (Teri) in der Grundschule St. Anne.

Nach einem Monat werden wir tauschen, damit wir neue Erfahrungen sammeln können und in viele verschiedene Einrichtungen reinschnuppern können.

Im 3. und 4. Monat werden wir im Collège St. Gabriel und St. Ursule unser Schulpraktikum absolvieren. Am Ende unseres Praktikums bestünde noch die Möglichkeit im Kindergarten, oder in technischen Berufschulen mitzuarbeiten.

Die Catédrale, in der wir in den nächsten 5 Monaten senegalesische Gemeindearbeit kennenlernen dürfen, heißt St. Anne.

An den ersten beiden Tagen haben wir schon viele Jugendliche kennengelernt, die in der katholischen Gemeinde aktiv sind. Sie sind Pfadfinder, Ministranten, singen im Kirchenchor und planen viele Feste und Veranstaltungen.

Im Moment planen wir zusammen mit Ihnen einen Jugend-Kreuzweg für die Karwoche. Wir sind gespannt auf die weiteren Aktivitäten, bei denen wir mithelfen dürfen.

Bisous à tous 😘😘

Le deuxième jour - zwei Weiße zwischen gefälschten Sonnenbrillen und viel zu viel zu Essen.

02März2016

Das mit der afrikanischen Gemütlichkeit, klappt bei uns nach dem ersten spannenden Tag inzwischen schon verhältnismäßig gut, was man an den ersten Worten heute Morgen erkennen konnte, die lauteten : "Shit, ich hab verschlafen! Wann müssen wir los?".

Ohne Frühstück ging es nun auf in das Jugendhaus, in dem die Deutsche, die uns diese Woche noch begleitet, schon auf uns wartete. Sie meinte, wir sollten uns doch bei unserem Praktikumsanleiter melden, weil er uns ein paar Leuten vorstellen will. Aus der kurzen Vorstellungsrunde, wurde natürlich ein Smelltalk mit jedem Angestellten der Diözese. Das lange stehen und die Hitze machten uns dann doch ein wenig zu schaffen.

Nach der Vorstellungsrunde, besuchten wir ein paar zentrale Anlaufstellen, wie einen großen Supermarkt, ein Handygesschäft, in dem wir unser Guthaben aufgeladen haben und auch die Poststelle. ( Also ihr Lieben, es ist möglich uns Briefe und Pakete zu schicken! ) 

Nach dem Besuch dieser drei Läden, kam auch die Sonne zum ersten Mal hinter den Wolken hervor und wir bummelten bei 30 Grad den Markt entlang, an dem es alles erdenkliche zu kaufen gibt. Von Kleidung und Accessoires, bis hin zu sämtlichen Lebensmitteln und Gartenstühlen. An den Geruch der verschiedenen Artikel muss man sich allerdings erst gewöhnen. 

Als wir am Ende des Marktes angelangt waren, haben wir beschlossen nach Hause zu gehen, weil dort bestimmt schon leckeres Essen auf uns warten würde. Als dann Essenszeit war, waren unsere Gasteltern das erste mal seit unserem Aufenthalt nicht da, dafür aber unser Gastbruder Paul, der normalerweise in Dakar lebt und arbeitet. 

Das Hände waschen, sowie das Frischmachen nach dem Essen, musste danach allerdings gezwungenermaßen ausfallen. Da heute Waschtag in der Familie Ndione ist, haben wir weder an unserem Waschbecken, noch in unserer Dusche Wasser zur Verfügung. Wir hoffen einfach, dass dieser Zustand nicht von Dauer ist. 

Das Negative unseres Tages sind bisher nur Sonnenbrand, ein paar Mückenstiche und das nicht vorhandene Wasser. Aber das ist wohl in Anbetracht des wunderschönen Wetters, den freundlichen Mitmenschen und dem reichhaltigen Essen, locker zu verschmerzen. 

xoxo leni

La vie sénegalaise

02März2016

 

au marché - auf dem Markt     

         

         

          BAOBAB                        typisch senegalesische Speißen: Reis, Couscous, Fisch 

                                                                                                                                

      

Auf dem Schulfest unserer Praktikums-Grundschule Daniel Brottier

Prémieres impressions

01März2016

Notre prémier jour

01März2016

Der erste Morgen :

Nachdem wir uns einigermaßen ausgeschlafen haben, haben wir von unserer liebevollen Gastmutter erstmal ein leckeres Frühstück bekommen.

Alle essen dort ohne Teller bzw. wenn überhaupt, dann mit Plastiktellern. Es gibt Baguette und eigentlich viele Dinge, die es auch in Deutschland gibt, wie Käse oder Nutella. Dazu haben wir einen leckeren traditionellen afrikanischen Tee getrunken, der aus Blättern gemacht wird.

Nach dem Frühstück sind wir mit dem Auto zum Markt gefahren.

Die Autofahrt ging dort wie immer sehr rasant zu. Auf dem Markt tummeln sich unglaublich viele Menschen, Tiere, Motoradfahrer, Fahrradfahrer, Pferdekutschen und Autofahrer. Außerdem gibt es dort wirklich alles Mögliche zu kaufen. Für uns Deutsche sind die Produkte auch ziemlich billig. Überall sind Stände, an denen Frauen mit Nähmaschinen wunderschöne Gewänder nähen. Auf dem Markt kauften wir uns eine senegalesische SIM-Karte, jedoch wissen wir noch nicht genau, wie das mit dem Internet so funktioniert.

Ihr erreicht uns alle per Whatsapp noch unter unserer alten Handynummer, nur zum Telefonieren haben wir eine Neue. :-)

Generell  werden wir von allen Senegalesen sehr herzlich aufgenommen und Keiner sieht  uns wegen unserer weißen Hautfarbe komisch an. Nur die Kinder sind sehr erstaunt, wenn sie uns sehen. Sie sind dann aber total süß und kommen auf uns zu um uns zu begrüßen und die Hand zu geben. Wir fühlen uns in Thiès echt sehr gut aufgehoben und angenommen.

Am Nachmittag :

waren wir auf dem Schulfest der Grundschule Daniel Brottier. Die Kinder haben Tänze aufgeführt und es war eine richtig tolle Stimmung mit lauter Musik und vielen Trommeln.

Von unserer Gastmutter wurden wir vielen Verantwortlichen wie Schulleiter und Lehrern vorgestellt und von Ihnen herzlich empfangen.

Dannach gab es Mittagessen. ( Bzw nicht danach, sondern gefühlte drei Stunden später )

Die Senegalesen fängen nämlich erst bei Ankunft ihrer Gäste an zu kochen. In dieser langen Zeit sitzen alle entspannt zusammen und haben echt die Ruhe weg. (!!)

Es gab diesmal etwas typisch Senegalesisches. Zur Vorspeise gab es Chips, Kuchen, Kekse, gefüllte Teigtaschen mit Fleisch und Zwiebeln, alles zusammen auf einem Plastikteller serviert. Die Mischung hatten wir auch noch nie :D Die Hauptspeiße war Couscous mit Paprika, Erbsen, Hühnchen und Rind. Es war ziemlich würzig, aber sonst sehr lecker. Alle aßen auch hier wieder aus einer großen Schüssel. Das Fleisch wurde einfach mit den Händen geteilt, da alle nur mit dem Löffel aßen.

Nach dem Essen ist es üblich immer auf einem Holzstab rumzukauen, um seine Zähne zu säubern.

Abends :

haben wir uns im "maison du prêtre" mit einer Lehrerin aus Deutschland getroffen.

Sie begleitet uns noch die kommende Woche und wir werden ab übernächster Woche ihren Deutschunterricht für senegalesische Jugendliche übernehmen. Wir waren anschließend auch beim Deutschunterricht dabei und durften mit unterrichten. Es hat sehr Spaß gemacht und wir haben gleichzeitig viele senegalesische Jugendliche kennengelern, mit denen wir in nächster Zeit etwas unternehmen. Die drei senegalesischen Schüler sind auch alle katholisch,  in der Cathedrale St. Anne aktiv und singen sogar im Kirchnechor, bei dem wir diese Woche noch vorbeischauen werden.

Nach der Deutschstunde sind wir mit dem einem Schüler namens Martin zusammen durch unser Quartier "Petit Thialy" gelaufen und er hat uns sofort zu sich nach Hause eingeladen und uns seinen Eltern und Geschwistern vorgestellt. Es war sehr interesssant einen anderen senegalesischen Haushalt kennenzulernen. Er hatte zum Beispiel in seinem Haus einen integrierten Hühnerstall. Allgemein laufen in Thiès ganz viele Esel, Ziegen, Hunde, Katze und Hühner durch die Straßen.

Der erste Tag war zwar sehr anstrengend, aber auch wunderschön und wir freuen uns wahnsinnig auf die weitere Zeit.

😘

Finalement, nous sommes bien arrivées!

01März2016

München 05:45 Uhr : Voller Vorfreude auf das neue, unbekannte Land trafen wir uns am Münchener Flughafen, um endlich einzuchecken, da wir das am Vortag nicht online hinbekommen hatten. Als auch an zwei verschiedenen Ticketautomaten das einchecken nicht klappte, verwarfen wir den Gedanken, dass es an uns läge und wendeten uns an eine freundliche Dame am Schalter. Als diese dann anfing mit ihren Vorgesetzten zu telefonieren, weil auch bei ihr der Check-In nicht funktionierte, wurden wir stutzig. Die Konsequenz: Durch unsere fehlenden Visa, die wir erst bei Einreise beantragen können, können wir mit einem Rückflug, der erst in 5 Monaten statt findet, die große Reise nicht antreten. Mit Verweis auf den Ticket Counter, wurden wir dann 30 Minuten vor Boarding angehalten, unseren Flug umzubuchen. Auch hier war nicht sicher, ob das alles funktionieren wird. Nach gefühlt 100 Blicken auf unsere Uhren, das Bezahlen von 130€ Umbuchungsgebühr durch unsere lieben Väter und ein paar blöden Sprüchen der Dame am Ticketschalter, klappte letztendlich alles und wir konnten mit ein paar Minuten Verspätung am Gate endlich das große Abenteuer antreten. 

Brüssel 08:30 Uhr : Als wir in Brüssel zwar mit leichter Verspätung ankamen, beschlossen wir erst einmal gemütlich zu essen und einen Kaffee zu trinken. Letztendlich blieb es allerdings beim kurzen Snack, da alles dann doch etwas hecktischer und voller war, als gedacht. Man kann sich nach der ganzen Aufregung am Morgen mit den Worten "Ach egal, wir haben Urlaub" auch mal ein Brötchen für 8€ gönnen. Aber wären die Strapazen in Deutschland noch nicht groß genug gewesen, gab es auch in Belgien leichte Komplikationen. Dass sich Gate Zeiten innerhalb ein paar Minuten ändern können und wir dann am Gate für einen Flug nach Kambodscha stehen, haben wir vorher nicht gedacht. Gott sei dank eilte uns eine nette Afrikanerin dann zu Hilfe und wir saßen letztendlich im richtigen Flieger.

Dakar 16:45 : Mit afrikanischer Gemütlichkeit kamen wir nach ein paar Turbulenzen und mit einer guten halben Stunde am Flughafen der Hauptstadt, als einzige, nicht perfekt französisch sprechende Passagiere an. Nach ein wenig Anstehen und dem Abgeben der Fingerabdrücke stand dem Abholen unseres Gepäcks nun nichts mehr im Wege. Unsere Sorge, dass unsere Koffer verloren gehen, bestätigte sich hier zum Glück nicht. Auf dem Weg zum Ausgang sahen wir einige Männer mit Schildern, die Jemanden abholten. Nur der, der uns abholen sollte, war natürlich nicht in Sicht. Als wir dann schon am Parkplatz, und somit am Ende des Flughafens angekommen waren, wurden wir allerdings plötzlich mit einer dicken Umarmung unseres Praktikumsmentors begrüßt, der schon mit Getränken und Keksen auf uns wartete.

Der Weg von Dakar nach Thiés, war eine Mischung aus Begeisterung und Panik. Verkehrsregeln gibt es hier, wie zu erwarten, naürlich nicht. Dass ein Auto 2 Spiegel und noch alle Türen hat, ist eher eine Seltenheit, genau wie seltenes Hupen. Unser Auto hatte sogar eine Klimaanlage, wobei das Benutzen etwas zu drastisch war. Wir Deutschen sind es ja kalt gewohnt, deswegen wollte man uns gut vor zu viel Hitze ( 20°C ) schützen und man drehte die Klimaanlage auf die höchste Stufe. Nach 2 Stunden, 2 Zwischenstops an Obstständen, dem Kauf von Mandarinen und Melonen und 2 Umwegen durch das Zentrum, kamen wir dann unter Erschöpfung in Thiès an. 

Thiès 20:00 Uhr : In unserer Gastfamilie bekamen wir nach einer herzlichen Begrüßung dann unsere Zimmer und Bäder gezeigt, die ähnlich ausgestattet sind, wie Deutsche. Außerdem haben wir unsere eigene Dachterasse. Unter dem Moskitonetz fühlten wir uns dann auch gleich wie kleine Prinzessinnen. Als wir uns erfrischt hatten ging es zum Essen. Hier ist es üblich, dass die ganze Familie aus einem großen Topf isst. Wir erwarteten natürlich etwas typisch Afrikanisches, doch als der Deckel herunter genommen wurde und es Spaghetti Bolognese gab, mussten wir doch selbst über unsere falschen Erwartungen und kleinen Vorurteile lachen. Nach der anschließenden Übergabe der Gastgeschenke und dem ersten gemeinsamen Foto mit der Gastfamilie, die noch 2 Praktikanten ( allerdings senegalesische ) und 2 Haushälterinnen beinhaltet, ging der erste Anreisetag zu Ende und wir schliefen mit einem guten Gefühl, unter dem senegalesischen Sternenhimmel ein.